«Eine einzigartige Kombination aus Geschichte, sportlichem Wettkampf und Kameradschaft»
Am kommenden Sonntag findet auf dem Bodemünzi wiederum das traditionelle Murtenschiessen statt, zu dem gegen 1400 Schützinnen und Schützen erwartet werden. Organisiert wird der seit 1930 stattfindende Anlass von der Kommission Historisches Murtenschiessen. unsereRegion sprach im Vorfeld des Anlasses mit dem neuen Präsidenten der Kommission, Christoph Wieland, der dieses Amt vor einem Jahr von Heinz Thalmann übernommen hat.

Am kommenden Sonntag findet auf dem Bodemünzi wiederum das traditionelle Murtenschiessen statt, zu dem gegen 1400 Schützinnen und Schützen erwartet werden. Organisiert wird der seit 1930 stattfindende Anlass von der Kommission Historisches Murtenschiessen. unsereRegion sprach im Vorfeld des Anlasses mit dem neuen Präsidenten der Kommission, Christoph Wieland, der dieses Amt vor einem Jahr von Heinz Thalmann übernommen hat.
unsereRegion: Christoph Wieland, Sie sind seit diesem Jahr der neue Präsident der Kommission Historisches Murtenschiessen. Was hat Sie bewogen, die Organisation dieses Anlasses zu übernehmen?
C. Wieland: Die Geschichte und Bedeutung des Murtenschiessens, welches zu den grössten und ältesten Historischen Schiessen der Schweiz gehört, haben mich schon lange fasziniert. Ich bin in Münchenwiler aufgewachsen und kann mich noch gut daran erinnern, als wir während des Murtenschiessens als Kinder nicht nach draussen durften (lacht). Nun ist es mir eine Ehre, auch organisatorisch Verantwortung zu übernehmen. Der Anlass ist ein wichtiges Schweizer Kulturgut, das nicht nur Tradition pflegt, sondern auch Menschen zusammenbringt – das motiviert mich.
unsereRegion: Für dieses Jahr haben sich wieder ca. 1400 Schützinnen und Schützen angemeldet. Worin liegt die Faszination des Murtenschiessens, dass Sie Jahr für Jahr so viele Teilnehmende dafür gewinnen?
C. Wieland: Es ist diese einzigartige Kombination aus Geschichte, sportlichem Wettkampf und Kameradschaft. Das Murtenschiessen ist nicht einfach ein Schiessanlass – es ist ein Erlebnis mit tiefem historischem Bezug, das den Geist von 1476 lebendig hält. Dazu kommt die spezielle Atmosphäre auf dem Bodemünzi, die jedes Jahr aufs Neue begeistert. Weiter ist auch die Distanz des Schiessens (ca. 200 Meter) sowie die Position der Schützen einzigartig. Nicht vergessen werden darf, dass die Schützen das Motiv der Zielscheibe erst am Tag des Murtenschiessens erfahren. Es ist somit ein höchst anspruchsvolles Schiessen.
unsereRegion: … und wo liegen die Hauptherausforderungen bei der Organisation eines solchen Grossanlasses?
C. Wieland: Die grösste Herausforderung liegt in der Logistik und Koordination. Über tausend Teilnehmende, verschiedene Schiesszeiten, Sicherheitsvorgaben, Verpflegung und ein reibungsloser Ablauf – das braucht eine minutiöse Planung. Zudem ist auch der Erhalt der historischen und würdevollen Ausstrahlung des Anlasses eine zentrale Aufgabe.
unsereRegion: "Neue Besen kehren gut", sagt ein Sprichwort. Wird es nun Änderungen beim Murtenschiessen geben?
C. Wieland: Ich denke, es ist wichtig, Bewährtes zu erhalten. Dennoch wollen wir gezielt Akzente setzen – zum Beispiel im Bereich der Kommunikation oder beim Erlebnis für die Zuschauerinnen und Zuschauer aber auch der Schützen. Wir wollen den Anlass behutsam weiterentwickeln, ohne seinen Charakter zu verändern.
unsereRegion: Was werden die Höhepunkte des diesjährigen Anlasses sein?
C. Wieland: Neben dem traditionellen Wettkampf wird sicher der feierliche Umzug durch das Stedtli, angeführt durch die Stadtmusik Murten, auf das Bodemünzi der Schützen und Gäste ein Höhepunkt sein. Ebenfalls ist jedes Jahr die Festansprache sowie der Feldgottesdienst ein sehr beliebter Moment der er erlaubt, etwas aus der Alltagshektik auszubrechen. Auch das Zusammenspiel von Schützenvereinen mit ihren Fahnen, Musik und der einzigartigen Kulisse des Bodemünzis sorgt jedes Jahr für Gänsehautmomente. Zudem planen wir kleinere Neuerungen im Rahmenprogramm, die den Aufenthalt für alle noch attraktiver machen.

unsereRegion: Kann ich eigentlich als normaler Zuschauer auch aufs Bodemünzi kommen, um dem Anlass beizuwohnen?
C. Wieland: Unbedingt! Wir freuen uns über alle, die den Anlass als Zuschauer besuchen. Gerade die Verbindung von Schiesssport und Geschichte ist auch für das Publikum eindrucksvoll. Es gibt auch die Möglichkeit in unserem Schützenzelt vor dem Berntor mit den Schützen zusammen das Mittagessen einzunehmen und dadurch den Anlass hautnahe mitzuerleben.
unsereRegion: Sie sind auch aktiver Schütze und nehmen jeweils ebenfalls am Schiesswettkampf teil. Wie treffsicher würden Sie sich bezeichnen?
C. Wieland: Seit meiner Mitarbeit im Verbandsvorstand habe ich leider die Zeit nicht, selber das Schiessprogramm am Murtenschiessen zu absolvieren. Jedoch versuche ich jedes Jahr am Feldschiessen teilzunehmen. Sagen wir so: Ich gebe mir jeweils Mühe, das Beste mit dem vorhandenen Talent herauszuholen – es gibt aber noch viel Luft nach oben.
unsereRegion: Vielen Dank für diesen Einblick, Christoph Wieland. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Anlass.