Deshalb will Christoph Wieland ins Oberamt
Der 36-jährige Jurist und frühere Polizist Christoph Wieland führt zusammen mit seinem Bruder die Wielandbus AG und ist seit fast zwei Jahren Geschäftsführer der Horner Reisen AG. Nun kandidiert er für das Oberamt. Als ehemaliger Gemeinderat von Courlevon und Präsident der Fachgruppe TaxiSuisse, der ASTAG sowie Mitglied der Arbeitgeberkammer Freiburg ist Christoph Wieland gut vernetzt. Er lebt in Môtier und geniesst seine Freizeit mit Eishockeyspielen, auf dem Gravel-Bike oder im Murtensee. Wir haben uns mit Christoph Wieland getroffen, um mehr über seine Hintergründe und Ziele zu erfahren.

Der 36-jährige Jurist und frühere Polizist Christoph Wieland führt zusammen mit seinem Bruder die Wielandbus AG und ist seit fast zwei Jahren Geschäftsführer der Horner Reisen AG. Nun kandidiert er für das Oberamt. Als ehemaliger Gemeinderat von Courlevon und Präsident der Fachgruppe TaxiSuisse, der ASTAG sowie Mitglied der Arbeitgeberkammer Freiburg ist Christoph Wieland gut vernetzt. Er lebt in Môtier und geniesst seine Freizeit mit Eishockeyspielen, auf dem Gravel-Bike oder im Murtensee. Wir haben uns mit Christoph Wieland getroffen, um mehr über seine Hintergründe und Ziele zu erfahren.
Herr Wieland, wann haben Sie die Politik für sich entdeckt?
Christoph Wieland: Angefangen hat dies, als ich in Courlevon wohnte und einer der frischgewählten Gemeinderäte kurz nach der Wahl verstarb. Weil ich den verstorbenen Gemeinderat kannte und helfen wollte, meldete ich mich als Ersatz. Ich war damals ungefähr 24 Jahre alt. So wurde ich Gemeinderat und lernte schnell die politischen Prozesse kennen. Dann kam die Fusion mit Murten, so konnte ich den gesamten Fusionsprozess mitmachen. Dies umfasst die Gespräche mit den Gemeinden, mit dem Kanton, aber gleichzeitig muss man sich mit den Ängsten der Bevölkerung befassen. In der Zwischenzeit stieg ich dann beim Verband TaxiSuisse ein, wo ich die nationale Politik besser kennenlernte und nun die Interessen der Personentransportbranche auf dieser Ebenen vertreten kann.
Was ist Ihre Motivation, sich für die lokale Politik und speziell fürs Oberamt zu engagieren?
Für mich ist das Interessante an der Politik, dass ich Entwicklungen und Gesetze mitgestalten kann, die unsere Zukunft bestimmen werden. Ich freue mich, mitentscheiden zu können, wie es morgen aussieht. Für das Oberamt motiviert mich, dass die politischen Prozesse stärker in den Hintergrund geraten. Man ist nicht in einem Gremium, wie dies bei den meisten politischen Ämtern der Fall ist und kann darum oft als Verwaltungseinheit entscheiden und dadurch mitgestalten. Es ist fast wie in einem Betrieb. Man hat relativ viele und interessante Kompetenzen: Man kann Projekte anreissen, man kann mit Wirtschaft und Tourismus arbeiten und wirklich etwas bewirken. So fallen die teilweise mühsamen politischen Spielchen häufig weg. Natürlich ist es mein Herz, das mich zu dieser Kandidatur hinzieht, denn ich bin hier aufgewachsen und deshalb sehr mit dem Seebezirk verbunden. Auch der juristische Teil des Berufs interessiert mich sehr. Als ehemaliger Polizist und studierter Jurist würde ich mich freuen, das System von der Seite des Oberamtes kennenzulernen. Eine mögliche Oberamtskandidatur war einer der Gründe, wieso ich das Jurastudium gewählt habe.
Ich würde die Geschäftsleitung der Horner Reisen AG abgeben.
Sie sind seit bald zwei Jahren Geschäftsführer der Horner Reisen AG. Wie könnten Sie Ihr unternehmerisches Engagement und das Oberamt unter einen Hut bringen?
Gar nicht. In dem Moment, in dem man ins Oberamt gewählt wird, muss man sich von anderen operativen Aufgaben verabschieden. Ich würde die Geschäftsleitung abgeben. Ich könnte mir aber vorstellen, weiter strategisch bei der Horner Reisen AG und bei der Wielandbus AG tätig zu sein. Was man nicht vergessen darf, ist, dass das Oberamt eine befristete Anstellung auf 5 Jahre ist. Danach muss man die Wiederwahl schaffen. Gelingt das nicht, muss ein Plan B vorhanden sein. Besonders jüngere Kandidaten müssen sich dieser Möglichkeit bewusst sein.
Wo sehen Sie politischen Handlungsbedarf im Seebezirk?
Diese Frage ist schwierig, denn man hat eine gewisse Aussenwahrnehmung. Ob dann diese Aussenwahrnehmung stimmt, kann häufig nur von innen beurteilt werden. Ich als Externer, habe manchmal das Gefühl, dass gewisse Projekte des Seebezirks vom Kanton nicht immer genug wahrgenommen werden. Die Wichtigkeit unseres Bezirks in Freiburg muss mit allen Mitteln gestärkt werden. Dazu kann das Oberamt einen wichtigen Beitrag leisten.
Wichtig finde ich auch die Weiterentwicklung der wichtigen Wirtschaftszonen wie zum Beispiel Löwenberg und Kerzers. Hier muss man bei der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und dem Kanton ansetzen. Wie stark man da bereits dran ist, kann ich nicht beurteilen.
Auch der Tourismus ist ein Thema, obwohl hier wahnsinnig viel gegangen ist in den letzten Jahren. Ich finde aber, dass man für den Seebezirk noch viel herausholen kann. Manchmal ist es krass, wie viele Leute wir am Vully haben. Das bringt auch Probleme mit sich: verstopfte Strassen und die vielen Velofahrer rund um den See sind nur zwei davon. Hier kommen wir früher oder später nicht darum herum, Lösungen zu finden. Vully Tourisme hat das Problem erkannt und arbeitet daran, aber dafür braucht es eben auch das Oberamt.
Was sind Ihre Ideen, um diese Herausforderungen im Seebezirk zu meistern?
Wichtig ist ein enger Kontakt zwischen Oberamt und Grossrat. Das machen wir bei TaxiSuisse sehr stark. Bei jeder Frage, die den Strassenverkehr betrifft, befassen wir uns mit dem Thema und verfassen ein Positionspapier, das dem National- und Ständerat in persönlichen Gesprächen vorstellt wird. So muss man das auch im Kanton machen, um die Interessen des Seebezirks hervorzuheben.
Gibt es etwas, das Sie an der Schweizer Politik stört?
Grundsätzlich bin ich ein Verfechter der direkten Demokratie. Ich finde, in der Schweiz funktioniert das gut. Was mich jedoch in der letzten Zeit häufig nervt, ist der Umgang mit Gegnern in der Politik. Das habe ich beim CO2-Gesetz wieder gemerkt: Ich habe gehört, wie gesagt wurde; wer Nein stimme, sei entweder zu blöd, habe das Problem nicht verstanden oder dieser Person sei die Umwelt egal. So darf nicht diskutiert werden, egal welche Meinung man vertritt! Man darf eine andere Meinung haben und diese Meinungen müssen zugelassen und toleriert werden ohne Andersdenkende zu beleidigen oder zu degradieren. Das PMT (Polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus) ist für mich ein klassisches Beispiel. Darüber schreibe ich meine Doktorarbeit. Für mich ist es völlig unverständlich, wie man für dieses Gesetz stimmen konnte. Ich verstehe aber, dass, wenn man sich nicht tief damit befasst, es gut klingt und kann deshalb jeden verstehen, der Ja gestimmt hat. Logisch, schon der Titel des Gesetzes mit dem Wort Terrorismusbekämpfung zwingt einen ja fast dazu, Ja zu stimmen. Bei den Agrarinitiativen war ich ebenfalls geschockt, wie häufig beide Seiten als blöd und unwissend abgestempelt wurden. Diese politische Gesprächskultur darf nicht sein.
Und zum Schluss: Gibt es ein Land oder einen Ort, das/den Sie unbedingt besuchen möchten in Ihrem Leben?
Mich würde es sehr reizen, den Kilimanjaro in Tanzania zu besteigen. Ich habe mich schon ein bisschen informiert. Die Anstrengung ist machbar, es sind meistens Wanderwege. Die Höhe ist natürlich eine Herausforderung. Da weiss man ja vorher nie, wie man darauf reagiert.