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Kennen Sie den Oberamtskandidaten Marcel Burkhardt?

Fast aus dem Nichts nominierte die glp Seebezirk Marcel Burkhardt als Oberamtskandidaten. Der selbständige Job Coach ist 57 Jahre alt und wohnt mit seinem Partner in Ulmiz. Er beherrscht die deutsche, französische und italienische Sprache fliessend und hat in seiner beruflichen Karriere in verschiedensten Bereichen Erfahrungen gesammelt. Als gelernter Metallbauzeichner hat er zunächst eine militärische Milizkarriere eingeschlagen, wo er es bis zum Oberstleutnant geschafft hat. Danach zog es ihn als Revisor zum VBS. Später wurde er Projektleiter beim Bund, arbeitete fürs Bundesamt für Statistik und wurde Key Account Manager im betrieblichen Gesundheitsmanagement, bevor er sich selbständig machte. Im Rahmen seiner Kandidatur hat er sich den Fragen von unsereRegion gestellt.

von Joel Rathgeb
am
Marcel Burkhardt gab im August überraschend seine Oberamtskandidatur bekannt.

Fast aus dem Nichts nominierte die glp Seebezirk Marcel Burkhardt als Oberamtskandidaten. Der selbständige Job Coach ist 57 Jahre alt und wohnt mit seinem Partner in Ulmiz. Er beherrscht die deutsche, französische und italienische Sprache fliessend und hat in seiner beruflichen Karriere in verschiedensten Bereichen Erfahrungen gesammelt. Als gelernter Metallbauzeichner hat er zunächst eine militärische Milizkarriere eingeschlagen, wo er es bis zum Oberstleutnant geschafft hat. Danach zog es ihn als Revisor zum VBS. Später wurde er Projektleiter beim Bund, arbeitete fürs Bundesamt für Statistik und wurde Key Account Manager im betrieblichen Gesundheitsmanagement, bevor er sich selbständig machte. Im Rahmen seiner Kandidatur hat er sich den Fragen von unsereRegion gestellt.

Herr Burkhardt, wie und wann haben Sie die lokale Politik für sich entdeckt?

Politikinteressiert war ich schon immer. Als ich dann vor 25 Jahren nach Ulmiz zog, dachte ich, ich könnte mich doch auch politisch einbringen. Im Gemeinderat wurde ein Sitz frei, den ich dann übernahm. Als lösungsorientierter Mensch konnte ich da viel bewegen und da ich auf Anhieb Spass daran fand, blieb ich seither in der Politik.

Heute können und dürfen wir nicht mehr wegschauen, wir müssen aktiv etwas für den Klimaschutz tun.

Was sind Ihre Beweggründe für die Oberamtskandidatur?

Schon der französische Präsident sagte 2002 «unser Haus brennt und keiner schaut hin». Heute können und dürfen wir nicht mehr wegschauen, wir müssen aktiv etwas für den Klimaschutz tun. Wer den Fernseher einschaltet oder die News liest, merkt schnell, dass die Folgen des Klimawandels präsent sind: Amerika brennt und in Europa sind wir im Wasser fast versunken. Um etwas zu ändern, muss man ganz unten anfangen. Dies ist meine Motivation für die Kandidatur. 

Auch als Gemeinde- oder Grossrat könnten Sie etwas fürs Klima tun. Wieso gerade das Oberamt?

Für den Grossrat kandidiere ich ebenfalls. Die Oberamtsperson ist aber, anders als die Parlamentsfunktionen, die Schnittstelle zwischen den Gemeinden des Bezirks und dem Kanton. Ich bin überzeugt, dass ich in dieser Position mit meiner pragmatischen Art mehr bewirken kann. Ich würde als Oberamtsperson aktiver auf die Gemeinden zugehen, als dies bis jetzt geschehen ist.

Die glp hat weniger Wähleranteil als die konkurrierenden Parteien. Wie gehen Sie damit um?

Das stimmt, ich vertrete eine kleine Partei und kämpfe gegen drei grosse Parteien. Ich bin aber überzeugt, dass die glp eine gewisse Frische und Jugendlichkeit gegenüber den etablierten Parteien mitbringt. Deshalb glaube ich, dass ich durchaus Chancen habe.

Ist es ein Nachteil, dass Sie Ihre Kandidatur erst im August bekanntgegeben haben?

Nein, im Gegenteil, viele waren verwundert, denn in der Murtner Politik bin ich kein bekannter Name. Vielleicht kann ich von diesem Überraschungseffekt profitieren. Das Rennen kann in alle Richtungen gehen.

Sie waren bis 2017 Gemeinderat von Ulmiz. Was haben Sie in dieser Zeit gelernt, das Sie fürs Oberamt brauchen können?

Ich habe gelernt, bottom-up zu arbeiten. Als Gemeinderat einer kleinen Gemeinde beschäftigt man sich mit den alltäglichen Problemen der einzelnen Bürgerinnen und Bürger. So habe ich gelernt, diese Anliegen ernst zu nehmen. Zudem war ich in der Bevölkerungsschutzkommission, dem Spitex- und dem Sozialdienstverband, was mir ebenfalls wertvolle Einblicke gewährt hat. Gerade im Gesundheitsbereich haben wir im Seebezirk viel Arbeit vor uns, weshalb diese Erfahrungen wichtig sind für das Oberamt. Meiner Meinung nach hätte dort das Oberamt in der Vergangenheit viel proaktiver sein können.

Was wäre Ihre erste Aktion als Oberamtmann?

Zuerst würde ich den Kontakt zu den Gemeinden und der Bevölkerung suchen. Ich würde ihnen sagen, dass ich jederzeit für sie da bin. Ich würde sie motivierten, überregionale Projekte lieber heute als morgen anzugehen. Allen voran das 50-Millionen-Projekt zum Hochwasserschutz und zur Revitalisierung. Dazu hat die glp eine Volksmotion lanciert, die zum Ziel hat, dass die Kosten zu 95 Prozent anstatt zu 80 Prozent von Bund und Kanton getragen werden.
 
Wichtig ist mir aber auch der wirtschaftliche Aspekt dabei. Man darf nicht vergessen, dass die glp eine liberale Partei ist.

Was machen Sie neben Beruf und Politik?

Ich bin Opernkritiker. Ich schreibe regelmässig Kritiken für den «Neuen Merker», eine Wiener Zeitschrift. Kunst interessiert mich generell, ich gehe zum Beispiel gerne in Museen. Zudem jasse ich sehr gerne und habe allgemein Freude an Kartenspielen. Vor einiger Zeit habe ich das E-Bike für mich entdeckt. Damit zieht es mich häufig in den Galmwald. Dort gehe ich auch mit meinem Hund spazieren. In meinem eigenen Garten bin ich auch aktiv, ich gärtnere sehr gerne. Dies selbstverständlich ohne Pestizide.