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Die Hauptgründe für die hohen Stromkosten

von Joel Rathgeb
am
(Symbolbild)

Ende August informierten die IB Murten über die massive Strompreiserhöhung. Die Tarife steigen für 2023 um mehr als 20 Rappen pro Kilowattstunde (unsereRegion berichtete: Stromtarife steigen auch in Murten deutlich). Für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4'500 Kilowattstunden erhöht sich die Stromrechnung damit um rund 950 Franken pro Jahr. In einem Interview mit dem Murtenbieter erklärte der CEO Charles Nicolas Moser, wie es dazu kam. Es seien lediglich zwei Prozent der Strommenge, die für 28 Prozent der Preiserhöhung verantwortlich sind. Dies komme zustande, weil die IB Murten die ersten 98% bereits früher im Jahr eingekauft hat. Die restlichen zwei Prozent werden dann kurz vor Berechnung des Tarifs des nächsten Jahres am Markt eingekauft. Da der Strompreis Ende August astronomische Höhen erreichte, hatte dieser einen vergleichsweise grossen Einfluss.

Woher kommen die stark gestiegenen Netznutzungskosten?

Was schwieriger zu erklären ist, sind die Kosten für die Systemdienstleistungen der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid und die Netznutzungskosten der Groupe E, welche ebenfalls massiv gestiegen sind. Höhere Strompreise bedeuten ja noch nicht, dass die Verteilung des Stroms ebenfalls teurer wird. Auf Anfrage von unsereRegion erklärte Groupe E, dass sie in den vergangenen Jahren zu wenig für die Nutzung des eigenen Hochspannungsnetzes verlangt haben. Deshalb müssen sie diese Preise anheben. Weiter erklärt Swissgrid, dass die Kosten für die Systemdienstleistungen über den kommenden Jahreswechsel von 0.16 Rappen auf 0.46 Rappen pro Kilowattstunde ansteigen werden. Die Erklärung: «Swissgrid rechnet aufgrund der erwarteten Preise auf den europäischen Strommärkten mit einem deutlich höheren Beschaffungsaufwand für Regelleistungsvorhaltung und muss zudem eine Unterdeckung abbauen, die grossteils ebenfalls auf die stark gestiegenen Strommarktpreise zurückzuführen ist.» Zusammengefasst: Höhere Preise am Strommarkt führen zu einem höheren Beschaffungsaufwand. Dass dieser jedoch fast dreimal so hoch ist wie vor einem Jahr, ist schwer nachzuvollziehen.
 
Um dieses Phänomen besser zu verstehen, hat unsereRegion den CEO der IB Murten, Charles Nicolas Moser, für ein Kurzinterview angefragt.