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Hinter den Kulissen: Als Helfer im Einsatz für das Licht-Festival

Auch dieses Jahr ist unser Regionaut Guido Kaufmann wieder als Helfer am Murten Licht-Festival im Einsatz. So auch in der kalten Nacht des 19. Januar 2024. In seinem Erlebnisbericht gibt er Einblick in die Tätigkeiten eines der rund 300 sogenannten Bénévoles an diesem Grossanlass.

von Guido Kaufmann
am

Auch dieses Jahr ist unser Regionaut Guido Kaufmann wieder als Helfer am Murten Licht-Festival im Einsatz. So auch in der kalten Nacht des 19. Januar 2024. In seinem Erlebnisbericht gibt er Einblick in die Tätigkeiten eines der rund 300 sogenannten Bénévoles an diesem Grossanlass.

11. Januar 2024, 19:00 Uhr – Zusammen mit zahlreichen anderen Helfer*innen treffe ich mich in der Aula der OS-Murten zur Informationsveranstaltung für die rund 300 Freiwilligen, die jedes Jahr diesen Grossanlass unterstützen. Dies nachdem ich mich im Dezember wie in den letzten Jahren auch wieder für ein paar Tage eingeschrieben habe.

Bildstrecke: Die Möglichkeiten für Helfereinsätze sind vielfältig.

Auch wenn ich längst weiss, wie es bei meiner Tätigkeit als Ticketkontrolleur beim Berntor-Eingang ablaufen wird, erfahre ich am Anlass doch immer wieder etwas Neues vom Festival. Dies hilft auch, wenn wir von Besucher*innen beim Eingang ins Festivalgelände gleich noch mit der einen oder anderen Frage zum Programm oder den Besonderheiten konfrontiert werden.

19. Januar, 16:30 Uhr – Laptop zuklappen, mein normaler Arbeitstag ist zu Ende und nach einem raschen Tenuewechsel geht es los Richtung Stedtli. Nachdem ich am Mittwochabend schon drei Stunden im strömenden Regen Tickets kontrolliert habe, bin ich heute statt mit regenschützenden mit mehreren wärmenden Schichten bekleidet. Die Sonne leuchtet noch herrlich an die Stadtmauern von Murten, doch es soll kalt werden…

17:00 Uhr – Ich treffe beim Berntor ein, wo mich Zayane begrüsst. Sie ist für den Eingangssektor Berntor/Raffor verantwortlich. Zusammen mit ihr und meiner Begleiterin an diesem Abend, Esther aus Müntschemier, richten wir den Eingangsbereich so ein, dass die Besucher*innen möglichst einfach das Gelände betreten, aber auch wieder verlassen können. Zwei Polizisten prüfen, ob wir auch alles so installiert haben, dass die Absperrungen im Falle einer Notfallsituation rasch geöffnet werden könnten. Die quer auf der Strasse als Schutz parkierten Lastwagen der Wielandbus AG, wecken in mir jedes Mal wieder Erinnerungen an unschöne Ereignisse bei Grossveranstaltungen im Ausland…

Der Eingang zum Festivalgelände beim Berntor.>

17:30 Uhr – Die ersten Besucher kommen, zumeist Familien mit kleineren Kindern. Es ist immer noch hell und es findet gerade noch der letzte Testlauf einer Darbietung mit Sound-Check statt. Alles in Ordnung, stellt die Regie zufrieden fest.

18:10 Uhr – Der Platz vor dem Berntor ist nun bereits ganz gut bevölkert. Die Lichtprojektion am Berntorschulhaus ist jedes Jahr eines der Highlights. Den Zuschauer*innen scheint sie zu gefallen. Am Schluss ist Applaus zu hören, der jedoch etwas dumpf tönt, weil es doch mit dem Sonnenuntergang langsam kalt geworden ist und praktisch alle Besucher*innen Handschuhe tragen.

Das Ticket der Besucher*innen wird geprüft.

19:00 Uhr – «Bonjour, guten Abend, merci, viel Vergnügen, bonne soirée» - im Sekundentakt werden die mehrere tausend Leute an diesem Abend von mir willkommen geheissen, ihr Ticket kontrolliert und allenfalls noch eine Frage beantwortet, bevor sich diese mit sichtlicher Vorfreude ins Gelände begeben. Auch an den anderen Einsatzpunkten sind die Helfer*innen im Volleinsatz.

19:15 Uhr - Bereits zum dritten Mal startet am Berntorschulhaus die Vorführung und es sollten noch fünf weitere folgen an diesem Tag. Die rockigen Klänge, die die lustigen Bilder begleiten, kenne ich nun schon alle auswendig. Esther und ich tanzen etwas mit, da gerade keine Besucher*innen anstehen. Die Musik gefällt mir, aber das ist nicht der Hauptgrund – es wärmt…

20:00 Uhr – Mein Körper wird nun wirklich langsam kalt, ich bin froh um meine doppelt gefütterten Schuhe, die ich mir zwei Wochen vor dem Lichtfestival im Hinblick auf den Anlass noch gekauft habe. Die Temperaturen sind nun definitiv ein paar Grad unter null und die Bise, der wir als Kontrolleure beim Eingang ausgesetzt sind, lässt es nochmals einiges kühler anfühlen.

Im Ritzli bewirtet die Männerriege die Helfer*innen und Künstler*innen

20:30 Uhr – Zayane schickt eine Ablösung vorbei, Esther und ich dürfen ins Ritzli. So nennt sich das Restaurant für die Helfer*innen, wo wir verpflegt werden und uns heute vor allem auch etwas aufwärmen dürfen. Die warme Gemüsesuppe ist äusserst lecker und trägt ebenfalls dazu bei. Im diesem Klublokal des Turnvereins ist wie jedes Jahr eine fleissige Crew des Männerturnvereins im Einsatz um die Helfer*innen, wie auch die Künstler*innen, zu versorgen.

Ich treffe Jürg, den Helfer-Chef des Anlasses, der entspannt wirkt. In den letzten Wochen hatte er alle Hände voll zu tun mit der – zwischenzeitlich computerunterstützten - Einteilung der Helfer*innen auf die nötigen 1600 Einsätze. Es scheint alles bestens zu funktionieren.

Meinen indischen Freunden gefällt es sichtlich, auch wenn es schon sehr kalt sei.

21:00 Uhr – Ein Arbeitskollege aus Indien, der extra aus Zürich angereist ist, weil ich am letzten Mitarbeiteranlass für «the most beautiful light festival in the world» etwas Werbung gemacht habe, kommt vorbei und wir finden kurz Zeit, miteinander zu schwätzen. Es sei toll, aber schon etwas kalt. «We must come in summer again.»

21:45 Uhr – Die letzte Darbietung am Berntorschulhaus hat begonnen und wir können langsam die Absperrungen entfernen. Die letzten Besucher*innen zieht es nach Hause, der Platz leert sich schnell. Die vielen glücklichen Blicke und dankenden Worte der Besucher*innen beim Verlassen des Geländes freuen mich jedes Mal und  sind immer ein Highlight meines Engagements.

22:10 Uhr – Alles ist sauber verräumt. Nach 5 Stunden Einsatz bei 4 bis 5 Grad unter null bin auch ich froh, nun nach Hause gehen zu dürfen. Die Velofahrt heim ist nochmals eine kleine Herausforderung. Ab unter die heisse Dusche und dann unter die warme Bettdecke. Langsam kommt die Wärme in den Körper zurück und mit ihr die Müdigkeit. Schön wars wieder am Licht-Festival. Morgen steht bereits der nächste Einsatz an…