Go back

Leserbrief: Mindestlohn-Initiative gefährdet Arbeitsplätze und verschärft den Fachkräftemangel

Leserbrief von André Kaltenrieder, Grossrat Freiburg zur kantonalen Initiative mit dem Titel "Für einen Mindestlohn" vom 30. November 2025

von unsereRegion Leser*in
am

Leserbrief von André Kaltenrieder, Grossrat Freiburg zur kantonalen Initiative mit dem Titel "Für einen Mindestlohn" vom 30. November 2025

Als Bürger des Kantons Freiburg bereitet mir die geplante Mindestlohn-Initiative grosse Sorgen. Ein staatlich festgelegter Mindestlohn greift direkt in die Wirtschaftsfreiheit ein und gefährdet das bewährte Gleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Unsere Wirtschaft lebt von Vielfalt, Verantwortung und gegenseitigem Vertrauen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen, die Landwirtschaft sowie der Tourismus bieten Arbeitsplätze und Lehrstellen an. Diese Betriebe brauchen Flexibilität – keine starren Lohnvorschriften aus Fribourg. 
 
Ein einheitlicher Mindestlohn ignoriert, dass Stadt und Land, Branchen und Ausbildungswege sehr unterschiedlich sind. Viele Stellen, die heute fair und marktgerecht entlöhnt werden, wären gefährdet. Unser Arbeitsmarkt funktioniert, weil Lösungen im Dialog entstehen und nicht durch sture Vorgaben diktiert werden. Staatliche Lohnvorgaben schwächen die Sozialpartnerschaft, gefährden Lehrstellen und treiben die Preise nach oben. Besonders Jugendliche und Einsteiger wären betroffen; aber auch für qualifizierte Fachkräfte würde es noch schwieriger, hier ihren Platz zu finden. 
 
Wir spüren bereits heute, wie stark der Fachkräftemangel unsere Region herausfordert. Die Unternehmen haben Mühe, passende Mitarbeitende zu gewinnen. Ein starrer Mindestlohn würde die Situation verschärfen und Investitionen in Ausbildung und Entwicklung erschweren. Wer tiefe Einkommen stärken will, sollte gezielt in Bildung, bessere Arbeitsbedingungen und Entlastung investieren – und nicht über Zwangslöhne neue Hürden schaffen. 
 
Ich bin überzeugt: Ein starker, sozial ausgewogener und innovativer Kanton braucht Wahlmöglichkeiten, Vertrauen und Zusammenarbeit – nicht neue Bürokratie. Darum sage ich klar Nein zur schädlichen Mindestlohn-Initiative. Für Arbeitsplätze, Chancengerechtigkeit und eine nachhaltige Zukunft im Kanton Freiburg. 

André Kaltenrieder 
Grossrat FDP Seebezirk