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Der jüngste Gemeinderat des Seebezirks im Interview

Am 7. März 2021 ist Jonas Aebischer als jüngster Gemeinderat des Seebezirks ins Amt gewählt worden. Der 24-Jährige Ökonom erzählt im Interview mit unsereRegion von seinen ersten Monaten in der Exekutive und seinen Zukunftsplänen.

von Joel Rathgeb
am
Jonas Aebischer wurde im Frühling zum jüngsten Gemeinderat des Seebezirks gewählt. Nun möchte er in den Grossrat.

Am 7. März 2021 ist Jonas Aebischer als jüngster Gemeinderat des Seebezirks ins Amt gewählt worden. Der 24-Jährige Ökonom erzählt im Interview mit unsereRegion von seinen ersten Monaten in der Exekutive und seinen Zukunftsplänen.

Warum haben Sie sich entschieden, sich in der Politik zu engagieren?
 
Jonas Aebischer: Wie der Grossteil der politischen Neueinsteiger wurde ich angefragt. Zunächst, ob ich mir ein Amt als Generalrat vorstellen könne, später kam der Gemeinderat ins Spiel. Die Motivation, etwas zu bewirken - nach über einem Jahr mit Einschränkungen in sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten - war besonders gross.

Was sind die grössten Herausforderungen als Gemeinderat der zweitgrössten Gemeinde des Seebezirks?
 
Herausforderungen gibt es in allen Ressorts der Gemeinde. Meine ersten sechs Monate nach der Wahl waren geprägt vom Einarbeiten und dem Beenden von bereits laufenden Projekten. Die Leitlinie war stets, dass bestehende Ressourcen effizienter genutzt werden. Beispielsweise konnten die beiden Gemeindehefte (Bulletin und RegionKontakt) zum neuen Heft CourtepinInfo fusioniert werden. Weiter haben wir in den letzten Wochen erste Vorbereitungen für die Gemeindeanlässe 2022, welche die Kulturkommission plant, getroffen. Im Ressort Informatik konnte ich meine Kompetenzen bereits einbringen und dringliche Geschäfte angehen. Für das nächste Jahr möchte ich die Administration der Gemeinde mittels DMS (Document Management System) weiter digitalisieren.

Zusätzlich sind Sie im Vorstand der Sozialen Dienste See aktiv.
 
Genau. Man erhält einen Einblick, dass im Leben nicht immer alles rund läuft. Jeder Mensch kann plötzlich in Situationen gelangen, in welchen er die Hilfe des Staates benötigt. Die sozialen Dienste leisten hier einen wertvollen Beitrag. Es ist wichtig, dass Bedürftige von diesen Dienstleistungen profitieren können und möglichst den Weg zurück in die Berufswelt finden.

Weshalb kandidieren Sie nun für einen Sitz im Grossen Rat?
 
Diese Frage kann ich aus verschiedenen Blickwinkeln beantworten. Meiner Meinung nach soll und muss die Stimme der Jugend stärker gehört werden. Anstatt zu demonstrieren - sei es an einer Massnahmenskeptiker- oder FFF-Demo - möchte ich konstruktive Ideen direkt im Grossen Rat einbringen. Nach 18 schwierigen Monaten bieten sich neue Gestaltungschancen. Für die Wiederaufnahme von Aktivitäten sehe ich die Rolle der Vereine als sehr zentral an. Darüber hinaus sind neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.

Weiter stelle ich fest, dass der Haut-Lac (Courtepin / Misery-Courtion) seit zehn Jahren nicht mehr aktiv im Kantonsparlament vertreten ist. Insbesondere für die zweitgrösste Gemeinde des Bezirks ist es wichtig, nach langer Wartezeit einen Grossrat stellen zu können. Hier gilt es auch, eine gesunde Grundlage für das lokale Gewerbe zu schaffen - der Bedarf ist vorhanden. Das Netzwerk zur bestehenden Industrie ist ebenfalls zu pflegen.
Weiter liegt mir am Herzen, dass der Kanton die Chance der Zweisprachigkeit stärker nutzt. In unserer Region haben wir die ausserordentliche Möglichkeit, täglich beide Sprachen aktiv zu praktizieren.

Daneben braucht der Seebezirk eine gute Anbindung an den Rest des Kantons und nach Bern. Es sind im Individual- und öffentlichen Verkehr Verbesserungen anzubringen. Als Beispiele sind die Strassen der Sonnaz zu nennen, wo die Verkehrssicherheit erhöht werden muss, sowie die Zuganbindung von Murten nach Bern, welche ebenfalls noch Verbesserungspotential aufweist.

Korrektur der Wahlbroschüre und des offiziellen Stimmzettels: In der Wahlbroschüre der Mitte See fehlte die Angabe, dass Jonas Aebischer Gemeinderat in Courtepin ist. Auf dem offiziellen Stimmzettel wurde die Berufsbezeichnung vom französischen «Economiste» ungenau zu Betriebsökonom übersetzt. Jonas Aebischer ist aber Ökonom im Sinne eines studierten Volkswirten und arbeitet als Tutor an der Universität Freiburg.

Die Mitte See entschuldigt sich offiziell für die Fehler. Parteipräsident Dominic Tschümperlin möchte auf Anfrage Jonas Aebischer für sein grosses Engagement zu Gunsten seiner Gemeinde danken und hält fest, dass die Partei über mehrere Wege versucht, auf sein Amt und seine korrekte Berufsbezeichnung hinzuweisen.»