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Erfolgreiche Frühlingssaison von Seraina Stettler aus Jeuss

Nach einem Hänger im März dieses Jahres, mit Antriebs- und Motivationsschwierigkeiten, fand Seraina Stettler im Triathlonlager in Spanien wieder zu ihrer «alten» Hochform zurück. Sie berichtet über das erste Semester 2025.

von unsereRegion
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Nach einem Hänger im März dieses Jahres, mit Antriebs- und Motivationsschwierigkeiten, fand Seraina Stettler im Triathlonlager in Spanien wieder zu ihrer «alten» Hochform zurück. Sie berichtet über das erste Semester 2025.

Fürs Jahr 2025 habe ich mir vorgenommen, neue Läufe und Rennen zu bestreiten. So habe ich mich meist ziemlich spontan für einige Läufe angemeldet. Nach dem traditionellen Season Opener, dem Kerzerslauf, wollte ich mich direkt an einem für mich neuen Lauf, dem Halbmarathon am Rhylauf, testen.

Dieses Rennen musste ich jedoch aufgeben, was mir eigentlich selten passiert. An dem Tag wollte mein Körper einfach nicht mitmachen und ich konnte nicht meine übliche Leistung abrufen.

Ich habe diese Körpersignale akzeptiert und aufgehört. Meiner Meinung nach muss man sich nicht bis zur Ziellinie quälen, wenn der Körper klare Zeichen der Erschöpfung zeigt.

Und bei diesem Rennen habe ich gemerkt, dass es wirklich mehr ist, als nur die Anstrengung des Laufes. Ich fühlte nicht nur eine Leere in den Muskeln, sondern bis tief in mein Körperinneres.

Hightlight in Spanien
Auch kurz später am Heitenriederlauf konnte ich nicht meine gewohnte Leistung abrufen. Diese Energielosigkeit endete dann mit dem Triathlonlager in Spanien nach Ostern. Diese Woche gehört jeweils zu meinen absoluten Highlights, da man nur drei Aktivitäten macht: Sport, Essen und Schlafen. Besonders das schöne Wetter und die wahnsinnig tolle Gruppe führten dazu, dass ich mich mental und physisch wieder voll mit Freude und Energie aufladen konnte.

Voller Motivation und Vorfreude startete ich dann an weiteren Rennen. Als erstes machte ich meine Premiere am Luzerner Stadtlauf. Die für meine Verhältnisse kurzen 7 Kilometer liefen super und die Hammer Stimmung in der Stadt motivierte mich sehr. So konnte ich in einer Zeit von 26:17 den zweiten Rang der Frauen erreichen. Ich war froh, dasss diese komische Energielosigkeit von Ende März vorbei war und ich wieder vor Energie sprudelte und einen Riesenspass während dem Rennen hatte.

100 von Biel
Als nächstes habe ich spontan bei der Staffel des 100km von Biel zugesagt, als eine Kollegin auf der Suche nach einer Ersatzläuferin war. Somit lief ich dort einen nicht ganz üblichen Halbmarathon, da dieses Rennen während der Nacht stattfand. Um 2:00 Uhr weckte mich der Wecker, damit ich dann um 4:00 Uhr am Start stand. Als wäre das nicht genug speziell, war genau diese Nacht geprägt von strömendem Regen und Gewitter. Ehrlich gesagt war meine Motivation vor dem Start sehr tief, da man sich in einer solchen Nacht eher ein gemütliches Bett wünscht, anstatt 21 Kilometer zu rennen.

Jedoch änderte sich meine Stimmung abrupt, sobald ich losrannte. Mit meiner Stirnlampe irrte ich durch die Dunkelheit und trat bei jedem zweiten Schritt in eine Pfütze, so dass mir der Schlamm bis ins Gesicht spritzte. Ich fand die Situation so absurd, dass ich nur noch darüber lachen konnte. Mit dieser Freude beendete ich meine Staffeletappe in 1h28:37.

(Seraina Stettler (rechts) mit Noemie Hess am "100 von Biel".)

Frauenlauf zusammen mit Mondo Sport
Ich liebe diese etwas aussergewöhlichen Rennen, da man sich später genau an solche Momente zurück erinnern wird. Solche Momente geben mir das Gefühl zu leben und machen das Leben einzigartig und besonders. Als nächstes stand der Frauenlauf an, den ich durch eine Kampagne von Adidas mit dem Team vom Mondo Sport bestreiten konnte. Auch diese Strecke von 10 Kilometer war für mich eine Premiere. Die ersten 5 Kilometer liefen grandios und es bereiteten mir unglaublichen Spass, in der Spitzengruppe mitzulaufen und sich einmal nur unter Frauen zu messen. Leider bin ich dann auf der Mitte der Strecke in ein Zuckertief gefallen und da ich normalerweise keine Verpflegung brauche über 10 Kilometer, hatte ich kein Gel dabei. Dies büsste ich dann ein und so wurde es ein hartes Rennen bis zum Ziel.

Zum Glück traf ich auf den letzten Kilometern noch Freunde und Familie am Streckenrand an, was mir noch einen kleinen Extraschub Energie gab. Aufgeben wäre hier keine Option gewesen, da ich nur müde Muskeln hatte, aber die Freude am Laufen nicht verloren habe, anders als beim Rhylauf. Trotz dem Tempoeinbruch beendete ich das Rennen noch als 8. Frau mit einer Zeit von 39:19.

Midsummerlauf in Bern
Noch am gleichen Tag meldete ich mich direkt für ein Rennen in der nächsten Woche an, dass ebenfalls in Bern stattfand. Der Midsummer Run ist ein 10 Kilometer Lauf der Aare entlang, welcher morgens um 05:15 Uhr startet.

Ich bin ein totaler Morgenmensch und daher wusste ich, dass mir die Morgenstimmung am Fluss entlang gut gefallen wird.

(Seraina Stettler am Midsummer Run. Quelle: Adrian Moser)

Und genau so war es. Die ruhige und friedliche Atmosphäre bei Sonnenaufgang füllten mich mit Energie, so dass ich das ganze Rennen sehr locker und doch zügig laufen konnte. Ich konnte es richtig geniessen. Nach dem Lauf wurde man am Ziel mit Kaffee und Gipfeli empfangen. Danach nahm ich noch ein erfrischendes Bad in der Aare, bevor ich als Siegerin der Frauen aufs Podest durfte mit einer Laufzeit von 38:50. Für mich persönlich war das der perfekte Start in den Sonntag.

(Seraina Stettler auf dem 1. Podestplatz.)

Positive Bilanz
Alles in allem schaue ich sehr zufrieden auf meine Frühlingssaison zurück. Auch wenn ich ein kleines Tief hatte nach dem Kerzerslauf, konnte ich viel daraus lernen und habe wieder einmal festgestellt, wie wichtig es ist, auf mein Körpergefühl zu hören. Nach dem Energieboost vom Triathlonlager und der daraus resultierten Überdosis von Glückshormonen konnte ich erfolgreiche Premieren an diversen Rennen erleben. Mir wurde wieder bewusst, wie viel Spass es mir macht, neue Läufe und neue Challenges auszutesten.

Das ist auch der Grund, wieso ich bei jeder noch so verrückten sportlichen Herausforderung, die mir meine Freunde vorschlagen, direkt zustimme. Egal wie hart oder anstrengend es wird, ich werde mir grosser Wahrscheinlichkeit eine Riesenfreude daran haben.

(Seraina Stettler mit ihrer Mutter. Quelle: Adrian Moser)