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Sessionsbericht SP: Digitalisierung macht Schule

Die Mai-Session wartete wiederum mit vielen gewichtigen Traktanden auf: Von der Staatsrechnung über die digitale Ausrüstung der Schulen – und am Schluss wurde noch der Krieg in Gaza gestreift.

von SP See
am

Die Mai-Session wartete wiederum mit vielen gewichtigen Traktanden auf: Von der Staatsrechnung über die digitale Ausrüstung der Schulen – und am Schluss wurde noch der Krieg in Gaza gestreift.

Zum Auftakt standen verschiedene Wahlen an, darunter die des neuen Generalstaatsanwaltes. Nach viel Unruhe im Vorfeld – Telefonlobbying bis zu anonymen Briefen – fiel das Ergebnis erstaunlich klar zu Gunsten von Raphaël Bourquin aus. Der Stellvertreter wird Chef: der Grossrat setzte auf die Karte ‘Kontinuität’. – In einer weiteren Wahl erhielt das Mietgericht Sense und See eine neue Vertreterin für die Anliegen der Mieter*innen: Die Rechtsanwältin Alessa Itten, seit letztem Mittwoch die höchste Murtnerin, wurde in diese Funktion gewählt.

An zwei Sessionstagen standen die Staatsrechnung und die verschiedenen Berichte auf dem Programm. Und immer wieder schimmerte ein Thema durch, das noch gar nicht auf der Traktandenliste stand: das angekündigte Sanierungsprogramm für die Staatsfinanzen. – Am Schluss wurde die Rechnung genehmigt, mit rund 1 Mio. CHF Einnahmeüberschuss in der Erfolgsrechnung und einem Ausgabenüberschuss von 212 Mio. CHF in der Investitionsrechnung. 

Wer finanziert die Computer unserer Schüler*innen der obligatorischen Schule? Diese Frage steht seit einigen Jahren im Raum. Nun hat der Grossrat entschieden. Fazit: der Berg hat eine Maus geboren. Ein stark abgespecktes Digitalisierungsprojekt wurde nun im Schulgesetz verankert. Computer zählen künftig nicht mehr zur Infrastruktur der Schule, wie ursprünglich im Schulgesetz vorgesehen, sondern als ‘Lehrmittel’. – Damit wechselt die Finanzierung von den Gemeinden, die für die Infrastruktur zuständig sind, zum Kanton. Aber nur im Prinzip. Neu hält das Schulgesetz fest: Der Kanton übernimmt die Computer der Lehrpersonen sowie die Wartung aller Geräte. Für die Anschaffung der Tablets oder Laptops der Schüler*innen sind weiterhin die Gemeinden zuständig. Immerhin positiv ist, dass der eingeschlagene Kurs an den Deutschfreiburger Schulen fortgesetzt werden kann. 

Und dann stand auch der Seebezirk kurz im Fokus des Rates: Die Fusion der Gemeinden Gurmels und Ulmiz ist ab dem 1. Januar 2026 Realität. Es entsteht eine neue Gemeinde mit über 5'000 Einwohner, die viertgrösste im Seebezirk. – Die politische Struktur im Seebezirk wird somit straffer, die knapp 40'000 Seebezirkler*innen wohnen künftig noch 14 Gemeinden.

Zum Abschluss der Session gab es dann noch Streit – um eine Friedensforderung für den Gazastreifen. Wie explizit darf ein Resolutionstext, ein Appell an Bundesrat Cassis, sein? Oder soll man dort nichts sagen, wo man keinen Handlungsspielraum hat? Die Friedens-Resolution der Grünen erhielt schliesslich eine respektable Unterstützung.

Als Sessions-Dessert lud der Club, der sich um Fragen der Nachhaltigkeit kümmert, zu einem Besuch der Stadt der Zukunft ein: Zwölf Freiburger Schulklassen haben sich in diesem Schuljahr der Frage gewidmet, wie eine nachhaltige Stadt aussehen müsste. Die Ergebnisse ihrer Überlegungen und Diskussionen haben sie als Modell gestaltet. Vergangene Woche wurden nun die zwölf Modelle zusammengefügt. Ein Quartier wurde von einer Murtner Klasse gestaltet.

Begleitet wird das Projekt, das nun seit über fünf Jahren läuft und bei dem jedes Jahr zwölf Klassen aus dem ganzen Kanton mitmachen, von Fachleuten in Stadtplanung und Nachhaltigkeit. Im Kern ist dieses Projekt eine ‘La Gustav’ für Nachhaltigkeit und Zukunftsgestaltung. – Wenn diese Kinder und Jugendlichen eines Tages an den Schaltstellen der Gesellschaft sitzen, dann dürfen wir uns auf eine tatsächlich ‘schöne neue Welt’ freuen.