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Vermischtes /Kolumne
Kathrin Aebi

Wer trägt die Schuld? Konsumenten, Händler oder Politiker?

Von der Redaktion von unsereRegion unterstützt, möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, an meinen Gedankenspielen rund um die Themen Littering, Umwelt-, Klimaschutz und Nachhaltigkeit teilhaben lassen und anregen, mitzudiskutieren.

Von der Redaktion von unsereRegion unterstützt, möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, an meinen Gedankenspielen rund um die Themen Littering, Umwelt-, Klimaschutz und Nachhaltigkeit teilhaben lassen und anregen, mitzudiskutieren.

In meinem Leserbrief vom 3.7.20 (Leserbrief: Littering wird zum grossen Problem) formulierte ich meine Erwartung an die Gemeinde Murten, Strategien gegen das Littern von Abfällen in unserer schönen Landschaft zu entwickeln. Natürlich will ich nicht abwarten, sondern selbst nach Antworten suchen.
 
Angesichts der mir nicht nur auf der Pantschau, sondern förmlich überall begegnenden, achtlos weggeworfenen PET-Flaschen, Alu-Dosen, Verpackungen aller Art, habe ich mich des Öfteren mit meinem Mann darüber gestritten, wer nun Schuld sei: der Verbraucher, der Händler oder der Politiker? Ich war der Ansicht, dass die Supermarktketten, Discounter etc. die Hauptschuld an den Abfallbergen tragen. Würden sie mehr nachhaltige Produkte anbieten bzw. auf nicht-nachhaltige verzichten, würde es besser werden. Mein Mann war der Meinung, dass der Verbraucher die Hauptschuld trage. Er kaufe das «Zeugs» und werfe die Einwegverpackung danach einfach weg. Der Politiker verlasse sich auf die viel gepriesene Eigenverantwortung und sei damit fein raus. Wer hat Recht? Was meinen Sie?
 
Mein erster Lösungsgedanke war, dass ein Pfand auf alle Einweg-Gebinde erhoben werden müsse, wenn ich mich zuerst dem riesigen Markt an Getränkevarianten zuwende. In meiner Internet-Recherche erfuhr ich, dass die erste Mehrweg-Pfand-Flasche die 0.2 l Glasflasche von Coca-Cola aus den 1910er Jahren war. Auch hierzulande waren früher Mehrweg-Pfand-Flaschen die Regel, was Anfang der 2000-er Jahre durch die Händler mehr oder weniger aufgehoben wurde. In der Verordnung über Getränkeverpackungen vom 5.7.2000 wurde durch den Bundesrat u.a. geregelt, dass Händler und Hersteller die in Umlauf gebrachten Einwegverpackungen auf eigene Rechnung zurücknehmen und der Verwertung zuführen müssen. Seit dieser Zeit sind schweizweit rund 100'000 Sammelstellen entstanden. Die Recyclingquote wird von allen Verantwortlichen hoch gelobt, die Schweiz gar als «Recycling-Weltmeister» bezeichnet.
 
Und dennoch werden aus diversen Gründen auf Plätzen, Stassen, Strassenrändern Getränkedosen und -flaschen liegen gelassen. Die steuerfinanzierten Kosten der Städte und Gemeinden, um die öffentlichen Flächen zu reinigen, werden mit rund 200 Millionen Franken jährlich beziffert. Die Politik hat nun reagiert, wie der Staatsrat des Kantons Freiburg mit seinem Gesetz gegen Littering. Im vergangenen Jahr (2019) wurde von 32 namhaften Politikern eine parlamentarische Initiative von Alois Gmür (CVP, Schwyz) mitunterzeichnet, die die Wiedereinführung eines Pflichtpfands für Getränkeflaschen und -dosen fordern. Die Interessengemeinschaft Detailhandel wehrt sich natürlich dagegen.
 
Was also tun? Ein erster Lösungsschritt stellt für mich die Notwendigkeit eines massiven Ausbaus medienwirksamer Massnahmen dar, um das Problembewusstsein zu verstärken. Auf «allen Kanälen» sollten die Bürgerinnen und Bürger darauf hingewiesen werden, dass Littering die Umwelt belastet, Menschen und Tiere krank macht und Steuergelder vernichtet. Gemeinsam wollen wir, die Redaktion von unsereRegion und ich, einen kleinen Beitrag dazu leisten mit Informationsartikeln, die wir in loser Folge publizieren. Wir laden alle Leserinnen und Leser dazu ein, für eine rege Diskussion zu sorgen. Wir brauchen Lösungen!
 
Kathrin Aebi, Murten

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