Go back

Montilier Watch - Das Museum Murten präsentiert die grösste Sammlung weltweit

Wer wusste bereits, dass in Muntelier einmal eine der grössten Uhrenproduzenten der Schweiz ansässig war? Das Museum Murten spannt mit Markus Rubli, dem Murtner Stadtarchivar zusammen, um dessen umfangreiche Sammlung auszustellen. Am Samstagabend um 18 Uhr findet die Vernissage statt.

von Joel Rathgeb
am
Auf drei Etagen präsentiert das Museum Murten zum Teil sehr wertvolle Uhren der Marke Montilier, die vom Sammler Markus Rubli zur Verfügung gestellt werden.

Wer wusste bereits, dass in Muntelier einmal eine der grössten Uhrenproduzenten der Schweiz ansässig war? Das Museum Murten spannt mit Markus Rubli, dem Murtner Stadtarchivar zusammen, um dessen umfangreiche Sammlung auszustellen. Am Samstagabend um 18 Uhr findet die Vernissage statt.

"Wer braucht heutzutage schon eine Uhr, wenn man fast überall die Zeit ablesen kann", begrüsste Denis Decrausaz, Direktor des Museums Murten, die anwesenden Gäste. "Doch vor 50 Jahren war das noch ganz anders. In der vordigitalen Zeit war es sehr wertvoll, ständig die Zeit zu wissen", so Decrausaz. Wer also konnte, kaufte sich eine Uhr, die genau lief. Ein Hersteller davon war bis 1982 Montilier Watch aus Muntelier. Genauer: Die relativ grosse Fabrik stand im Marcoup, wo heute ein Wohnquartier steht. 

Markus Rubli begann ungefähr zur Zeit des definitiven Konkurses der Montilier Watch Co. SA, wie die Firma zum Schluss hiess, mit dem Sammeln der Seeländer Uhren. "Das bedeutet, mehrmals wöchentlich Ebay und andere Plattformen zu überprüfen, ob neue seltene Modelle zum Verkauf stehen", so der Murtner Stadtarchivar. "Mit der Zeit kam ich dann in Kontakt mit ehemaligen dem Uhrenwerk nahestehenden Personen, wie zum Beispiel einem Familienmitglied des ehemaligen Geschäftsführers." So kam er zur Gelegenheit, lange verschollene Uhren zu kaufen und noch mehr du dessen Geschichte zu erfahren. So haben einige Modelle spezielle Gravuren, Gehäusemerkmale oder Funktionen. Ein Beispiel ist die Montilier Telefoot, die zum Messen der Zeit eines Telefonats oder Fussballspiels bestimmt war. 

Markus Rubli erklärt die Marketingstrategie der Montilier Telefoot.

Eine Uhrensammlung über fast 200 Uhren aufzubauen, braucht Geduld. "Da Montilier vor allem in die USA exportierte, musste ich viele Uhren im Ausland kaufen und importieren", so der Sammler. Ein spezielles Sammlerstück ist zum Beispiel die Fingerringuhr, welche nie in Serie produziert wurde. Rubli bekam vor Jahren die Chance, diesen Prototyp von einem Familienmitglied eines ehemaligen Direktors der Firma zu kaufen.

Natürlich hatte das Uhrenwerk nationale und internationale Abnehmer. Einer davon war die Saia Burgess in Murten, die während über 20 Jahren grössere Mengen an Uhrwerken kaufte. Diese waren teilweise für die Produktionsautomatisierung bestimmt, wurden aber teilweise auch von Mitarbeitern getragen. Ein weiterer Abnehmer war die deutsche Armee zu Zeiten des zweiten Weltkriegs, welche zuerst für Zeitzünder für Bomben anfragte. Der damalige Direktor, Charles Christen, lehnte ab, akzeptierte dann jedoch den Verkauf von reinen Armbanduhren an die deutsche Armee. Diese wurden von deutschen Ingenieuren manchmal eigenhändig zu Zeitzündern umgebaut. Damit hatte Christen wohl nicht gerechnet. 

Wer mehr über die spannende Zeit des Muntelierer Uhrenwerks erfahren möchte, hat die einmalige Chance, der Vernissage beizuwohnen, wo Markus Rubli sein Wissen zum Besten gibt. 

VERANSTALTUNGEN

siehe im Agendabeitrag Wechselausstellung zu Montilier Watch