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Vermischtes /Kolumne
Kathrin Aebi

Diese Produkte sollten Sie im Coop Murten besser nicht kaufen

Liebe Leserinnen und Leser. In einer Umfrage zu den Themen Einwegverpackungen und Abfallflut wollten wir von Ihnen wissen, ob Sie beim Einkaufen auf die Umweltverträglichkeit der Verpackung achten? Erfreuliche 67% sagten «Ja». Das ist ein tolles Ergebnis, obwohl uns die Supermärkte eine entsprechende Auswahl mehr als schwer machen.

Liebe Leserinnen und Leser. In einer Umfrage zu den Themen Einwegverpackungen und Abfallflut wollten wir von Ihnen wissen, ob Sie beim Einkaufen auf die Umweltverträglichkeit der Verpackung achten? Erfreuliche 67% sagten «Ja». Das ist ein tolles Ergebnis, obwohl uns die Supermärkte eine entsprechende Auswahl mehr als schwer machen.

Unter dieser Fragestellung unternahm ich am 31.7.20 einen Besuch der Coop-Filiale in Murten: Gleich vor der Filiale stach mir sofort die bunte 10er-Packung «Capri Sonne» ins Auge: 40% Aktion, 10 Beutel à 200 ml «Multi Vitamin» für CHF 2.80. Ein Schnäppchen. Aber: wussten Sie, dass Ernährungswissenschaftler seit Jahren vor dem Verzehr dieses Getränks durch ihre Zielgruppe, unsere Kinder, warnen? Auf die 200ml kommen 6.5 Würfelzucker, ungesünder geht nicht. Hinzu kommt die Verpackung: eine Hülle aus Aluminium, Polyester und Polyethylen, sie ist «unkaputtbar», nicht recycelbar. Foodwatch verlieh dem Produkt zudem 2013 den Negativpreis «Goldener Windbeutel»(foodwatch.org) für die dreisteste Werbemasche des Jahres. Für mich ist dieses Produkt eines, auf das Coop im Interesse der Gesundheit unserer Kinder und unserer Umwelt verzichten sollte.

Auf die 200ml kommen 6.5 Würfelzucker, ungesünder geht nicht.

In der Kühltheke für Milchprodukte nimmt das Angebot von Emmi den grössten Platz ein. In der Abfall- und Littering-Diskussion werden neben PET-Flaschen und Alu-Dosen vor allem die «To-Go»-Becher aufgeführt, die als Lifestyle-Produkt in einer schnelllebigen Zeit zum Problem für Städte und Gemeinden geworden sind. Die Angebotspalette bei Coop für Café-Becher zum Mitnehmen lässt keine Wünsche übrig. Was sagt der Konzern dazu? Auf seiner Homepage emmi.com beteuert die Konzernleitung, dass «Investitionen in die Nachhaltigkeit Voraussetzung für ihren künftigen Geschäftserfolg darstellen». Ein Becher aus Papier und Biopolymeren, der rund 60% weniger CO2-Emissionen verursachen soll, befindet sich in der Testphase. Da Emmi rund 600 Millionen Joghurtbecher in der Schweiz pro Jahr produziert und aufgrund der Energiestrategie 2050 dazu aufgefordert ist, CO2-Reduktionen bei der Produktion vorzunehmen, ist das Nachhaltigkeitsvorhaben begrüssenswert. Unsere «To-Go»-Becher landen aber weiterhin in der Verbrennungsanlage (oder im öffentlichen Raum).
 
Angesichts der breiten Palette an Getränken in Alu-Dosen, ging ich den Fragen nach, was den Reiz ausmacht, aus einer Metalldose zu trinken, und wie es mit ihrer Umweltbilanz aussieht? In der Sendung Espresso vom SRF vom 26.6.2019 gab es Antworten: die Alu-Dose gilt unter jungen Leuten als «schickes Accessoire». Aufgrund der hohen Nachfrage nach Energie-Drinks erlebte sie einen Boom ab der Jahrtausendwende, denn bis dahin war sie aus den Ladengestellen verschwunden. Die Umweltberatungsfirma Carbotech untersuchte 2014 im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt Schweiz (BAFU) die «Ökobilanz von Getränkeverpackungen». Bei den Alu-Dosen kamen sie zu dem Ergebnis, dass sie eine gute Transportierbarkeit aufweisen, leicht sind und eine hohe (90%) Recyclingquote aufweisen. Nur aufgrund dieses Vorteils wird der Alu-Dose aus ökologischer Sicht kein vernichtendes Urteil gegenüber anderen Getränkeverpackungen erteilt.

Bleibt für mich die Frage, warum ich so viele weggeworfene Alu-Dosen in der Natur finde? Sind das die 10%, die nicht in den Sammelstellen landen? Gibt es zu wenige Sammelstellen? Welche Gründe sehen Sie dafür? Sagen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren!
 
Meine Suche nach unverpackten Lebensmitteln war bei den Trockenfrüchten und Nüssen erfolgreich. Da ich meine Behälter zum Abfüllen immer dabeihabe, ist dieser Weg des Einkaufens der einzige, der als «nachhaltig» bezeichnet werden darf.