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Das Stedtli wurde weihnachtlich geschmückt

von Kathrin Aebi
am
Die Weihnachtsbeleuchtung bringt Leben in das momentan leere Stedtli.

«Bald nun ist Weihnachten, fröhliche Zeit…»
 
… So hiess es noch bis vor einem Jahr, als für uns «die Welt noch in Ordnung war», als wir nach dem 1. Advent anfingen, uns über die Weihnachtsgeschenke fürs Grossmami und den Grosspapi, unsere Kinder und Enkel Gedanken zu machen, oder uns fragten, ob wir in den Ferien Skifahren wollen, oder doch lieber in wärmere Regionen fliegen. Dann war es soweit, die Kerzen an den Weihnachtsbäumen leuchteten, der Festtagsbraten duftete, wir sangen sorglos unsere Weihnachtslieder in familiärer Runde oder in der Kirche und danach knallten einige Silvesterböller und Sektkorken, die Kirchenglocken läuteten ahnungslos das Jahr 2020 ein.
 
Zur gleichen Zeit, am 31. Dezember 2019, informierten chinesische Behörden offiziell die Weltgesundheitsdirektion (WHO) über mehrere Fälle einer schwerer Lungenentzündung in der Stadt Wuhan, deren Erreger sie bis dahin nicht haben identifizieren können. Am 7. Januar 2020 wurde von chinesischer Seite die Identifizierung eines neuartigen Corona-Virus bei mehreren Erkrankten bekannt gegeben. Das Virus erhielt die provisorische Bezeichnung "2019-nCoV".
 
Wie die Geschichte im Laufe des Jahres weiterging, wissen wir, haben die Erkrankung mit dem Virus vielleicht selbst durchgemacht oder bei Angehörigen erlebt, vielleicht sind Freunde, Bekannte, geliebte Menschen daran verstorben. Das Jahr 2020 hat uns alle demütiger gemacht, weil wir erkennen mussten, dass wir auch hier in unserer wunderschönen Region verletzbar sind, angreifbar, und wir uns mehr mit der Welt und der Natur und ihren Lebewesen versöhnen und auf sie Rücksicht nehmen müssen.
 
Mit diesem Hintergrund hatte ich mich als "junges" Mitglied der Standortentwicklung Murtenseeregion (SEM) bereit erklärt, gestern Mittwoch bei der Montage der Weihnachtsbeleuchtung im Stedtli mitzuhelfen. Ein bunter Mix aus Schülern der Orientierungsschule Murten trafen ein, die GLP-Politikerin Carola Hofstetter-Schütz und Martin Zbinden (beide SEM-Mitglieder), Mitglieder der Detaillistengruppe und natürlich Mitarbeiter von IB-Murten. In Gruppen aufgeteilt, montierten wir die 120 Kerzen plus jeweils drei leuchtende Zweige an den Fassaden. Adrian Benninger vom Vorstand der Detaillistengruppe offerierte uns zum Znüni Grittibänz, und am heissen Weihnachtstee der Drogerie Aebi konnten wir uns die kalt gewordenen Hände wärmen. Als wir uns gegen Mittag voneinander verabschiedeten, erfüllte es mich mit Freude, zum ersten Mal mitgeholfen zu haben, das Stedtli mit Weihnachtskerzen zu schmücken. Kerzen mit ihrem warmen Licht und die vielen kleinen Lämpchen, die wie kleine Sterne leuchten…

Allen Menschen, die ab heute ins Stedtli gehen und die Weihnachtsbeleuchtung sehen und sich an ihr erfreuen, wünsche ich, dass sie für eine Weile ihre Sorgen vergessen, Sorgen aus dem zu Ende gehenden Jahr, Sorgen über eine für sie vielleicht unsichere Zukunft. Ich möchte an die Weihnachtsgeschichte erinnern, die uns unsere Mamis oder Grossmamis Jahr für Jahr erzählt haben, wenn wir im warmen Zimmer unter dem Weihnachtsbaum sassen. Die Geschichte sollte uns Menschen Hoffnung geben. Hoffnung, dass der «Erlöser der Welt» geboren worden war. Werden wir alle wieder gläubig.
 
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit.