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Im neuen Phonak Hauptsitz wird mit Körperwärme geheizt

Wer den neuen Hauptsitz der Phonak Communications AG am Herrenschwandweg 4 betritt, wird sogleich von einer innovativen Aura umhüllt. Es ist kein gewöhnliches Bürogebäude, sondern vermittelt einen Hauch Science-Fiction-Atmosphäre. Der Geschäftsführer Evert Dijkstra hat sich Zeit genommen, mir alle Facetten des Gebäudes zu zeigen.

von Joel Rathgeb
am
CEO Evert Dijkstra ist zufrieden mit dem neuen Hauptsitz. Die breite Holztreppe im Eingangsbereich dient als moderner Präsentationsraum im Stile eines Vorlesungssaals.

Wer den neuen Hauptsitz der Phonak Communications AG am Herrenschwandweg 4 betritt, wird sogleich von einer innovativen Aura umhüllt. Es ist kein gewöhnliches Bürogebäude, sondern vermittelt einen Hauch Science-Fiction-Atmosphäre. Der Geschäftsführer Evert Dijkstra hat sich Zeit genommen, mir alle Facetten des Gebäudes zu zeigen.

Seit dem 19. Oktober 2020 arbeiten die aktuell 121 Mitarbeiter bereits im neuen Gebäudekomplex der Phonak Communications AG (unsereRegion berichtete: Phonak Communications bezieht neuen, innovativ ausgestalteten Firmensitz). Aufgrund der Pandemie musste jedoch auf eine Eröffnungsfeier verzichtet werden. Diese wurde am 13. April virtuell nachgeholt.
 
Das neue Hauptquartier bietet 4100 Quadratmeter Arbeitsfläche. Dies ist nötig, um die Wachstumspläne des Unternehmens in die Tat umzusetzen. Geplant ist, Ende Jahr bereits über 160 Mitarbeiter zu beschäftigen. Das Gebäude ist nach modernsten Standards gebaut. «Es hat keine Zentralheizung und keine Klimaanlage», erklärt Evert Dijkstra. So ist das Gebäude mehr als CO2-neutral: Ein Drittel der Energie, die die Solarpanels auf dem Dach produzieren, wird ins Stromnetz eingespeist. Dies ist nur möglich, weil das Gebäude optimal isoliert ist und damit einem Wärmespeicher gleichkommt. «Jeder Mensch strahlt ungefähr 100 Watt an Energie ab. Zudem geben auch die Maschinen und Computergeräte Wärme ab. Dies reicht aus, um im Gebäude eine angenehme Temperatur zu erreichen», so Dijkstra. Diese nachhaltige Art der Gebäudetechnik hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Phonak spart damit mehrere hunderttausend Franken an Energiekosten pro Jahr.

Günstiger als die herkömmliche Bauweise

Da auf einen Grossteil der Gebäudetechnik verzichtet werden konnte, war auch der Bau ungefähr 15 Prozent günstiger. «Zudem sparen wir dadurch etliche Quadratmeter an Fläche, die sinnvoller genutzt werden können», freut sich der gebürtige Niederländer, der seit fast vierzig Jahren in der Schweiz lebt und seit 1998 bei Phonak in Murten arbeitet.
 
Was Umweltschützer und die Finanzabteilung der Phonak gleichermassen freut: Die sogenannte graue Energie wurde ebenfalls minimiert. Die graue Energie eines Produktes ist die benötigte Energie für Herstellung, Lagerung, Transport, Verkauf und Entsorgung. Dijkstra führt aus: «Wenn das Gebäude in ferner Zukunft an seinem Lebensende angelangt ist, können 95 Prozent der beim Bau verwendeten Materialien wiedergebraucht werden.»

Die Tour durch die geballte Ladung an Moderne hat mich fasziniert. Schön wäre es gewesen, die gesamte Dynamik des international tätigen Unternehmens an seinem Hauptsitz miterleben zu können. Da jedoch aktuell 20 Prozent der Belegschaft im Homeoffice arbeiten, waren fast alle Konferenzräume, die übrigens nach Schweizer Städten und Dörfern benannt sind, leer. Trotzdem läuft es bei Phonak wirtschaftlich gut: Die Firma, die seit ihrer Gründung 1992 in Murten ansässig ist, hat einen weltweiten Marktanteil von 27 Prozent im Bereich Hörhilfen und Hörgeräte. Gerade einmal ein Prozent des Umsatzes wird hierzulande erzielt.