Murten Classics: Ein freudiger Start in die Orchesterkonzerte im Schlosshof
Warmes Wetter, zauberhafte Abendstimmung, feinste Klänge – das sind die Murten Classics. Vor einzigartiger Kulisse fanden sich gestern zahlreiche Musikbegeisterte im Schlosshof in Murten ein, um dem Eröffnungsprogramm beizuwohnen.

Warmes Wetter, zauberhafte Abendstimmung, feinste Klänge – das sind die Murten Classics. Vor einzigartiger Kulisse fanden sich gestern zahlreiche Musikbegeisterte im Schlosshof in Murten ein, um dem Eröffnungsprogramm beizuwohnen.
Um Punkt 20 Uhr wurde es still und die Musikerinnen und Musiker der Jenaer Philharmoniker kamen gleich von beiden Seiten auf die «Bühne». So entstand eine überraschende Stimmung zu Beginn und die Künstler:innen waren schnell auf ihren Plätzen. Danach ergriff wie gewohnt der Dirigent, Christoph-Mathias Mueller, das Wort. Er führte das aufmerksame Publikum gekonnt zur klassischen Musik hin: «Ich durfte mal an einer Studie teilnehmen, bei welcher der Blutdruck im Zusammenhang mit klassischer Musik gemessen wurde. Einzig bei Mozart senkte sich dieser!», erzählte er. Danach begann das Orchester gekonnt mit den ersten Klängen. Natürlich waren die Dohlen erneut in heller Aufruhr, welche auf dem Schlossturm wohnen – doch das nehmen regelmässige Gäste und die Musiker:innen mit einem Schmunzeln hin. Der Barbier von Sevilla von Gioacchino Rossini (1792 – 1868) eröffnete das Klangfest, bevor Viviane Chassot mit Eleganz den Schlosshof betrat. Die schweizweit beste Akkordeonspielerin richtete sich auf ihrem Stuhl ein und schon ging es weiter mit dem Klavierkonzert Nr. 11 in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791). Der Höhepunkt dieses Stücks war natürlich das Solo der Akkordeonistin, die Letzteres mit sichtbar vielen Emotionen spielte. Sogar die Vögel benahmen sich während ihres wunderbaren Auftritts!
Mozart senkt den Blutdruck
Christoph-Mathias Mueller, Dirigent und Künstlerischer Leiter Murten Classics
Die Pause bot wie immer eine traumhafte Abendstimmung mit Sonnenuntergang und Seeblick von zwei Pausenstandorten aus – dem Lindensaal und der Terrasse des Schlosshofs. Als es dann weiterging, nahm der Dirigent und Künstlerische Leiter der Sommerfestspiele das Publikum wieder gekonnt an die Hand und führte es in die Welt von Johannes Brahms (1833 – 1897). «Er war wohl sein Leben lang unglücklich verliebt und das hört man in den vier Sätzen der Symphonie Nr. 2», so Mueller. Der Komponist verstand es, mit Kontrasten zu spielen. Das zeichne alle grossen Komponisten aus, erklärte der Dirigent. Die Symphonie ging eher melancholisch los, doch schon bald kamen heitere Töne dazu. Man sah dem Publikum an, dass es die Klänge genoss. Doch leider fing es nach dem dritten der vier Sätze an zu tröpfeln, worauf das Orchester schnell reagierte. Denn die mehreren hunderttausend Franken teuren Instrumente des über 60-köpfigen Orchesters dürfen auf keinen Fall nass werden, wie der Dirigent erklärte. So wurde das Konzert abgebrochen. Doch das Publikum war zufrieden und ging freudig nach Hause – genauso wie es der Titel des Abends wollte: Freudig.