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Jährlich 18 Tonnen Phosphor im Murtensee – Das sagen die Parteien dazu

Im Rahmen der Gemeindewahlen haben wir zehn Fragen vorbereitet, die die lokalen Parteien beantwortet haben. Die Fragen sind gegliedert in die Themen Umwelt, Wirtschaft, Soziales und Bildung.

von unsereRegion
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Im Rahmen der Gemeindewahlen haben wir zehn Fragen vorbereitet, die die lokalen Parteien beantwortet haben. Die Fragen sind gegliedert in die Themen Umwelt, Wirtschaft, Soziales und Bildung.

Der fünfte Teil behandelt die folgende Frage zum Thema Umwelt:

  • Es fliessen pro Jahr 18 Tonnen Phosphor in den Murtensee, von denen der Grossteil aus der Landwirtschaft stammt. Soll versucht werden, diese Zahl zu reduzieren? Wenn ja, mit welchen Massnahmen?

FDP Murten und Umgebung

«Der Phosphorgehalt im Murtensee konnte seit 1980 um den Faktor zehn reduziert werden, ist aber heute immer noch zu hoch. Das Amt für Umwelt des Kantons Freiburg hat zusammen mit dem Kanton Waadt die verschiedenen Phosphorzuflüsse kürzlich analysiert und diverse Massnahmen (auch für die Landwirtschaft) erarbeitet, welche nun mit den Betroffenen zusammen initiiert werden. Filtrationssysteme in der künftigen Kläranlage ARA Muntelier werden den Phosphorgehalt zusätzlich senken.

Die ebenfalls problematischen Mikroverunreinigungen (z.B. Mikroplastik) aus Rückständen von Fahrzeugreifen, Kunstfasern, Medikamenten, Reinigungsmitteln oder Pflegeprodukten werden künftig durch die neu geplante ARA Seeland Süd stark reduziert.»

SP See

«Tatsächlich riskieren wir, unseren wichtigsten Trinkwasserspeicher mit verschiedenen chemischen Stoffen zu vergiften. Die Messungen müssen intensiviert und die Rückverfolgungen, woher die Stoffe stammen, konsequent durchgeführt werden. Allerdings können wir den Murtensee und die direkte, landwirtschaftlich intensiv genutzte Umgebung nicht isoliert betrachten. Das gesamte Einzugsgebiet – also das ganze Broyetal – muss bei der Suche nach Lösungen involviert werden, etwa mit dem Ausbau effizienterer Kläranlagen, denn Wasser fliesst immer abwärts, und Wasser macht weder an Kantons- noch an Gemeindegrenzen Halt.»

Grüne See

«Die neue ARA wird zwar die Phosphatzufuhr von der ARA stark reduzieren, aber Phosphor ist bekanntlich nicht das einzige Problem. Es gibt eine grosse Anzahl verschiedener Schadstoffe, die wir in unseren Böden, Grundwasser und Seen akkumuliert haben, und nur ein kleiner Teil davon ist bekannt. Wird dann "zufälligerweise" ein neuer Schadstoff entdeckt, von dem noch niemand etwas wusste, dann herrscht generelle Ratlosigkeit. Es ist wichtig, dass wir respektvoller mit der Natur umgehen und dass wir das Vorsorgeprinzip strikter anwenden. In der Landwirtschaft wurden erste Schritte gemacht – aber es besteht noch ein grosser Handlungsbedarf. Auch zum Schutz der Biodiversität. Die Schaffung von Schutzzonen rund um den Murtensee und entlang der Zuflüsse könnte die Situation erheblich verbessern. Unsere Forderungen richten sich jedoch nicht gegen die Landwirtschaft. Die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln in der Region ist uns wichtig! Deshalb wollen wir zusammen mit den Landwirten nach machbaren Lösungen suchen.»

glp See

«Von den 18 Tonnen stammen 60 Prozent aus diffusen Einträgen (Landwirtschaft), 28 Prozent aus Kläranlagen und 12 Prozent aus Abwassersystemen und atmosphärischen Ablagerungen. Durch die neue ARA kann die Gemeinde den Phosphoreintrag in den Murtensee geringfügig beeinflussen. Die Gemeinde kann die lokale Landwirtschaft sensibilisieren und auch über Auflagen betreffend die Bewirtschaftung des Gemeindepachtlandes Einfluss nehmen. Dadurch, dass ein Grossteil dieser Phosphoreinträge über die Broye in den Murtensee fliesst, ist sicher ein Lobbying durch die Gemeinde auf Stufe Kanton wichtig. Die Gemeinde könnte auf ihrer Homepage auch über den Zustand des Sees informieren oder wenigstens nützliche Links wie auf www.die3seen.ch einrichten.»

SVP See

«Die kommunale Landwirtschaft und die Wissenschaft müssen gemeinsam an einen Tisch sitzen und die notwendigen Lösungen erarbeiten. Vorschriften und Verbote von politischer Seite sind nicht zielführend. Aber auch die 31 Abwasserreinigungsanlagen mit Entwässerung in den Murtensee werden hoffentlich bald saniert oder aufgehoben. Die Reduktion dieser beträchtlichen Menge Phosphor kann zu einer deutlichen Gesundung der Wasserqualität führen.»

CVP Region Murten

«Es ist unbestritten, dass die Landwirtschaft Dünger ge- und verbraucht und neben Phosphor noch weitere Pestizide in die Gewässer fliessen. Eine Reduktion solcher Mittel ist durchaus wünschenswert. Die Festlegung von Grenzwerten erfolgt vornehmlich auf Bundesebene. Die gewählten Mitglieder der CVP bzw. Die Mitte im National- und Ständerat nehmen Umweltschutzanliegen ernst und bieten für Lösungen im Interesse der Umwelt und Landwirtschaft Hand.
Die CVP Region Murten hat die Erneuerung bzw. Modernisierung der Abwasserreinigungsanlage (ARA) befürwortet. Die Verbandsgemeinden werden dann über eine Anlage nach dem neuesten technischen Stand verfügen, die zwar nicht alle Schadstoffe eliminieren oder herausfiltern, jedoch einen Beitrag zu einer besseren Wasserqualität leisten kann.»

Nächstes Wochenende erscheint der sechste Teil der Artikelserie mit einer Frage zum Thema Wirtschaft: Ist Ihre Partei mit der Parkplatzsituation in der Stadt Murten zufrieden, oder besteht Handlungsbedarf? Wenn ja, was könnte konkret unternommen werden?