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Mit Passion am Ball - Nadine Schopfer vom FC Murten

Die Nummer 17 des Frauenteams beim Fussballclub Murten ist ein lebendiges Beispiel für Leidenschaft und Zielstrebigkeit im Fussball

von Esther Zangger
am
Nadine Schopfer

Die Nummer 17 des Frauenteams beim Fussballclub Murten ist ein lebendiges Beispiel für Leidenschaft und Zielstrebigkeit im Fussball

Woche für Woche zeigen die Fussballspielerinnen aus Murten vollen Einsatz. Eine von ihnen ist die sympathische Kauffrau Nadine Schopfer aus Ried. UnsereRegion besuchte ein Training des 2. Liga Interregional Teams und sprach mit der 29-Jährigen über ihre Erfahrungen, Erfolge und Gelassenheit im Team.

Nadine, seit wann spielst du Fussball?

Meine Fussballkarriere begann, als ich acht oder neun Jahre alt war und erstreckt sich inzwischen schon über 20 Jahre .

Wie bist du zum Frauenfussball gekommen?

Die Wurzeln meiner Fussballleidenschaft liegen wohl bei meinem Vater, der selbst Fussballer war. Zu Beginn spielte ich noch bei den Jungs mit, da es in Murten zu der Zeit noch kein Frauenteam gab.

Was hat dich dazu gebracht, die Rolle des Captains im Team zu übernehmen?

Nachdem meine Vorgängerin den Club gewechselt hatte, wurde ich letzte Saison gefragt, ob ich die Rolle des Captains übernehmen möchte. Ich dachte, ich versuche es einfach und wenn es nicht funktioniert, finden wir jemand anderen.

Das verletzungsbedingt reduzierte Frauenteam des FC Murten mit seinen beiden Trainern

Welche Aufgaben übernimmst du als Captain?

Als Captain versuche ich, Ruhe und Gelassenheit ins Spiel zu bringen. Ich unterstütze das Team, führe es und versuche, zu beruhigen, wenn es hektisch wird.

Welches war für dich bisher der schönste Moment im Fussball?

Der Aufstieg in die 2. Liga war definitiv ein Höhepunkt. Wir haben hart dafür gekämpft, sehr oft reichte es nur ganz knapp nicht. Als es endlich klappte, war das ein unvergesslicher Moment.

Hast du Fussballvorbilder, die dich inspirieren?

Ich schaue selten Fussball im Fernsehen, daher habe ich keine bestimmten Vorbilder. Während der Weltmeisterschaft schaue ich mir jedoch gerne Spiele an.

Einlaufen zum Aufwärmen

Was war für dich bisher die wichtigste Neuerung unter Trainer Mathias Siffert?

Die verbesserte Kommunikation - Insbesonders, dass Mathias Siffert beide Sprachen gut beherrscht, macht einen grossen Unterschied. Unser Team besteht zur Hälfte aus französischsprechenden und zur Hälfte aus deutschsprechenden Frauen. Mathias ist bilingue und leitet das Training zweisprachig, das schätze ich. Vorher wurde fast ausschliesslich auf Französisch kommuniziert. Und Mathias weiss auch sonst, wie er mit uns reden muss und, wie wir mit ihm reden können. (lacht)

Trainer Mathias Siffert (rechts) und Assistenztrainer Irfan Sherifi (links)

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus, wenn ihr ein Spiel habt?

Ich achte auf meine Ernährung und sorge dafür, dass ich vor dem Spiel genügend Kohlenhydrate zur Energieversorgung zu mir nehme. Ausserdem stehe ich nicht zu spät auf, um Körper und Kreislauf in Schwung zu bringen und damit ich bis Spielbeginn genug Zeit für die Vorbereitung habe. Ansonsten freue ich mich jedes Mal darauf, wenns dann endlich losgeht.

Gibt es spezielle Rituale, die du einhältst?

Eigentlich nicht, ich versuche einfach, nicht gestresst zu sein. Vor Spielbeginn stehen wir als Team im Kreis, ich motiviere meine Teamkolleginnen oder greife die Tipps des Trainers aus der Umkleidekabine nochmals auf. Auch dies hilft beim Zusammenhalt des Teams, Fussball ist letztendlich ja ein Teamsport.

Trainer Mathias Siffert gibt Anweisungen; links neben ihm Nadine Schopfer

Was schätzt du in deinem Team besonders?

Ich schätze den guten Zusammenhalt und die Dynamik im Team, die gute Stimmung. Es macht Freude zu sehen, wie unsere Gruppe trotz einiger neuer Spielerinnen vorankommt - Zurzeit haben wir den besten Zusammenhalt seit Jahren. Wenn eine Mitspielerin einen Fehler macht, gehen wir nicht gleich auf sie los, Fehler passieren uns allen.

Ansonsten habe ich einfach Freude am Fussball. Ich freue mich jedes Mal, die Frauen wiederzusehen, Zeit mit ihnen zu verbringen und zu trainieren. Diese Freude treibt mich an, besonders in unserer Liga ist der Spass am Fussball sehr wichtig. Es ist immer noch ein Hobby und das sollte Spass machen.

Was magst du im Training und was nicht?

Im Training schätze ich besonders Passspiele, technische Übungen und das Einüben von Standardsituationen wie Freistösse vorne. Solche Elemente vorab zu trainieren kann im Spiel entscheidend sein.

Auch wenn es nicht wirklich beliebt ist, ist der Aufbau von Kondition unerlässlich. In den ersten Spielen einer neuen Saison ist sofort erkennbar, wer viel und intensiv trainiert hat und bei wem noch Verbesserungsbedarf besteht.

Auch der Trainer muss ran

Wie oft trainiert ihr?

In der Vorbereitung dreimal pro Woche: Montags Crossfit, mittwochs trainieren wir in der Halle und freitags haben wir das Glück, auf Kunstrasen in Fribourg trainieren zu dürfen. Es ist schade, dass Murten keinen Kunstrasen hat, auf dem man auch im Winter trainieren kann. Während der Saison trainieren wir dann zweimal pro Woche auf dem Rasen in Murten. Wir nehmen das Training sehr ernst und setzen alles daran, uns stetig zu verbessern.

Würdest du auch in einem Männerteam spielen?

Als ich noch jünger war, auf jeden Fall. Heute nicht mehr, ab einem bestimmten Alter ist das nicht mehr möglich. Es war aber eine sehr gute Erfahrung, als Mädchen bei den Jungs mitzuspielen.

Der Unterschied zwischen einem Frauen- und einem Männerteam liegt vermutlich bei der Aggressivität auf dem Spielfeld. Während es natürlich auch in unserem Team ruppigere Momente gibt, ist die Atmosphäre insgesamt aber weniger aggressiv.

Auch das Training macht Durst, rechts Nadine Schopfer

Würdest du den Club wechseln, wenn dich jemand abwerben würde?

Auf keinen Fall, das war für mich nie eine Option. Ich bleibe meinem Team treu, auch in schwierigen Zeiten.

Was rätst du jungen Spielerinnen, die mit Fussball beginnen wollen?

Bleibt am Ball, auch wenn es mal schwer wird. Die Freude am Spiel sollte immer im Vordergrund stehen, aber Disziplin und Motivation, auch Selbstmotivation, sind ebenfalls sehr wichtig.

Welche Entwicklungen wünschst du dir für den Frauenfussball?

Ich finde es grossartig, dass es immer mehr Frauenteams gibt, besonders in den jungen Altersgruppen. Als ich begonnen habe, waren jeweils nur ein bis zwei Mädchen in einem Bubenteam. Ich hoffe, dass der Frauenfussball weiterhin wächst und mehr Anerkennung erhält.

Liebe Nadine, vielen Dank für das interessante Gespräch und weiterhin viel Freude und viel Erfolg mit den Murtner Löwinnen!

Das Frauenteam des FC Murten freut sich immer über neue Talente - komm vorbei!

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