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Wohnen im Schloss Courgevaux

Die grosse Restaurierung des Schlossgebäudes Manoir und der alten Ziegelei sowie der Wiederaufbau der Scheune und des Cottage Hauses im Schlosspark Courgevaux findet nach rund 7 Jahren seine Vollendung.

von Marianne Oppliger
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Die grosse Restaurierung des Schlossgebäudes Manoir und der alten Ziegelei sowie der Wiederaufbau der Scheune und des Cottage Hauses im Schlosspark Courgevaux findet nach rund 7 Jahren seine Vollendung.

UnsereRegion berichtete bereits mehrere Male über das Projekt "Wohnen im Schlosspark":

Entführung in vergangene Zeiten: Das Schloss Courgevaux (9. September 2021)

Was verbirgt sich wohl hinter den Mauern des Schlossparks Courgevaux? (2. Oktober 2021)

Der Schlosspark Courgevaux - ein unkonventionelles & visionäres Wohnkonzept (17. Januar 2023)

Architekt Jann Fahrni aus Murten führt durch die ganze Anlage, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Momentan ist einzig der Schlosspark für Murten Classics einmal im Jahr für Konzertbesucher offen. Alle Innenräume und die Gemeinschaftsbereiche, wie das Atelier, die Cuisine (Küchenwerkstatt) oder der Salon vert sind ausschliesslich für die Bewohner der Anlage zugänglich.

Die ganze Überbauung besteht aus vier Gebäuden an drei verschiedenen Strassen: Schlossweg 2 und 4, Wilerweg 1-7 sowie Hauptstrasse 81. Insgesamt sind 17 Wohneinheiten entstanden, wovon 15 verkauft sind.  Die letzten zwei Wohnungen gehen diesen Frühling in den Verkauf.

Die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und der Gemeinde Courgevaux verlief laut Jann Fahrni angenehm und wohlwollend. Schwierigkeiten ergaben sich während der Coronazeit und in der zweiten Phase durch den Krieg in der Ukraine, was eher noch komplizierter war.

Um der Öffentlichkeit einen Einblick in das Anwesen und die Idee der neuzeitlichen Wohnform zu ermöglichen, präsentiert sich dieser Artikel vor allem durch Fotostrecken.

Cottage Häuser und Zugang zur Anlage

Zwei Elektroautos (Microlino) stehen den Bewohnern in kürze zur Verfügung, um kleine Besorgungen zu tätigen. Die Einstellhalle ist nebst bereits bestehenden Aufladestationen mit Anschlüssen für weitere Ladestationen versehen. Der Strom wird von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Neubauten produziert. Aussenparkplätze stehen auf der hinteren Seite der Überbauung zur Verfügung.

Zwei Elektroautos zur besseren Mobilität.

Altes wird erhalten und sichtbar gemacht

Der Verbindungsgang von der Einstellhalle/Parkanlage zum Manoir und dem Lift im Schloss.

Manoir wird zum Salon Vert

Ein grosser Gemeinschaftsraum im Manoir wird zum Salon Vert eingerichtet, der für alle Bewohner zugänglich ist. Bestehende Möbel und kunstvolle Glaswände aus anderen Zimmern im oberen Bereich des Schlosses wurden entfernt und in der Bibliothek wieder eingebaut. Am gemütlichen Ofenfeuer lässt sich da sicher gut verweilen bei einer spannenden Lektüre.

Dachstock - Besuchszimmer

Der Dachstock des Schlosses wurde aus dem Dornröschenschlaf geweckt und in Gästezimmer verwandelt. Die drei Besuchszimmer präsentieren sich in drei Farben und sind auch so angeschrieben: das Grüne, Blaue und das Gelbe. Diese müssen von den Bewohnern der Überbauung vorgängig reserviert werden.

Küchenwerkstatt / Atelier de cuisine

Vom Dachgeschoss ins Kellergeschoss: hier findet sich eine riesige, bestens ausgestattete Küchenwerkstatt/Atelier de cuisine mit mehreren Tischen. Auch diese Räumlichkeiten sind für alle Bewohner der Überbauung buchbar. So feiert man hier Weihnachten, Geburtstage u.v.m.

Das Manoir

Das Manoir ist zu neuem Leben erweckt und erstrahlt im frischen Kleid. Im Sommer ist das Schloss hinter den Laubbäumen zum Teil kaum sichtbar.

Scheune und Saunabereich

Die wiederaufgebaute Scheune entspricht fast der ursprünglichen Grösse und wurde nur wenige Meter Richtung Strasse vergrössert. Im Sommer verschwindet das Haus beinahe im alten Baumbestand. Im Inneren der Scheune befinden sich Wohnungen und zwei Ateliers, gleich dahinter die freistehende Sauna, für alle Bewohner nutzbar.

Park und Aussenbereich

Wintergarten

Der Wintergarten, der aus eigenen Bambusstangen aus dem Bambuswald gebaut wurde. Im Sommer dient dieser Ort als Bühne während den Murten Classics, im Winter als Wintergarten für die Topfplanzen.

Aus dem Leben der neuen Eigentümer:innen

Seit vergangenen Herbst treffen sich Kommissionen, bestehend aus Eigentümer der Überbauung, in regelmässigen Abständen, um zu diskutieren, wie sie die gemeinsamen Räume nutzen, reinigen und vermieten wollen. Eine Kommission ist zuständig für die Gartenanlage, Aussenräume und betriebliche Sachen wie Sauna, Pool etc., eine Kommission widmet sich dem Thema Kunst und Kultur im und ums Schloss/Überbauung. Man ist hier nicht nur Nachbar, sondern man geht auch gemeinsam Projekte an.

Und wie geht es Jann Fahrni nach der langen Planungs-und Bauphase jetzt?

«Eigentlich bin ich erleichtert, dass wir endlich, nach siebeneinhalb Jahren Planung-und Bauphase am Ziel angekommen sind. Die effektive Bauzeit von drei Jahren wurde geprägt von schwierigen Phasen während der Corona Zeit und dem Ukraine Krieg (Lieferschwierigkeiten, fehlende Arbeiter, Kostensteigerung). Wir sind sehr zufrieden, dass wir das ursprünglich angedachte Konzept mit dem gemeinsamen Wohnen mehrheitlich umsetzen und realisieren konnten. Die Bewohner können die Wohnform des gemeinsamen Wohnens langsam annehmen, sich einbinden und Verantwortung übernehmen.

Was mich sehr glücklich macht, ist die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde, ohne die das Ganze gar nicht möglich gewesen wäre. Nun bin ich doch froh, dass das Projekt zum Ende gekommen ist. Es fühlt sich in etwa an wie ein Kind, das nun erwachsen geworden ist und jetzt auf eigenen Beinen stehen kann!»