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Vermischtes /Kolumne
Kathrin Aebi

Seife aus Aleppo und ihre Geschichte

Am 11. September 2016 stand in der Stuttgarter Zeitung, dass die Brüder Nawras und Bassam Al-Machout die weltberühmten Seifen aus dem syrischen Aleppo für ihren Laden Zhenobya im Stuttgarter Westen kaufen und importieren. Der Autor des Artikels, der den Laden besuchte, beschrieb seinen ersten Eindruck mit den Düften des Orients, die ihm entgegenkamen. In dem Laden lagerten Hunderte sauber abgepackter Stücke Seife, produziert und verpackt unter schwierigsten Bedingungen, wie er schreibt.
 
Aleppo-Seife gibt es wegen der Wirren schon lange nicht mehr nur aus Syrien. Mit Beginn des Bürgerkriegs haben viele Produzenten das Land verlassen, kochen die Seife jetzt im Libanon, in Jordanien, Ägypten oder der Türkei. Aber auch in Aleppo wird noch produziert, wenn auch nur noch ein Bruchteil dessen, was vor 2011 hergestellt wurde. In der umkämpften Stadt sind nach Schätzungen maximal noch zehn von einst über 200 Siedereien aktiv. 
 
Al-Machout kauft seine Seifen bei drei bis vier Produzenten in Aleppo, je ­nachdem wer liefern kann. Es sind nicht mehr die Mengen wie früher, gekocht wird oft in Privaträumen, um nicht aufzufallen. „Die Kessel sind eben kleiner, statt sieben Tonnen macht man jetzt eben anderthalb“, sagte Al-Machout in dem Interview. Die größte Hürde sei die Fahrt von Aleppo in den Hafen von ­Latakia am Mittelmeer. Die kürzeste Strecke wäre 175 Kilometer, aber die Autobahn führt mitten durch ein Kampfgebiet, die Spediteure nehmen oft weite Umwege, müssen die Routen ständig ändern, vorsichtig und gut vernetzt sein, bei Straßensperren bezahlen und immer darauf hoffen, dass es damit auch getan ist. In Latakia geht die ­Ware schließlich im Container nach Hamburg und von dort aus nach Stuttgart. „Die Kosten für die Spediteure sind seit 2011 um das Zehnfache gestiegen"…

Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte? Was hat sie mit Murten zu tun?

Weil Sie Seifen aus Aleppo im Claro-Laden in Murten kaufen können. Seit 1977 gestaltet Claro den fairen Handel aktiv mit und fördert mit ihrer Nachfrage die Artenvielfalt in einer kleinräumigen Landwirtschaft mit ihren Partnern in «Drittweltländern» und unterstützt soziale Projekte. Ihre Handelspartner sind Kleinproduzenten aus Randgebieten, die auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise qualitativ hochwertige Produkte produzieren. Über ihre Handelspartner kam auch die Seife aus Aleppo in ihre Verkaufsregale.

(Quelle: www.claro.ch)