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Murtenlauf 2018: Mit unserem Regionauten von Murten nach Fribourg – zu Fuss

von Guido Kaufmann
am

Exakt 6777 Läuferinnen und Läufer sowie 948 Walkerinnen und Walker nahmen diesen Sonntag bei idealem Rennwetter wieder die traditionelle Strecke von Murten nach Fribourg am 85. Gedenklauf unter die Laufschuhe. Der Schnellste war erneut der Genfer Marathonläufer und EM-Zweite von Berlin, Tadesse Abraham, bei den Frauen Mathys Maude aus Ollon (VD). Während Tadesse Abraham gerade mal 53 Minuten und 5 Sekunden für die 17.17 Kilometer benötigte, war der 80-jährige Maio Ottone fast exakt zwei Stunden länger unterwegs. Und dazwischen das langgezogene Feld der mehr oder weniger ambitionierten Läuferinnen und Läufer, die jedes Jahr wieder vom speziellen Ambiente dieses wunderschönen Laufes gepackt werden. Darunter auch unser Regionaut, der Sie einmal bequem über das Handy oder den PC auf die 17.17 Kilometer mitnimmt.

Kilometer 0: Das Städtli Murten bietet ein richtig farbenfrohes Bild mit all den Läuferinnen und Läufern, die sich in ihren knalligen Laufshirts Körper an Körper vom Berntor bis hinauf zum Rübenloch aufkolonniert haben und auf den Startschuss warten.

Kilometer 1: Im Merlachfeld, bei der Rolandfabrik haben wir den ersten Kilometer bereits geschafft. Ein ideales Einlaufen auf dem noch flachen, sogar leicht abfallenden Gelände.

Kilometer 2: Der erste Aufstieg hinauf nach Courgevaux liegt nun auch schon hinter uns. Der in den letzten Wochen hier verlegte, neue Flüsterbelag fühlt sich auch zum Laufen ideal an.

Kilometer 3: Das erste Plateau in Courgevaux ist erreicht, das Einlaufen ist nun definitiv vorüber. Von jetzt an wird es eine halbe Stunde lang praktisch nur noch aufwärts gehen.

Kilometer 4: Die Guggenmusigg am Strassenrand sowie der DJ mit seinen mitgebrachten Boxen geben alles und treiben die Läuferinnen und Läufer mit den (hard-) rockigen Klängen den Berg hoch.

Kilometer 5: Courlevon liegt auch bereits hinter uns und in der Ferne ist als Motivator der erste Verpflegungsstand zu erkennen.

Kilometer 6: Ein willkommener Schluck Wasser und dann geht es endlich wieder mal ein bisschen abwärts, doch über das offene Gelände von Wallenried ist in der Ferne bereits der nächste Aufstieg hinauf nach Courtepin zu erkennen.

Kilometer 6: Erkennen Sie die Läufer in der Ferne?

Kilometer 7: Die einzelnen, mit jeweils drei Minuten Unterschied losgerannten Felder, abgestimmt nach Leistungsniveau und erwarteter Laufzeit, haben sich spätestens hier vermischt und eine lange, zusammenhängende Läuferschar schlängelt sich Richtung Courtepin.

Kilometer 8: Halbzeit geschafft und fast noch wichtiger; auch schon 232 Höhenmeter, sogar etwas mehr als die Hälfte auf dieser hügeligen Strecke liegen nun hinter den Läuferinnen und Läufern. Zwei getrocknete Aprikosen werden mir zugesteckt. Überall gibt es nebst den offiziellen Verpflegungsposten auch Leute, welche die Teilnehmenden freiwillig verpflegen.

Kilometer 9: Die «erholsamsten» Kilometer des Laufes – zumindest aus Sicht des Schreibenden - liegen vor uns: Von Courtepin hinunter nach Pensier.  

Kilometer 10: Die Gedanken beginnen sich langsam mit dem bevorstehenden und gefürchteten Aufstieg in La Sonnaz zu drehen, nochmals etwas drosseln, um mit Reserve in den steilen Aufstieg zu gehen.

Kilometer 11: Ich erspähe meine Familie, die sich am Strassenrand zu den Zuschauern gereiht hat, die praktisch den ganzen Weg von Murten bis Fribourg säumen und unterbruchslos Motivationsrufe von sich geben oder klatschen.

Kilometer 12: Jetzt beginnt es, das Pièce de Résistence: Fast 100 Höhenmeter hinauf nach Granges-Paccot.

Kilometer 13: Was für die Velofahrer der Tour de France die Alp d’Huez ist, ist für die Läufer des Murtenlaufes der kurvige Aufstieg von La Sonnaz, wo riesige Zuschauermassen an beiden Strassenseiten «mitleiden» und lautstark anspornen.

Kilometer 14: Geschafft! Die Stadt Fribourg ist bei Granges-Paccot erreicht, über die Autobahnbrücke wo Autofahrer mit Hupklängen auch noch ihren Motivationsbeitrag leisten, geht’s hinunter Richtung Altstadt.

Kilometer 15: Vorbei am Eishockeystadion von Fribourg Gotteron, bleiben noch zwei Kilometer. Die Kathedrale ist bereits erkennbar, wo bis 1977 unmittelbar daneben, bei der berühmten Murtenlinde, das Ziel war.

Kilometer 16: Unter den Stadtmauern hindurch und dann markiert der grosse roter Bogen, dass der letzte Kilometer beginnt und man eigentlich zum Endspurt ansetzen könnte, wenn da nicht noch der letzte Aufstieg wäre…

Kilometer 17: Wie gerne wäre man nun am Ziel. Der Aufstieg von der Kathedrale hinauf zum neuen Ziel am Place Georges Python ist zwar nur noch knapp dreihundert Meter, doch der hat es nochmals in sich.

Ziel: Und dann kommt es endlich. Nach einer letzten Rechtskurve sind die erlösenden Buchstaben «Arrivée» zu erkennen und laden zu einem letzten 50-Metersprint ein, wenn die Kräfte noch reichen.

Während die Siegerehrung der Besten bereits vorüber ist, laufen nun über zwei Stunden hinweg im Sekundentakt die Hobbyläufer ein. Sie alle zeigen sich dabei aber ebenso glücklich über ihren persönlich erzielten Erfolg wie die beiden Sieger.

Bildstrecke

Leserreporter-Videos: Die Läufer schreiten Richtung Start / Startschuss