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Fusionsfeier in Clavaleyres: Bienvenu chez les… Fribourgeois

Am 1.1.2022 mit der ersten Sekunde des neuen Jahres war es nun endlich Tatsache: Auf Kosten des Kantons Bern vergrösserte sich das Gebiet des Kantons Freiburg um 101 ha, also 1,01 km2. So kam der Fusionsprozess der Gemeinden Clavaleyres und Murten nach rund zehn Jahren zu einem Abschluss.

von Alexander Schroeter
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Hoher Besuch in Clavaleyres: Staatsratspräsident Olivier Curty, Stadtpräsidentin Petra Schlüchter, der Vertreter aus dem Kanton Bern, Rolf Widmer, und Staatsrat Didier Castella (v.l.n.r.) neben dem Gastgeber, Jürg Truog (ganz links).

Am 1.1.2022 mit der ersten Sekunde des neuen Jahres war es nun endlich Tatsache: Auf Kosten des Kantons Bern vergrösserte sich das Gebiet des Kantons Freiburg um 101 ha, also 1,01 km2. So kam der Fusionsprozess der Gemeinden Clavaleyres und Murten nach rund zehn Jahren zu einem Abschluss.

Um diesen besonderen, historischen Schritt zu markieren, fand am Samstag, 29. Januar 2022 in Clavaleyres eine offizielle Feier statt. Aus den bekannten aktuellen Gründen sollte es, unabhängig von der historischen Bedeutung für die Region, eine Feier im kleineren Rahmen werden. Neben den verschiedenen Vertretungen der Gemeindebehörden – etwa dem ehemaligen Gemeindepräsidenten von Clavaleyres, Jürg Truog, und der Stadtpräsidentin von Murten, Petra Schlüchter – beehrten der Staatsratspräsident Olivier Curty und Staatsrat Didier Castella sowie diverse Vertreterinnen und Vertreter der Berner und Freiburger Behörden den jüngsten Freiburger Quadratkilometer.

Sichtlich ergriffen ging zuerst der ehemalige Gemeindepräsident von Clavaleyres, Jürg Truog, ans Rednerpult. Zusammen mit dem ehemaligen Stadtammann von Murten, Christian Brechbühl, hat er 2012 diesen Prozess angestossen, bei dem eine Gemeindefusion und gleichzeitig ein Kantonswechsel zu bewältigen waren.

Sie waren es, die «nicht wussten, dass es unmöglich war, und deshalb haben sie es getan», wie Staatsrat Castella zu Beginn seiner Rede festhielt. Um etwas später noch zu ergänzen, dass Truog und Brechbühl in die Fussstapfen Napoleon Bonapartes traten, denn Ende des 18. und in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts vereinte Napoleon den Seebezirk – inkl. Clavaleyres und Münchenwiler. Diese Grenzziehung wurde dann 1807 auf Verlangen der beiden Gemeinden wieder rückgängig gemacht. Und so gehörte Clavaleyres für die nächsten 214 Jahre wieder zum Kanton Bern.

Die ersten Wahlen à la Fribourgeoise

In ihren Ansprachen riefen die Stadtpräsidentin, Petra Schlüchter, und Rolf Widmer vom Berner Amt für Gemeinden und Raumordnung nochmals die verschiedenen Hürden in Erinnerung, die es zu meistern gab. Die klare Willensbekundung in beiden Gemeinden wurde schliesslich von allen Instanzen – bis hin zur Bundesversammlung – respektiert (unsereRegion berichtete: Clavaleyres darf per 2022 mit Murten fusionieren).

Am letzten Sonntag des Monats erfolgte dann die erste Wahl nach Freiburger Recht: Die Stimmberechtigten des Murtner Ortsteiles Clavaleyres wählten ihre zwei Vertreter*innen für den Murtner Generalrat. Um die noch anstehenden Schritte im Fusionsprozess gut abwickeln zu können, wurde zudem eine sechsköpfige Fusionskommission ins Leben gerufen.

Alles wird neu und bleibt, wie es war

Damit wurde diese Schlüsselübergabe abgerundet. Mit Blick auf das Wappen von Clavaleyres könnte man sagen: Lange hatte die Berner Bärenpranke den Schlüssel hingestreckt, der Murtenleu hat ihn nun gerne entgegengenommen. Damit geht aber auch eine regionale Besonderheit verloren, denn die "borne des trois Cantons" wird zu einem Drei-Gemeinden-Grenzstein herabgestuft – idyllisch bleibt die Gegend auf alle Fälle.