Tierpark Jeuss: Das GNS sucht nachhaltige Lösungen für die Zukunft
Unsere Region rückt in einer kleinen Serie den Tierpark Jeuss in den Fokus.

Unsere Region rückt in einer kleinen Serie den Tierpark Jeuss in den Fokus.
Welche Rolle nimmt das GNS Gesundheitsnetz See beim Tierpark ein?
Das Gesundheitsnetz See (GNS) ist ein Gemeindeverband aller 15 Gemeinden des Seebezirkes. Das GNS ist verantwortlich für die Pflegeheime Courtepin, Jeuss, Kerzers, Murten, Sugiez, die Spitex See/Lac, die Tagesstätte „Les Platanes“ Jeuss sowie die Koordinationsstelle zur Versorgung im Alter und die Mütter- Väterberatung. Ein Tierpark gehört da nicht wirklich dazu. Der Park hat sich in den letzten Jahren aber zu einem weit über die Region hinaus bekannten touristischen Kleinod entwickelt. Mit dem Interview des Geschäftsführers GNS, Philipp Banz, beenden wir diese Fokusreihe. Unsere Region wird jedoch über Neues jeweils zeitnah informieren.
Welche Rolle hat das GNS beim Tierpark?
Der Park wurde seinerzeit von Pierre Aufranc gegründet und seit 2006 sehr mitunterstützt vom Gönnerverein Tierpark, aber Besitzer der Tiere und des Parks sind die Gemeinden des Seebezirks. Ursprünglich war es ja ein Greisenasyl, die Bewohnenden halfen bei der Tierpflege mit und es war sowohl Aktivierung wie auch Belebung des Ortes. Diese Idee stimmt heute noch, nur dass die praktische Mithilfe von Freiwilligen erfolgt, da die Bewohnenden des Pflegeheimes meist nicht mehr dazu in der Lage sind. Dank des Tierparkes ist viel Leben vor Ort und die vielfältigen Begegnungen für alle bereichernd. So ist das GNS in die Rolle als Betreiberin des Tierparkes hineingewachsen. Seit 2024 ist ein Tierpfleger angestellt. Die Tiere werden gemäss den Vorgaben gepflegt und gehalten.

Welche Bedeutung hat der Gönnerverein?
Ohne den Gönnerverein würde der Tierpark wohl nicht mehr existieren. Ein Kernteam lieferte sicher mindestens 1500 ehrenamtliche Stunden pro Jahr. Mit Herzblut, viel Engagement und Eigenleistung war es möglich, dass der Park heute so ansprechend gestaltet ist. Dank den finanziellen Beiträgen von Gönnern und Spendern gibt es einen Beitrag an die Futterkosten.
Wie sehen die Gesamtfinanzen aus?
Die Bruttokosten betragen über Fr. 250 000.--. Die Tiere müssen ja alle Tage gefüttert, gemistet und betreut werden. Aber der Kostenfaktor ist bei den Gemeinden schon ein Thema. Deshalb habe ich an der letzten Delegiertenversammlung vom November den Auftrag erhalten, Betriebskonzeptvarianten für die Zukunft des Parks zu erarbeiten.
Wie sehen die Szenarien für die Zukunft aus?
Ich habe drei Varianten ausgearbeitet und zuerst dem Vorstand GNS unterbreitet, dann die Gemeinden mit einer Informationsveranstaltung zur Meinungsbildung eingeladen. Den Zukunftsentscheid treffen die Delegierten Ende Juni.
- Variante 1 Status quo: weiterführen des Parks wie heute
Die Gemeinden müssten mit Nettokosten von ca. 180 000.— pro Jahr rechnen (Freiwillige und Beiträge des Gönnervereins sowie Optimierungsmassnahmen eingerechnet). - Variante 2: Tierpark plus
Die Gemeinden geben uns 2 1 /2 Jahre Zeit um eine neue Trägerschaft mit neuen und weiteren Geldgebern zu suchen. Das Ziel ist null Franken für die Gemeinden und den Tierpark losgelöst vom Pflegeheim zu finanzieren. - Variante 3: Schliessen des Tierparks
Das wäre mit Abstand die schmerzlichste Variante und würde bedeuten, dass für den Grossteil der Tiere keine anderweitige Unterbringung gefunden werden könnte – mit entsprechend weitreichenden Konsequenzen. Die nicht vermittelten Tiere müssten eingeschläfert werden.
Welches ist die bevorzugte Variante des GNS?
Der Vorstand und die Geschäftsleitung des GNS möchten Variante 2 weiterverfolgen. Es ist anspruchsvoll aber machbar. Kontakte zum Biopark Genf und zum Papiliorama haben uns aufgezeigt, dass dies ein gangbarer Weg wäre.
Was bedeutet für dich persönlich der Tierpark?
Für mich persönlich ist der Tierpark ein spannendes, neues Geschäftsthema. Die Begeisterung ist ansteckend und entsteht mit der Arbeit. Der Tierpark ist eine Freude und ein deutlicher Mehrwert fürs Heim und die Region.
Danke! Das Gespräch führte Regionautin Ruth Wasserfallen.