Brauchen wir ein Internetcafé in der Region?
Nachdem die Facebook-Tochter WhatsApp ihren Nutzern mitgeteilt hatte, dass sie den neuen Nutzungsbedingungen zustimmen müssten, da WhatsApp ansonsten ab dem 8. Februar 2021 abgeschaltet werden würde, wechselten tausende Nutzer zu anderen Messengerdiensten. Auch ich beschäftigte mich aufgrund dessen mit Alternativanbietern, weil ich eh schon länger mit dem Gedanken gespielt hatte, dies zu tun. Auch wollte ich nicht länger zusehen, dass auch meine Daten für die Gewinnmaximierung von Mark Zuckerberg & Co genutzt werden können. Im Internet fand ich eine sehr interessante Gegenüberstellung der gängigen Anbieter Signal, Telegram, WhatsApp und Threema, die mir bei meiner Entscheidung half: Messenger-Vergleich.
Als ich Threema auf mein Handy runterladen wollte, stellte sich mir die Frage, wie ich denn nun die CHF 3.00 Kaufgebühr zahlen kann, da ich mich bisher gegen die Aktivierung von Apple-Pay entschieden hatte. Eine Kollegin empfahl mir die Installation von TWINT als Alternative zur Apple-Variante, ein Bezahldienst über die direkte Verbindung zu meiner Bank. Ich folgte ihrem Rat.
Haben Sie auch eine Kreditkarte? Wie es scheint, ein Auslaufmodell. Bisher bekam ich eine Monatsrechnung. Bei der letzten teilte man mir mit, dass ich ab sofort keine mehr bekommen werde, und forderte mich auf, eine App auf meinem Handy zu installieren oder den Bezahldienst «eBill» über das E-Banking zu aktivieren. Ich wählte die zweite Variante, denn noch eine App? Lieber nicht.
Zur Bestellung meiner wöchentlichen Saison-Gemüse-Box kam ich nicht drum herum, die App zu installieren, obwohl ich lieber weiterhin im Internet bestellt hätte. Als ich die letzte Rechnung mit Einzahlungsschein erhielt, musste ich zweimal hinschauen, denn er war mit einem Barcode versehen.
So sieht die Digitalisierung im wahren Leben aus, liebe Leserinnen und Leser. Zu welcher Gruppe gehören Sie? Zu denen, die sich noch nicht mit den neuen Nutzungsbedingungen beschäftigt haben, mit Alternativen zu WhatsApp und Facebook, den neuen online Bezahlsystemen und neuen Einzahlungsscheinen, oder denen, die topaktuell sind und immer auf dem neuesten Stand?
Vor Kurzem war ein Interview mit Isabelle Bohrer vom Sozialdienst Murten in der regionalen Presse, und ich hatte die Möglichkeit, mit ihr persönlich zu sprechen. Sie berichtete, dass es viele Bürger*innen von Murten und Umgebung gebe, die sich weder einen Computer noch ein modernes Handy leisten könnten. Sie könnten nicht mithalten mit dem digitalen Fortschritt und ihn nicht zu ihrem Vorteil nutzen. So sei es beispielsweise für sie technisch schwierig, eine Bewerbung zu schreiben. Deshalb wünschte sie sich beispielsweise die Einrichtung eines Internetcafés, in dem moderne Computer mit Internetanschluss für alle zur Verfügung stünden.
Diese Idee möchte ich aufgreifen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass ein Internetcafé in Murten eine Bereicherung wäre. Restaurants und Cafés gibt es genug im Stedtli, die Computer stünden nicht nur Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung, sondern auch Besucher*innen und Tourist*innen. Bei Wikipedia werden neben dem kostenpflichtigen Zugang zum Internet, wie den webbasierten E-Mail-Diensten, weitere Dienstleistungen vorgeschlagen, wie «das Überspielen von Daten auf Datenträger, Ausdrucke, Digitalisierung von Bildern oder Aufladen von Prepaidkarten fürs Handy. Beliebt seien in Internetcafés auch über mehrere PC's vernetzte Spiele».
Was halten Sie von der Idee eines Internetcafés in Murten? Oder in Salvenach, Jeuss, Courlevon, Büchslen, Lurtigen, Altavilla oder Burg? Ich finde die Idee grossartig. Wenn sich jetzt IB Murten oder der Swisscom-Shop oder ein anderes Unternehmen angesprochen fühlt, zusammen mit interessierten Gastronomen für neuen Schwung in unserer Region zu sorgen, hätte sich nicht nur der Wunsch von Isabelle Bohrer erfüllt. Bei der Umsetzung dieser Idee wäre ich bereit, aktiv mitzuwirken. Interessierte können sich über die Redaktion von unsereRegion (murten@unsereregion.ch) an mich wenden.