Seraina Stettler qualifiziert sich für Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza 2026
Mit Freude am Sport zum Sieg. Mit diesem Motto gelang es Seraina Stettler, sich für die Ironman-Weltmeisterschaften in Nizza 2026 zu qualifizieren.

Mit Freude am Sport zum Sieg. Mit diesem Motto gelang es Seraina Stettler, sich für die Ironman-Weltmeisterschaften in Nizza 2026 zu qualifizieren.
Noch vor zwei Wochen musste die Jeusserin Seraina Stettler ihren Duathlon in Zofingen auf der Strecke abbrechen. Nun durfte sie ein Resultat erzielen, welches sie sich nie erträumen hätte lassen. Am Sonntag, 21. September startete sie in Emilia-Romagna (I) über die Halbironmandistanz.
Es galt eine Schwimmstrecke von 1.9km im Meer zu bestreiten, 90km auf dem Rennrad und zum Abschluss einen Halbmarathon (21km) zu rennen. Am Wettkampftag stand die Athletin mit einem sehr guten Körpergefühl auf und fühlte sich voller Energie und Vorfreude, so Seraina. Sie konnte das Rennen kaum erwarten. An der Startlinie musste sie mit Erstaunen feststellen, dass sie unter den gut 3000 Athletinnen und Athleten beinahe die einzige war, welche sich ohne einen Neoprenanzug in das 24 Grad warme Mittelmeer stürzte. Seraina erklärt, dass der Neoprenanzug trotz den warmen Wassertemperaturen als Schwimmhilfe dienen kann und das Schwimmen im wellenden Meerwasser erleichtert.
Unbeeindruckt davon kämpfte sie sich durch das Wellenmeer, vorbei an einigen Quallen und anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ihre Gedanken drehten sich einzig um Eines - den Wettkampf und das Erlebnis in vollen Zügen zu geniessen. Obwohl sie wusste, dass sie in Topform war, hielt sie es für unrealistisch, an eine gute Platzierung zu denken. Gerade material- und trainingstechnisch musste sie sich einen Rückstand auf ihre Gegnerinnen eingestehen. Während alle anderen mit professionellen Triathlonvelos antraten und sich mit einem minuziös auf das Rennen abgestimmten Trainingsplan vorbereitet hatten, holte Seraina das Beste aus ihrem Occasion-Rennvelo und ihren wild durchmischten Trainingseinheiten. Umso mehr war sie erstaunt, als sie realisierte, dass sie mit einer Zeit von 33min und 35 Sekunden als 5. ihrer Alterskategorie (F18-24) aus dem Wasser stieg.
In der ersten Wechselzone unterliess sie es nicht, mit ihrer Teamkollegin zu quatschen währenddem sie sich die Velosachen anzog und ein erstes Gel verdrückte. Hochmotiviert stieg Seraina auf ihr Rennvelo und erfreute sich über lockere Beine, die es ihr erlaubten, locker und zügig zu fahren. Die Landschaft sei umwerfend gewesen und sie sei sogar an Flamingos, vorbei gefahren, schwärmt die Athletin. Die Velostrecke fiel sehr flach aus, verlief sie teils sogar über die gesperrte Autobahn. Seraina erinnert sich, wie sich auf der zweiten Hälfte eine grössere Athletengruppe um sie bildete, was eine grosse Konzentration verlangte, um nicht zu stürzen.
Im Gegenzug konnte sie in der Gruppe vom Windschatten der Mitstreiterinnen und Mitstreiter profitieren. Nach 2:30.27 war sie wieder zurück in der 300m langen Wechselzone, wo sie erfuhr, dass sie nun an der ersten Zwischenposition der Alterskategorie stand. Eine Information, welche sie als "Extra-Motivation" nutzen konnten und mit stets lockeren Beinen auf die Laufstrecke startete. Als Läuferin ist es die Disziplin, welche ihr selten Kummer macht bei einem Triathlon, so Seraina. Sie erzählt, wie sie zügig voran kam und sich durch ständiges Abkühlen mit Wasser trotz den warmen Temperaturen frisch fühlte. Die Athletin schwärmt von der Stimmung des Publikums entlang der ganzen Laufstrecke. Sie wusste diese Energie zu nutzen - durch Strahlen und Zuwinken des Publikums erlang sie die nötige Energie, um die 21 Km in einer starken Zeit von 1:31.44 zurückzulegen. Erst auf der Zielgeraden am Strand konnte sie erstmals realisieren, was sie gerade erreicht hatte.
Zu Tränen gerührt überquerte sie die Ziellinie in einer Gesamtzeit von 4:45.55. Diese Zeit bescherte ihr den Gesamtsieg in ihrer Alterskategorie, dies mit einem Vorsprung von ganzen 20 Minuten auf die Zweitplatzierte. Doch damit nicht genug - Ihre Siegerzeit platzierte sie auch als 2. von insgesamt 425 angetretenen Frauen aller Alterskategorien und sicherte ihr die Qualifikation und ein Startplatz an den Weltmeisterschaften vom Halb Ironman in Nizza im September 2026. "Ich verstand die Welt nicht mehr", meinte Seraina dazu. Es scheint, als hätte an diesem Tag alles zusammengepasst. Der Gedanke daran, dass sie nun an Weltmeisterschaften teilnehmen darf, töne in ihren Ohren noch unrealistisch und gleichzeitig sei sie unglaublich dankbar. Es ist nicht selbstverständlich, unfall- und verletzungsfrei durch eine Saison zu kommen und schon gar nicht, solche Erfolge feiern zu dürfen.
Mit dem Halb Ironman in Emilia Romagna endet die diesjährige Triathlonsaison der Athletin. Nun stehen im Herbst noch einige Laufrennen an, wobei sie dann Ende Oktober nach dem Luzern Marathon in die verdiente Wettkampfspause gehe. Sie sei stets auf der Suche nach neuen sportlichen Herausforderungen, um auch die Grenzen des eigenen Körpers auszutesten. Was sie dabei immer wieder überrascht, ist, zu was man eigentlich fähig ist, wenn das "Mindset" stimmt. Sie betont, wie wichtig es sei, dass man mit Freude und Selbstvertrauen die Challenges annimmt und sich auf den eigenen Körper verlassen soll. Sind wir gespannt, wohin die sportliche Reise Serina Stettler im 2026 führt.