Go back

Die Contemporary Gallery CH eröffnet ihre zweite Ausstellung

von unsereRegion
am

Die zweite Kunstaustellung der Contemporary Gallery CH in Murten beschäftigt sich visuell mit dem weitreichenden und komplexen Thema „Kontraste“. Zwei junge Künstlerinnen werden vorgestellt: Salomé Würsch aus Salvenach und Eugènie Guichert aus Südfrankreich. Grundsätzlich lässt sich Kontrast als Dualismus oder Polarität beschreiben. Zwei Pole, die im Gegensatz zueinander stehen. Beide Künstlerinnen verarbeiten Gegensätzlichkeiten in ihrer Bildersprache und zusätzlich steht ihre Malerei im Kontrast zueinander.
 
Eugènie Guichert als Künstlerin des gemalten Camera obscura zeigt den Dualismus zwischen Schwarz und Weiß auf. Camera obscura, lateinisch übersetzt dunkler Raum, stellt den Beginn der Fotografie dar. Vor einem lichtdichten, dunklen Raum mit einem kleinen Loch steht ein stark beleuchteter Gegenstand, der durch das Loch auf die Fläche der dunklen Kammer spiegelverkehrt projiziert wird. Auf dem Schwarz erscheint eine helle Abbildung. Eugènie Guichert setzt diesen Effekt in der linearen Frontalperspektive mit dem Pinsel um. Aus dem lichtschluckenden Schwarz malt sie insbesondere helle Silhouetten von Menschen in unterschiedlichen Gemütszuständen und Alltagsituationen. Menschen, die durch den Effekt der camera obscura nur durch die Skizzierung ihrer Linien in einer Art Privatheit und so ihrer Intimität verbildlicht werden. Der Grundsatz lautet: Durch Reduktion zur wahrhaftigen Abbildung finden.

Die Malerin Salomé Würsch beschäftigt sich dagegen mit dem Kontrast im gesamten Farbspektrum. Die Gegensätzlichkeit erscheint damit weich und fließend. Ihre Farbgrundlage ist dabei - konträr zu Guichert - nicht schwarz sondern weiß. Sie verschwinden nicht in das mystische Innere eines Raumes, sondern eröffnen einen offenen Raum von Freiheit, der Farbspiele fließend ineinander übergehen lässt. Schwarze Linien dienen nur noch zur Strukturgebung der Komposition, sowohl innerhalb des Gemäldes als auch als Rahmen, die den Anschein von Druckerschwärze ähnlich einer Lithografie geben. Diese härteren Strukturen treten in ein Zusammenspiel mit der Weichheit der hellen Farben, die sich teilweise wiederum mit gedruckten Buchstaben verbinden und so direkt wörtlich zum Betrachter sprechen. Die Natur und die expressionistische Übertragung von Gefühlsebenen sind das Leitthema von Salomé Würsch.

Der Kontrast wird somit bildhaft innerhalb eines jeden Gemäldes als auch in der Bildersprache der Künstlerinnen zueinander. Die Grundlage von Schwarz bei Eugènie Guichert steht diametral zur weißen Grundlage von Salomé Würsch: der Kontrast zwischen dem Inneren und Äußeren.

Zu den Künstlerinnen:

Salome Wuersch ist eine junge Künstlerin, die hauptsächlich mit abstrakter Acrylmalerei arbeitet. Neben Acrylfarbe verwendet sie auch Kohle, Bleistift und Ölpastellfarben für ihre Arbeiten. Sie experimentiert stundenlang mit Farben und Materialien aller Art und lässt sich dabei ganz von ihrer Fantasie leiten. Im Laufe der Jahre entwickelte sie verschiedene Techniken und perfektionierte ihren persönlichen Stil, der zuvor weiße Leinwände in farbenfrohe, dynamische und detaillierte Kunstwerke verwandelte. Heute orientiert sie sich in ihren Bildern an den Mischtechniken und -verfahren, die in Papieren aller Art, Texten, Utensilien aus der Natur, Stoffen und Steinmehl sowie anderen strukturbildenden Materialien zum Einsatz kommen. Beim Malen lässt sie sich in ihren Bildern einerseits von Intuitionen und Verpackungen von Naturinspirationen, andererseits von Gefühlen und Alltagserfahrungen jeglicher Art leiten. Da sie keine Grenzen kennt, ist sie stets bestrebt, eine chaotische Ordnung in ihren Werken Wirklichkeit werden zu lassen.

Lesen Sie unser Interview mit der jungen Künstlerin aus Murten: «Ich will, dass die Menschen ihre eigene Botschaft in meinen Bildern finden»!

Eugènie Guichert - bekannt unter dem Namen AFTER7SEAS - ist eine autodidaktische Künstlerin mit ukrainischen Wurzeln. Nach ihrem Studium in Deutschland zog sie nach Südfrankreich, wo sie ihre Leidenschaft für die Malerei entdeckte. Ihr Motto ist, dass es nicht ein Talent ist, malen zu können, sondern eine Fähigkeit, die mit der Zeit erworben wird. Sie findet ihre tägliche Inspiration für die Malerei, indem sie sich umsieht und alle kleinen Details erwähnt, die in sich ein riesiges Potential verbergen können. Schatten und Silhouetten faszinieren sie. Sie ist sich sicher, dass jeder, der ihre Leinwände betrachtet, Farben nach seiner Vorstellung hinzufügen kann. Ihre eigene Vorstellungskraft setzt sie auf ihre Schwarz-Weiß-Gemälde um. Das ist ein tägliches Bedürfnis der Malerin

Wann:
Vernissage: 14.2.2020 von 19.00 bis 22.00 Uhr
Ausstellung: 14. Februar 2020 - 18. April 2020

Wo: Contemporary Gallery CH, Murten

(eingesandt)