Mathias Siffert neuer Trainer des 1. Teams der Frauen beim FC Murten
Mehrere Trainerdiplome und Erfahrung in allen Abteilungen des FC Murten zeichnen den neuen Trainer aus
Mehrere Trainerdiplome und Erfahrung in allen Abteilungen des FC Murten zeichnen den neuen Trainer aus
Unsere Region sprach mit dem 47-jährigen Familienvater über Trainingsunterschiede zwischen Damen- und Herrenteams, seine Prinzipien und Werte im Fussball und seine Ziele als Trainer des Frauenteams.
Wie kamen Sie dazu, Frauenfussball zu trainieren?
Ursprünglich plante ich nach meiner langjährigen Trainertätigkeit eine Pause. Als die Anfrage für die Stelle als Trainer für die Frauen in Murten kam, konnte ich nicht ablehnen, da ich bisher in dieser Kategorie noch nie tätig war. Also dachte ich mir, 'warum nicht?’ und habe zugesagt.
Welche Unterschiede sehen Sie im Training zwischen Damen- und Herrenteams?
Mein Frauenteam spielt in der 2. Liga interregional auf einem hohen Niveau, deshalb kann ich es vom Aufbau her gleich trainieren wie eine Herrenmannschaft. Beim Fairplay sind Frauen sind in der Regel fairer, es gibt weniger Aggressivität gegen Schiedsrichter und Gegnerinnen.
Man muss mit den Frauen etwas anders reden als mit Männern, Frauen sind sensibler. Das ist auch für mich eine Herausforderung. Und das Zuschauerinteresse an den Frauenmatches hat im Vergleich zu denen der Männer stark zugenommen.
Welche Fähigkeiten sind für Spielerinnen im Frauenfussball wichtig?
Sicher einmal eine gute Kondition. Dann Technik, Körperhaltung, sie müssen das Spiel erkennen können und auch ihre Einstellung. Man merkt sofort, ob eine Frau Potential im Fussball hat.
Torhüterinnen müssen eine besonders schnelle Reaktion haben und gut am Boden stehen, das ist gleich ist wie bei den Männern. Wir haben mit Ex-YB-Spieler Guillaume Fevre einen super Goalietrainer, er trainiert beim FC Murten auch die Männer.
Und welche Fähigkeiten braucht der Trainer?
Ein Trainer muss über eine gute Kommunikation verfügen und eine positive Sprache sprechen. Er braucht Respekt und Vertrauen, er muss beruhigen können und er muss die Spielerinnen verstehen, um sie fördern und weiterentwickeln zu können.
Welche taktischen Ansätze bevorzugen Sie für Ihr Frauenteam?
Wir haben schnelle Spielerinnen, da bietet sich Offensivfussball an. Einer ihrer Vorteile, den wir nutzen können: die Spielerinnen sehen Lücken und sie spielen einander Pässe zu, auch Rückpässe, bis eine Lücke aufgebaut ist. Auch in der Verteidigung sind wir stabil und schnell.
Wie sieht Ihre Trainingsphilosophie aus?
Wichtig ist, dass die Spielerinnen Freude am Fussball haben. Sie sollen sich sowohl im Training als auch an den Spielen gut verstehen. Zu meiner Philosophie gehört auch, dass sich die Frauen aufs Spiel konzentrieren, nicht auf die Gegnerinnen oder den Schiedsrichter. Dieser hat immer Recht, auch wenn er nicht Recht hat. Unnötige Diskussionen sind Energieverschwendung, die beste Reaktion auf einen Fehlentscheid ist immer ein Tor zu schiessen.
Wie gehen Sie mit Stärken und Schwächen der Spielerinnen um?
Ich versuche, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Wer wenig Selbstvertrauen hat, macht häufiger Fehler. Einige Spielerinnen schauen beim Rennen nach unten auf den Ball, das ist auch eine Frage des Selbstvertrauens, es zeigt Unsicherheit. Um richtig reagieren zu können, muss man aber sehen, was um einen herum passiert. Ich bin selbst Fussballspieler und mache auch Fehler. Aus Fehlern kann man lernen und das hilft auch neben dem Fussballplatz. Ich versuche, dass im Team die Stärkeren die Schwächeren mitreissen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Frauenteam?
Sicher einmal, nicht abzusteigen. Nach dem ersten Training hatten wir gleich einen Cup-Match, den wir gewonnen haben - ich versuche, so weiterzumachen. Ich werde an Technik und Taktik arbeiten und an der mentalen Vorbereitung. Ich versuche, hohe und tiefe Ziele in der richtigen Balance zu setzen, damit Fähigkeiten entwickelt werden können. Und ich möchte den Teamgeist stärken und der Praxis einen Sinn geben, dann kommt Selbstvertrauen automatisch.
Was raten Sie jungen Frauen, die davon träumen, im Fussball erfolgreich zu sein?
Spiel mit Herz und Freude. Sei dir bewusst: du brauchst Disziplin und Struktur und musst Zeit aufwenden. Fussball ist ein Teamsport, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.
Was wünschen Sie sich für den FC Murten?
Weil wir etwas knapp an Spielerinnen sind, hoffe ich auf neue Spielerinnen. Uns fehlen noch zwei bis drei Schlüsselspielerinnen, damit wir auswechseln und Kräfte sparen können. Momentan spielen bei uns Frauen mit Jahrgang 1995 bis 2000.
Und wir alle wünschen uns schon lange einen zusätzlichen Platz mit Kunstrasen, damit wir auch im Winter trainieren können. Momentan müssen wir jeweils nach Fribourg fahren, was ein ziemlicher Zeit- und Geldaufwand bedeutet. Ein Kunstrasenplatz würde zudem Einnahmen generieren, da man den Platz auch an Auswärtige vermieten könnte. Die jetzige Infrastruktur des FC Murten ist leider schon 20-jährig.
Wir bedanken uns bei Mathias Siffert für das Interview und wünschen ihm viel Erfolg in seinem neuen Trainerjob.
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FC Murten
Postfach 111
3280 Murten