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Vermischtes /Kolumne
Kathrin Aebi

Zurück zu Mehrwegverpackungen?

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Heute starten wir unsere Serie zu den Themen Littering, Umwelt- und Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Inhalte der Beiträge basieren auf Internet- und Zeitungsrecherchen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Urheber der Inhalte werden genannt. Heute widmen wir uns dem Thema Plastikabfälle.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Heute starten wir unsere Serie zu den Themen Littering, Umwelt- und Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Inhalte der Beiträge basieren auf Internet- und Zeitungsrecherchen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Urheber der Inhalte werden genannt. Heute widmen wir uns dem Thema Plastikabfälle.

Stört es Sie auch, dass Ihr Kehrichtsack so schnell voll ist? Und womit ist er so schnell voll? Mit Umverpackungen unserer Dinge des täglichen Bedarfs, die wir nicht zu einer Sammelstelle bringen können. Plastik ist allgegenwärtig und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Schauen wir in seine Entstehungsgeschichte: Seine massenhafte Verbreitung begann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Entdeckung, dass sich ein Abfallprodukt der chemischen Industrie für die Produktion des Kunststoffs PVC eignet. 1978 entschied Coca-Cola, die legendäre Glas-Pfand-Flasche durch eine PET-Einwegflasche zu ersetzen. Bald folgte die Konkurrenz, Getränke- und Nahrungsmittelindustrie erkannten, viel Geld zu sparen, wenn sie ihre Produkte in billigen PET-Flaschen und Plastikverpackungen anbieten, die sich im Müll entsorgen lassen. Mittlerweile werden weltweit rund 450 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr hergestellt, doppelt so viel wie im Jahr 2000 (Quelle), von denen nur rund ein Drittel recycelt wird, d.h. der Rest landet aufgrund fehlenden Abfallmanagements und -recyclings entweder in der Müllverbrennung, auf Mülldeponien oder in der Natur und in den Weltmeeren.
 
In der Schweiz werden jährlich rund 1 Million Tonnen Plastik produziert, von denen rund 780'000 Tonnen als Abfall entsorgt werden. Die NZZ lancierte 2019 einen entsprechenden Artikel und umschrieb die Menge pro EinwohnerIn und Jahr mit «einer Badewanne voll Plastik». In Sachen Recycling bezeichnen wir uns gern als «Weltmeister», jedoch gilt das vor allem für das Einsammeln und Wiederverwerten von Behältern aus Glas und Aluminium sowie von PET-Flaschen und Altpapier. Gemäss dem Branchenverband Swiss Recycling finden diese Materialien zu 81-94% eine neue Verwendung. Die restlichen, vielfältigen Plastikabfälle (Joghurtbecher, Fruchtschalen, Folien, Shampooflaschen etc.) landen in den Verbrennungsanlagen und generieren Strom und Wärme. Das Argument, dass dadurch andere fossile Brennstoffe (Erdöl, Kohle, Gas) eingespart werden, ist nicht stichhaltig, da die Plastikerzeugnisse zum einen ursprünglich selbst unter hohem Energieaufwand aus fossilen Brennstoffen erzeugt wurden, und andererseits bei der Verbrennung zahlreiche Giftstoffe im Filterstaub, in der Asche und anderen Nebenprodukten verbleiben, die auf Deponien landen oder Baustoffen beigemischt werden (Quelle: Pro Natura Schweiz, Themenheft März 2020).
 
Unlängst hat der «Orange Riese», die Migros, angekündigt, mehr Sammelstellen für den Plastikabfall einzurichten, wo die KonsumentenInnen ihn in speziellen Sammel-Säcken abgeben können. Der Start in der Zentralschweiz wurde verschoben und ist uns aktuell nicht bekannt.
 
Das Recycling von Plastikabfällen kann die Probleme jedoch nicht lösen. Zum einen ist es sehr energieintensiv und angesichts des politischen Ziels der CO2-Reduktion nicht zielführend. Zum anderen stösst das Recycling an seine Grenzen, weil beispielsweise Lebensmittelverpackungen oft aus unterschiedlichen Materialien bestehen, die nicht recyclingfähig sind.  Deshalb steigt der Druck auf den Bundesrat. Im Herbst 2019 hat das Parlament die Regierung verpflichtet, gemeinsam mit den betroffenen Branchen nach Lösungen zu suchen, um die Verwendung von Plastikverpackungen und Einwegkunststoffen erheblich zu reduzieren. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, WWF, Pro Natura u.a. fordern ein Umdenken bei den Herstellern und Händlern: Weg von den Einweg-, wieder vermehrt hin zu Mehrweg-Gebinden. Aber dazu mehr beim nächsten Mal.
 
Kathrin Aebi, Murten

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