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«Wir können etwas für die Gesellschaft bewirken!»

Stephane Moret ist 39 Jahre alt und seit zehn Jahren Geschäftsführer von Murten Tourismus. Sein Heimatort ist Neirivue im Greyerzerbezirk, doch man merkt, dass der zweifache Vater sein Herz in Murten hat. unsereRegion hat ihn zum Interview getroffen.

von Joel Rathgeb
am
Stephane Moret ist seit über 10 Jahren Geschäftsführer von Murten Tourismus. Er konnte in dieser Zeit diverse regionale Projekte lancieren und so zur Standortentwicklung beitragen.

Stephane Moret ist 39 Jahre alt und seit zehn Jahren Geschäftsführer von Murten Tourismus. Sein Heimatort ist Neirivue im Greyerzerbezirk, doch man merkt, dass der zweifache Vater sein Herz in Murten hat. unsereRegion hat ihn zum Interview getroffen.

Herr Moret, Sie wollten ursprünglich Journalist werden. Wie kam es dazu, dass Sie Geschäftsführer von Murten Tourismus wurden?

Nachdem ich mein Studium in Medienwissenschaften an der Uni Fribourg abgeschlossen hatte, ging ich mit meiner Frau für eine längere Zeit nach Brasilien. Wir wollten uns eigentlich dort niederlassen, kamen aber dann doch zurück. Ich suchte mir einen Job als Journalist, doch die Branche erlebte gerade ihre erste grosse Krise. Es gab wenig Jobs. Da mich Tourismus ebenfalls interessierte, habe ich mich beim Freiburger Tourismusverband beworben und den Job bekommen. Mein erstes Projekt dort war die Entwicklung der gemeinsamen Websites für die verschiedenen Tourismusverbände des Kantons. Dies dauerte vier Jahre. Danach wechselte ich als Geschäftsführer zu Murten Tourismus. Ich bin nun sehr glücklich, dass ich in der Tourismusbranche Fuss fassen konnte.

Was gefällt Ihnen an diesem Job?

Was mir sehr gut gefällt, ist, dass wir konkret Projekte umsetzen können. Wir können etwas für die Gesellschaft bewirken. Ich hätte nicht die gleiche Motivation, für eine private Firma zu arbeiten, bei der es darum geht, Geld zu verdienen. Ich brauche das Gefühl, etwas für die Allgemeinheit tun zu können. Was mir auch gut gefällt, ist die familiäre Stimmung im Team, im Vorstand und über Murten Tourismus hinaus. Ich bin stolz, dass wir es als Tourismusorganisation geschafft haben, Projekte über unsere Struktur hinaus durchzuführen, mit verschiedensten Akteuren aus der Region. Tourismus ist zudem eine Branche, die den Leuten Freude bereitet. Das gefällt mir ebenfalls gut. Dann ist da natürlich noch mein Bezug zu Murten, der mich zusätzlich motiviert.

Was gefällt Ihnen weniger gut?

Ich bin allergisch gegen das Jammern. Vor allem als ich hier begann, hörte ich häufig Kommentare wie: «Das Tourismusbüro nützt doch eh nichts», oder «wir bezahlen viel zu viel für die Tourismusförderung». Vieles ist für die Leute selbstverständlich und je mehr man macht, desto mehr wird selbstverständlich. Das finde ich schade. Glücklicherweise konnten wir in den letzten Jahren in vielen Bereichen den Dialog vom Negativen zum Positiven wenden. Dies habe ich besonders nach dem ersten Licht-Festival gemerkt. Die erste Gastrositzung nach dem Lichtfestival werde ich zum Beispiel nicht vergessen. Jeder Vertreter lobte das damals noch junge Projekt in höchsten Tönen!

Gibt es etwas in Murten, das Sie gar nicht mögen oder gerne ändern würden?

Manchmal habe ich das Gefühl, dass es in Murten ein bisschen einen Mangel an langfristigen Visionen gibt. Man spricht zu viel über den «ist»-Zustand und hat Mühe, sich etwas Neues vorzustellen. Dies hat dann zur Folge, dass die politischen Entscheide oft reaktiv und wenig proaktiv sind. Murten hat viel Potential und ich denke, dass man noch mehr in zukunftsorientierte Projekte investieren könnte. Jedoch finde ich momentan den Dialog zwischen diversen Akteure der Region sehr konstruktiv. Wir haben eine gute Basis, um für eine gesunde Zukunft der Region zu arbeiten.

Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch machen/erleben möchten in Ihrem Leben?

Ich habe kürzlich bemerkt, dass ich bald 40 werde. Dies ist fast die Mitte der Berufskarriere (lächelt). Mein Studium ist nun schon 20 Jahre her. Vielleicht wäre es an der Zeit, eine Weiterbildung zu beginnen und ein Auge auf meine Zukunft zu werfen. Als ich bei Murten Tourismus begann, sagte ich mir: Auf dieser Stelle bleibst du mindestens vier Jahre und maximal zehn Jahre. Nun sind es schon mehr als zehn Jahre. Ich möchte nicht in der Routine versinken. An diesem Punkt bin ich jedoch noch nicht angelangt. Wir haben nach wie vor mehr Projekte vor der Tür, als hinter der Tür und dies erfüllt mich mit Spannung. Trotzdem mache ich mir natürlich meine Gedanken. Mein Herz ist aber sehr stark mit Murten verbunden und ich freue mich immer noch, jeden Tag meinen Traumjob ausüben zu dürfen.