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Ein 307-jähriges Uhrwerk, das täglich von Hand aufgezogen wird

von Joel Rathgeb
am
Das Uhrwerk der Berntoruhr muss tagtäglich von Hand aufgezogen werden.

Jeder Murtner hört sie unzählige Male schlagen, doch kaum jemand kennt ihre Hintergründe: Die Berntoruhr. Man muss sie Tag für Tag manuell aufziehen, sonst bleibt sie schlicht und einfach stehen. Wer diesen Job macht? Niemand geringeres als das Murtner Urgestein Beat «Dädu» Marthaler. «Es gibt trotzdem noch einige Stedtlibewohner, die sich nach dieser Uhr richten. Wenn sie also stehenbleibt, sorgt das für ein paar rote Köpfe in Murten», erklärt er lachend. Dies sei dann trotzdem schon mal passiert. Was ja auch nur menschlich ist, denn Marthaler zieht die Uhr schon seit 25 Jahren täglich auf!

Um das grosse Uhrwerk aufzuziehen, muss man drei schwere Steine ungefähr sechs Meter nach oben ziehen. Dies muss mit roher Muskelkraft erledigt werden, denn Elektronik gibt es im gesamten Uhrwerk keine. Einer der Steine treibt das Uhrwerk an, einer ist für das Schlagen der stündlichen Glocke zuständig. Der Dritte treibt die Glocke an, die jede Viertelstunde schlägt. «Das Uhrwerk ist genau 307 Jahre alt», so Marthaler. «Es ist immer noch das originale Uhrwerk, das damals eingesetzt wurde.» Sogar der Turm sei weniger alt. Dieser stamme aus dem Jahr 1778 und habe somit «erst» 241 Jahre auf dem Buckel.