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«Ich will, dass die Menschen ihre eigene Botschaft in meinen Bildern finden»

Salomé Wuersch aus Salvenach FR wird am kommenden Freitag in Murten ihre neue Ausstellung «Kontraste» eröffnen. Für die 24-jährige Künstlerin ein bedeutender Schritt.

von Maria Kafantaris
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Salomé Wuersch aus Salvenach FR wird am kommenden Freitag in Murten ihre neue Ausstellung «Kontraste» eröffnen. Für die 24-jährige Künstlerin ein bedeutender Schritt.

Salomé, du bist Künstlerin, bist zur selben Zeit aber auch noch Studentin. Wie bringst du beides unter einen Hut?

Ich bin momentan im Master an der PH Bern und da habe ich zurzeit nicht so viele Kurse, die ich besuchen muss. So bin ich sehr flexibel und nehme mir viel Zeit zum Malen.

Wann hast du angefangen zu malen?

Ich weiss es ehrlich gesagt nicht so genau. Aber meine Eltern haben mir, als ich ungefähr zehn Jahre alt war, den ersten Malkoffer zu Weihnachten geschenkt – da habe ich angefangen. Vorher habe ich viel gezeichnet.

Hast du irgendwelche Vorbilder?

Gerda Lipski finde ich mega cool. Von ihr habe ich sehr viel über verschiedene Techniken gelernt. Gerhard Richter, einer der erfolgreichsten deutschen Maler, bewundere ich ebenfalls. Er verkauft seine Bilder für Millionenbeträge und trotzdem ist er am Boden geblieben. Er lacht sogar über die Leute, die so viel für seine Werke bezahlen. Das finde ich grossartig.

Kannst du mir deine Kunst in drei Worten zusammenfassen?

Geordnet. Chaotisch. Schön.

Kannst du mir das nun ein bisschen ausführlicher erklären?

Ich finde es wichtig, dass man Dinge dem Zufall überlassen kann. Man lernt auch aus Unfällen. Wenn Sachen geschehen, die nicht hätten geschehen dürfen und man dann merkt, dass dies auf dem Bild einen super Effekt gegeben hat. Ich liebe solche Situationen beim Malen.

Es ist auch eine Flucht aus allem, was im Alltag formal sein muss. Aber wenn es nur Intuition ist und nur chaotisches Malen, dann ist es mir irgendwie zu viel. Ich will, dass ich die Meisterin des Werkes bleibe. Darum ist es mir auch wichtig, dass es auf den Werken ordentlich bleibt. Wenn es aussieht, als wäre alles ein Zufall, aber es eigentlich nicht ist, dann finde ich es am besten.

Nun zum letzten Begriff: schön. Früher hatte die Kunst den Anspruch, schön zu sein. Heutzutage habe ich das Gefühl, dass die Schönheit in der Kunstwelt an Wert verliert. Ein Werk muss schockieren, grotesk und abstrakt sein. Dagegen habe ich nichts. Ich finde jedoch, es darf auch den Anspruch haben, schön zu sein. Dies ist genauso wichtig, wie die Tatsache, dass Kunst etwas aussagen soll.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Bilder?

Ich weiss es nicht. Sie ist einfach da. Es ist wie etwas, das du von dir geben musst. Malen ist mein Ventil. Es ist wie ein gewisser Drang, der raus muss und wenn ich einmal angefangen habe zu malen, dann bin ich in Gedanken immer bei dem Bild. Dies, bis es fertig ist.  

Was sind deine Träume, die du mit deiner Kunst erreichen möchtest?

Ich will ein Stück von mir durch meine Bilder weitergeben. Ein Merkmal meiner Kunst sind zum Beispiel die Collagen. Ich integriere viele Sätze oder Satzfragmente in meinen Bildern. Diese habe ich zuvor stundenlang gesucht und mir genaustens überlegt, wo sie hingehören. Diese Sätze bedeuten mir etwas. Immer wenn ich sie durchlese und im Kontext mit dem gesamten Bild betrachte, dann löst das in mir ein besonderes Gefühl aus. Was ich möchte, ist, dass das andere auch fühlen, auch wenn es auf eine andere Art ist. Ich will, dass die Menschen ihre eigene Botschaft in den Bildern finden.

Am 14. Februar findet deine dritte Vernissage statt. Freust du dich?

Ja sehr. Ich bin wirklich aufgeregt.

Erzähl mir etwas über die Vernissage!

Sie findet dieses Mal in der Contemporary Gallery CH in Murten statt. Ich freue mich sehr, an einem so schönen Ort auszustellen. Zudem ist es auch noch in meinem Heimatstädtli, wo ich aufgewachsen bin. Es bedeutet mir sehr viel. Aber deswegen habe ich auch ein wenig Angst, weil ich an einem Ort ausstelle, an dem mich viele Menschen kennen.

Wie wird sich diese Ausstellung von den früheren unterscheiden?

Ich glaube vor allem durch meine Bilder. Sie sind anders als früher. Ich habe meine Technik verbessert. Ich kann selbst meine Fortschritte sehen. Ich kann jetzt auch sagen, dass ich experimentierfreudiger bin als auch schon und ich kann endlich ausdrücken, was ich möchte.

Hast du ein Lieblingsbild aus dieser Ausstellung?

Ja, das Bild heisst «Liebeslied». Die Geschichte dahinter ist ziemlich lustig. Ich habe einmal einen Rahmen angefertigt, hatte aber noch keine passende Leinwand dazu. Ich hatte also immer den leeren Rahmen herumstehen und mich gefragt, was ich dazu machen könnte. Da habe ich mir einen Ruck gegeben, eine passende Leinwand gekauft und angefangen, zu experimentieren. Es hat aber einfach nicht funktioniert, wie ich wollte. Ich war so genervt mit dem Ergebnis und habe immer wieder versucht, es zu ändern. Es war deprimierend. Nach einer Woche war ich fertig mit dem Bild. Mehr konnte ich nicht herausholen. Als ich es aufgehängt hatte, gefiel es mir aber immer noch nicht. Plötzlich jedoch hatte sich etwas geändert und seitdem liebe ich das Bild. Ich ertappe mich sogar dabei, wie ich es einfach anstarren muss, obwohl ich es zu Beginn nicht mochte.

Was kann man von dir in Zukunft noch erwarten?

Sicher werde ich meine Bilder weiterentwickeln. Sie werden mein Leben lang immer wieder in eine andere Richtung gehen. Ich werde die Öffentlichkeit so gut es geht in meine Arbeit einbeziehen. Es wird in Zukunft sicher weitere Ausstellungen meiner Kunst geben.

Weitere Informationen zur Künstlerin finden Sie auf ihrer Website oder auf Instagram.