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IB-Murten erklärt der Bevölkerung die Strompreiserhöhung

Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung erklärte IB-Murten gestern Abend der Bevölkerung die Gründe für die angekündigte massive Erhöhung der Strompreise. Abgesehen von den explodierten Einkaufspreisen an der Strombörse, sei es die fehlende Eigenproduktion von IB-Murten, die den Preis im Vergleich zu anderen Energieversorgern wie Group-E überdurchschnittlich ansteigen lässt, erläuterte CEO Charles Moser.

von Guido Kaufmann
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Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung erklärte IB-Murten gestern Abend der Bevölkerung die Gründe für die angekündigte massive Erhöhung der Strompreise. Abgesehen von den explodierten Einkaufspreisen an der Strombörse, sei es die fehlende Eigenproduktion von IB-Murten, die den Preis im Vergleich zu anderen Energieversorgern wie Group-E überdurchschnittlich ansteigen lässt, erläuterte CEO Charles Moser.

Rund 20 Besucher*innen fanden sich gestern Abend in der OS Murten ein, um vom lokalen Energieversorger direkt zu hören, wieso die Strompreise im kommenden Jahr so massiv ansteigen müssen. Dies, nachdem die Ankündigung im September in der Bevölkerung zu viel Unmut geführt hatte, bis hin zu einem Vorstoss im Generalrat, wo die Eignerstrategie hinterfragt wurde (unsereRegion berichtete: Generalrat nimmt Kredit zur Kapazitäts-Erhöhung des Seewasserwerks an).

Der Leiter Vertrieb, Dominic Isenschmid, erläuterte zuerst ausführlich, wieso die Strompreise in Europa generell so stark angestiegen seien – zwischenzeitlich um Faktor 20 verglichen mit dem Jahr 2020. Durch diesen enormen Anstieg habe IB-Murten trotz frühzeitigen, grossen Absicherungseinkäufen in den Vorjahren die benötigte Reststrommenge entsprechend zu einem massiv höheren Preis einkaufen müssen, was die Preiskalkulation dann übermässig belastete. In Murten kostet die Kilowattstunde Strom aktuell 21.4 Rappen. Mit 42.6 Rappen wird sich dieser Preis 2023 somit fast verdoppeln.

Dass IB-Murten praktisch keine eigenen Produktionsanlagen habe – obwohl man sich in den letzten Jahren um entsprechende Beteiligungen bemüht habe – sei nun zum grossen Nachteil geworden. Andere Anbieter, die grössere Strommengen selber produzieren, wie die Groupe-E, können aktuell ihre Preise moderater anheben, erläuterte CEO Charles Moser. Dafür sei IB-Murten in den letzten fünf Jahren im Vergleich zur Groupe-E stets um dreissig bis vierzig Prozent günstiger gewesen.

Dominic Isenschmid (Leiter Vertrieb und Marketing) und Andreas Gut (Leiter Asset-Management und Regulierung) orientierten im Detail über die Entwicklungen.

In der Fragerunde wollten im Saal anwesende lokale Produzent*innen von Solarstrom dann natürlich wissen, ob sie nun auch viel höhere Rückvergütungen bekämen. Da diese Berechnungen erst Mitte Dezember definitiv vorliegen, mussten die Vertreter der IB-Murten diese Frage unbeantwortet lassen. Daneben wurde aus dem Plenum auch die Grundsatzfrage aufgebracht, wieso die Gemeinde Murten in der Stromversorgung überhaupt selber tätig sei und nicht mit einem grossen Energieversorger fusioniere. Eine Frage, die aktuell mit dem Eigner geklärt würde, erläuterte Charles Moser und verwies dabei gleichzeitig nochmals auf die Preisvorteile der letzten Jahre gegenüber anderen Versorgern aus dem Kanton.

Im Hinblick auf den Winter und eine mögliche Strommangellage in der Schweiz, versuchte Andreas Gut, Leiter Asset-Management, im Rahmen des Info-Anlasses die Anwesenden etwas zu beruhigen. Er zeigte auf, dass die Schweiz sich sowohl in Bezug auf die Energiereserven wie auch die Krisenvorsorge gut vorbereitet habe. Man sei in der Stromversorgung jedoch nicht autark und stark vom Ausland abhängig. So würde aktuell und den ganzen Winter hindurch Strom vom Ausland importiert und da gebe es schon noch zahlreiche Unsicherheitsfaktoren. Stromsparen sei auf jeden Fall eine sinnvolle Sache, auch um Kosten zu sparen, hielt er abschliessend fest.