Licht im Osten – Sammel-Aktion für bedürftige Menschen
Christin Sommer und ihre Mutter Anni sind bereits seit sieben Jahren für die Aktion «Licht im Osten LIO» aktiv. Sie sammeln das ganze Jahr über Hilfsgüter auf ihrem ehemaligen Bauernhof, den sie 2022 verkauft haben, dessen Lagerraum sie aber noch kostenfrei nutzen dürfen.

Christin Sommer und ihre Mutter Anni sind bereits seit sieben Jahren für die Aktion «Licht im Osten LIO» aktiv. Sie sammeln das ganze Jahr über Hilfsgüter auf ihrem ehemaligen Bauernhof, den sie 2022 verkauft haben, dessen Lagerraum sie aber noch kostenfrei nutzen dürfen.
Die gesammelte Ware wird jeweils im Herbst von einem Lastwagen der Organisation LIO abgeholt und nach Moldawien, Rumänien und in die Ukraine gefahren.

Liebe Frau Sommer, über welches Sammelergebnis dürfen Sie sich in diesem Jahr freuen?
Dieses Jahr haben wir die Waren am 2. Oktober 2025 in den LIO-Lastwagen aus Frauenfeld verladen. Es waren 380 60-Liter-Säcke mit Kleidern, 67 Bananen- und grosse Zügelkisten mit Schuhen, 5 gefüllte und 9 leere Schulsäcke. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es noch 60 Säcke und 15 Kartons!
Wie ist es zu Ihrem Engagement für LIO gekommen?
Ich war 2017 zum ersten Mal mit der Organisation in Moldawien. Die Armut und die beschränkten Möglichkeiten der Menschen dort haben mich sehr berührt. Ich wollte helfen und habe nach der Rückkehr als Erstes die noch gut erhaltenen Kinder- und Jugendkleider meines Sohnes vom Estrich geholt und gespendet. So ist dann eins zum anderen gekommen und inzwischen sind wir ein eingespieltes Team von freiwilligen Helfenden, die sich ganzjährig oder beim jährlichen Verladen im Herbst für dieses Projekt einsetzen.
Wie läuft die Organisation und was ist Ihre Aufgabe?
Die gespendeten Kleider und Schuhe werden von uns entgegengenommen, sortiert und auf ihren Zustand geprüft. Wir geben nur Kleider in gutem Zustand weiter und haben seitens der Organisation klare Vorgaben, was wir mitgeben dürfen und was nicht.
Nach der Kontrolle werden die Spenden (wieder) in 60-Liter-Säcke verpackt und einer Etikette beschriftet: Women, Men, Kids, Baby, Haushaltwäsche. Die paarweise zusammengebundenen Schuhe kommen in Bananenkisten.
Um eine genügend grosse Warenmenge übergeben zu können, d. h. ca. einen halben Sattelschlepper voll, sammeln und lagern wir die Spenden während eines Jahres und lassen sie dann jeweils im Oktober abholen. Den Transport übernehmen freiwillige Chauffeure von LIO in Freuenfeld, die die Lastwagen in die Ukraine und nach Moldawien fahren und dort langjährig vertrauten Partnerorganisationen übergeben. Diese übernehmen dann das Verteilen der Hilfsgüter.
- 1 / 13BildergalerieEingang der Sammelstelle.
- 2 / 13BildergalerieDie Sammel-Ausbeute eines Jahres.
- 3 / 13BildergalerieChristin und Freiwillige beim Sortieren der Ware.
- 4 / 13BildergalerieAlles bereit zum Verladen.
- 5 / 13BildergalerieEs geht los zuerst die Schuhe.
- 6 / 13BildergalerieMenschen- und Pferdestärken gemeinsam am Werk.
- 7 / 13BildergalerieDie Schuhkisten warten auf den Verlad.
- 8 / 13BildergalerieGeschicktes Packen ist wichtig.
- 9 / 13BildergalerieGekonntes Stapeln.
- 10 / 13BildergalerieAm Schluss ist die Ladefläche zur Hälfte dicht gepackt.
- 11 / 13BildergalerieLetzte Handgriffe im halbvollen Camion.
- 12 / 13BildergalerieWieder Platz für ein Jahr sammeln.
- 13 / 13BildergalerieEs ist vollbracht. Das Team nach der Arbeit.
Was hat sich an Ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren verändert, welche Entwicklungen beobachten Sie?
Durch die Mund-zu-Mund-Werbung hat sich die Menge der gesammelten Hilfsgüter sehr positiv verändert (s. o.). Unsere Spender*innen schätzen es sehr, dass sie die Sachen jederzeit abgeben können, wenn sie es zeitlich einrichten können, und nicht nur an speziellen Tagen oder Zeiten. Inzwischen dürfen wir uns auch über Menschen freuen, die über die Jahre regelmässig spenden und uns freiwillig unterstützen.
Von welchen persönlichen Erfahrungen und Begegnungen können Sie im Zusammenhang mit Ihrer Sammelstelle berichten?
Der persönliche Kontakt mit den Spender*innen ist uns wichtig. Ab und zu werden wir angefragt, wann wir in der Sammelstelle sein können, weil Interesse an unserer Arbeit besteht. Dann vereinbaren wir einen Zeitpunkt und zeigen unsere Sammelstelle gerne, so dass die Spender*innen einen Einblick in unsere Tätigkeit bekommen. Wir haben auch schon zwei Tage der offenen Tür veranstaltet. So haben wir inzwischen schöne, bereichernde Kontakte aufbauen können. Einige engagierte Frauen stricken z. B. das ganze Jahr hindurch für uns Pullover, Socken und Ähnliches, was uns natürlich riesig freut.
Welche Schwierigkeiten erleben Sie bei Ihrer Freiwilligen-Arbeit? Worüber freuen Sie sich besonders?
Die grösste Herausforderung für uns ist der Umgang mit Spender*innen, die verschmutzte, fleckige, verfilzte oder kaputte Kleider abgeben. Umgekehrt freuen wir uns immer sehr über gute, saubere, schöne und warme Kleider und Schuhe. Die Menschen, die unseren Lieferungen erhalten, sind sehr arm und für alles dankbar. Trotzdem wollen wir ihnen mit Würde und Respekt begegnen und ihnen keine schlechten, beschädigten Kleider zumuten. Auch sie haben Schönes, Intaktes und Praktisches verdient.
Bei meinen Besuchen in Moldawien und bei den Bedürftigen zu Hause habe ich berührende Schicksale erlebt und viele Eindrücke haben mich sehr betroffen gemacht. Das motiviert uns immer wieder, diesen Menschen in so schwieriger Lebenssituation wirklich gute Sachen mitzugeben.
Der Massstab für unsere Entscheidung, ob wir Hilfsgüter weitergeben oder nicht, ist unser eigenes Gefühl: Würden wir die Kleider selbst tragen oder nicht? Empfinden wir den Zustand der Kleider oder Schuhe als zu schlecht, geben wir sie entweder zurück oder ans Rote Kreuz weiter, das die Sachen dann z. B. zu Putzlappen verarbeitet.
Bildstrecke Moldawien
Welche Hilfsgüter sind nach Ihrer Erfahrung besonders beliebt bzw. benötigt?
Besonders beliebt sind warme Kleider, Jacken, Socken, Schuhe, Decken, Schlafsäcke. Besonders, da der Transport der von unserer Sammelstelle gesammelten Güter ja jeweils in den Wintermonaten erfolgt. Viele Menschen der Landbevölkerung in den belieferten Ländern haben keine geschlossenen Schuhe und arbeiten z. B. auch im Winter draussen mit offenen Finken.
Haben Sie an die Spender*innen einen besonderen Wunsch? Können Sie Unterstützung brauchen?
Unser Ziel ist es, uns an die Richtlinien der Organisation LIO zu halten. Das heisst, dass wir nur die vorgeschriebenen Güter in der gewünschten Qualität weitergeben. Wenn unsere Spender*innen uns ausschliesslich Waren bringen, den den LIO-Vorgaben (Link) entsprechen, hilft uns das sehr. Wir dürfen z. B. keine Gürtel, Krawatten, Taschen, Handtaschen, Vorhänge und Zierkissen annehmen.
Wenn uns die Sachen, wenn immer möglich, bereits in 60-Liter-Säcken gebracht werden, macht uns das die Arbeit auch leichter. Am liebsten mit Namen, Adresse und Telefonnummer versehen, damit wir uns bei Unklarheiten bei den Spendenden melden können. Das erspart uns unnötige Umtriebe.
Wir organisieren diese Arbeit gemeinsam mit der FEG Murten (Freie evangelische Gemeinde). Genauso wie auch die Weihnachtspäckli-Aktion (Link), die anfangs November wieder startet. So arbeiten wir Hand in Hand und freuen uns immer wieder über helfende Hände. Wer gerne helfen möchte, kann sich gerne telefonisch bei uns melden.
Vielen Dank, liebe Frau Sommer Ihnen und Ihrer Mutter, für den Einblick in Ihre engagierte Unterstützungsarbeit für bedürftige Menschen im Osten!
Informationen:
Christin Sommer: 079 229 03 97
Anni Sommer: 079 259 14 74