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Als Muntelier noch Schlaglöcher hatte - Gemeindarchivar Michel Johner von Muntelier erzählt

Muntelier verbindet Tradition und Fortschritt und zeigt, wie ein Dorf seine Geschichte bewahrt und gleichzeitig offen für die Zukunft ist – ein Ort, an dem Wandel und Identität Hand in Hand gehen. Das 8.Kulturapéro im Hotel Bad Murtensee vom 25.11.25 eröffnete Inhaber Marcel Jörg mit einer Begrüssungsrede und den Neuigkeiten zum Hotel und seinem Angebot.

von Marianne Oppliger
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Muntelier verbindet Tradition und Fortschritt und zeigt, wie ein Dorf seine Geschichte bewahrt und gleichzeitig offen für die Zukunft ist – ein Ort, an dem Wandel und Identität Hand in Hand gehen. Das 8.Kulturapéro im Hotel Bad Murtensee vom 25.11.25 eröffnete Inhaber Marcel Jörg mit einer Begrüssungsrede und den Neuigkeiten zum Hotel und seinem Angebot.

Der grosse Saal im Hotel Bad Murtensee war zum Bersten voll von interessierten Menschen von Muntelier und Umgebung. Gemeindearchivar Michel Johner hielt bereits zum zweiten Mal einen Vortrag über Veränderungen und Anpassungen im Laufe der Zeit im Dorf Muntelier. In seiner rund einstündigen Ausführung und zahlreichen Fotos aus der Vergangenheit erzählte Michel Johner zügig und äusserst informativ über die Gemeinde von einst und heute.

Michel Johner ist 1944 in Murten geboren und seit 1974 wohnhaft in Muntelier, wo auch seine beiden Söhne Stefan und Pascal aufgewachsen sind. Seit einiger Zeit ortet und sichtet er das Gemeindearchiv. Johner scheut keinen Aufwand, Geschichten und Daten aufzuarbeiten und hinterfragt, bis er Antworten findet..

Die Informationen für das Referat hat sich Michel Johner aus verschiedenen Quellen eingeholt, darunter dem Staats-und Gemeindearchiv, Protokollen der Gemeinderatsitzungen, Markus Rubli, Archivar Murten, Berichte der Freiburger Nachrichten und dem Murtenbieter und nicht zuletzt vom Freitagstammtisch. Michel Johners Einstieg begann mit einem Bild von Pfahlbauern, die vor 5000 Jahren am See in Muntelier lebten. Der Traum eines jeden Archäologen wurde hier wahr: Zahlreiche Ausgrabungen aus dieser Zeit wurden ans Tageslicht geholt, viele Funde sind im Museum ausgestellt. Der Fokus von Johner lag jedoch auf den Entwicklungen des letzten Jahrhunderts – was dabei alles zutage trat, war beeindruckend. Hier nur ein paar wenige Eindrücke von den umfangreichen Ausführungen: 

Viele Gegebenheiten scheinen selbstverständlich zu sein wie asphaltierte Strassen, die nächtliche Beleuchtung, die Gehsteige, die Abwasserregelung, sogar die Gemeindegrenze ist mehrmals diskutiert worden und auf der Dorfmatt stand einmal der Schiessstand. Das Referat beleuchtet anhand sorgfältiger Recherchen den stetigen Wandel - erstaunliche Trouvaillen kommen zu Tage. Die Zuhörerschaft kam voll auf seine Rechnung und tauchte für einen Moment in eine Zeitreise, wo ganz nebenbei auch viel gelacht wurde. 

Der Grenzstreit mit Murten beim Raffort im Jahr 1821 ist bis heute ein Kuriosum: Das Chaillet-Haus II gehört zu Murten, obwohl es von der Logik her zu Muntelier gehören sollte (Siehe Grenzplan). 

Der Mun bezeichnet eine Gefahrenstelle im See. Er wird als steil abfallende Klippe beschrieben, gelegen nach den Seebinsen, auch Schwümeler genannt. Für Nichtschwimmer stellt diese Klippe eine tödliche Gefahr dar. Früher wurden die Seebinsen mit der «Seekuh» ausgerissen; inzwischen kehren sie zurück und der See ist stark überwachsen von den Schwümelern. 

Bildlegende: Badeplausch um 1923 – Vorsicht vor dem Mun

Timor Watch brannte am 19.Mai 1989 ab – dort steht nun das Hotel Seepark.

 

Der «Schnäggebärg»

Welches Kind hat den «Schnäggebärg» nicht geliebt? Sobald der Boden mit Schnee bedeckt war, eilten die jungen Wintersportler mit ihren Schlitten oder Skiern an diesen Miniberg und verbrachten ganze Nachmittage an diesem Hang. Nun ist Schluss mit diesem Winterplausch, weil der Hang überbaut wird. 

Heute kann sich niemand mehr vorstellen, dass es vor dem Bau des Bootshauses Max Stadler einst eine offene Abfalldeponie gab.

Die Idee, den Bahnübergang «Champ-Raclé» mit einem 260m langen Viadukt zu überqueren viel ins Wasser.

1947 – Hochwasser nach heftigen Regenfällen 

Hochwasser im Juli 2021 

1947 - vom Hochwasser zur Trockenheit 

Das kleine Schiffshäfeli um 1930 

Hier war das alte Schiffshäfeli, das aufgeschüttet und stillgelegt wurde. 

Wer erinnert sich an die alte Seemauer? 

Die alte Naturstrasse durch das Dorf. 

Montilier – Vue du Lac 1927 

Das nächste Kultur - Apéro im Hotel Bad Murtensee ist am 20. Januar 2026 mit a. Brig. Jürg Keller: Die militärischen Anlagen von Muntelier und Umgebung.