Gemeindefinanzen: Muss Murten bald den Gürtel enger schnallen?
Anlässlich der Generalratssitzung vom Mittwoch 21. Mai 2025 präsentierte die Gemeinde Murten erstmals ein negatives operatives Ergebnis. Grund zur Panik bestehe jedoch keine, versicherte der zuständige Gemeinderat Andreas Aebersold.
Anlässlich der Generalratssitzung vom Mittwoch 21. Mai 2025 präsentierte die Gemeinde Murten erstmals ein negatives operatives Ergebnis. Grund zur Panik bestehe jedoch keine, versicherte der zuständige Gemeinderat Andreas Aebersold.
Die negative Entwicklung der Gemeindefinanzen seit 2022 bestätige sich, erklärte Gemeinderat Andreas Aebersold in seinen Ausführungen zur Jahresrechnung. Die Erfolgsrechnung wies im 2024 ein operatives Ergebnis von minus 0.9 Millionen Franken aus. Die Finanzsituation der Gemeinde sei kritisch, denn die Verschuldung nehme zu, so Aebersold weiter.
Attraktive Gemeinde, aber kaum mehr Wachstum
Grund zu voreiligen Schlüssen bestehe jedoch nicht. Murten sei weiterhin eine attraktive Gemeinde und verfüge über diversifizierte Steuereinnahmen. Die Besonderheit von Murten besteht jedoch darin, dass es durch die Grenzen in der Raumplanung und des Kulturgüterschutzes kaum mehr wachsen kann. Ausserdem werden in Zukunft noch Kostenabwälzungen vom Kanton erwartet, welcher seine Finanzen auf Kosten der Gemeinden sanieren will.
Sanierungspaket gefordert
Die Finanzkommission lobte zwar, dass die Jahresrechnung besser schloss als budgetiert, aber eben gleichwohl einen negatives Ergebnis aufweise. Im Fiko-Bericht wurden ebenfalls die 89 Millionen erwähnt, welche der Kanton auf die Gemeinden umwälzen wolle. Thomas Bula, Präsident Finanzkommission, mahnte die Generalräte, welche auch im Grossrat in Freiburg vertreten sind, sich zur Wehr zu setzen und die Anliegen der Gemeinde in Freiburg zu vertreten.
Der Moment ist da, um aktiv zu werden. Thomas Bula
An die Adresse des Gemeinderates mahnte er: "Der Moment ist da, um aktiv zu werden." Er forderte den Gemeinderat auf anlässlich der nächsten Generalratssitzung ein Sanierungspaket zu präsentieren.
Wortmeldungen der Fraktionen
Richtige Freude kam bei den Fraktionen ob der Jahresrechnung 2024 nicht auf. Die Fraktion SP/Grüne mahnte, dass die Fremdverschuldung seit Legislaturbeginn insgesamt um 15 Millionen zunahm. Die Fraktion Mitte, GLP, EVP und Unabhängige gab zu Bedenken, dass die Gemeinde Murten den tiefsten Steuersatz im Kanton aufweise. Mit 62 Prozent weit unter dem Durschnitt der übrigen Gemeinden, welche sich zwischen 75 und 90 Prozent befänden. Die Fraktion SVP und Unabhängige mahnte, dass in den letzten Jahren keine grossen Investitionen getätigt wurden und trotzdem ein Verlust von 0.9 Millionen Franken eingefahren wurde. Die grossen Investitionen kämen erst noch. Man solle der nächsten Generationen eine finanziell gesunde Gemeinde überlassen. Die Fraktion FDP.Liberale erinnerte, dass man nicht nur die Einnahmen erhöhen müsse, sondern es gelte auch die Ausgaben im Auge zu behalten.
Einstimmiges Ja für Jahresrechnung
Die Finanzkommission beantragte schliesslich, die Jahresrechnung 2024 zu genehmigen. Und so war es auch, die Versammlung genehmigte die Jahresrechnung einstimmig.
IB-Murten mit Gewinn
Die Jahresrechnung der IB-Murten schloss mit einem Gewinn von 1.1 Millionen Franken. Nachdem im 2023 die Strompreise erhöht werden mussten, konnte die IB-Murten im 2024 die Tarife wieder deutlich senken. Die Sparten Strom-Netz, Strom-Vertrieb und Dienste wirtschaften gut. Bei den Sparten Fernwärme und Dienstleistungen besteht noch Luft nach oben.
Die Jahresrechnung der IB-Murten wurde grossmehrheitlich mit 45 Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen genehmigt.