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Von Sternschnuppen und Kometen: Murten und der Perseiden-Meteorstrom

Warum das Event der SEM ausfiel und wie Murten die Sterne für 2025 zurückerobern will

von Esther Zangger
am
Sternschnuppe, Foto: Isabel Streit

Warum das Event der SEM ausfiel und wie Murten die Sterne für 2025 zurückerobern will

Der Verein ‘Standortentwicklung Murtenseeregion’ SEM plante am 12. August unter dem Sternenhimmel des Perseiden-Meteorstroms ein astronomisches Event auf der Pantschau. Leider führte Bewölkung in mittleren und höheren Lagen zur Absage, die SEM arbeitet jedoch schon an einem neuen Plan für den 12. August 2025.

UnsereRegion sprach mit der Projektverantwortlichen Isabel Streit über Ziele und Herausforderungen des Events. Darüber hinaus erzählt die Soziologin und Geigenspielerin auch von ihrer persönlichen Faszination für die Sterne.

Frau Streit, was hat den Verein dazu inspiriert, ein Event rund um den Perseiden-Meteorstrom zu organisieren?

Die Faszination und das Gemeinschaftserlebnis, das der Perseiden-Meteorstrom jedes Jahr bietet: Die Perseiden sind eines der bekanntesten astronomischen Ereignisse, die jedes Jahr von Menschen auf der ganzen Welt beobachtet werden können.

Isabel Streit

Unsere Motivation war es, dieses natürliche Phänomen in einem gemeinsamen Rahmen zu erleben und somit das Interesse an der Astronomie zu wecken. Der Perseiden-Meteorstrom ist ein Ereignis, das Menschen jeden Alters anspricht und ein Bewusstsein für die Wunder des Universums schafft. Wir wollten eine Plattform bieten, auf der sich Interessierte austauschen, lernen und gemeinsam den Nachthimmel beobachten können. Darüber hinaus sehen wir es als eine wunderbare Gelegenheit, die Menschen für den Schutz des Nachthimmels vor Lichtverschmutzung zu sensibilisieren. 

Was sind die Perseiden?

Die Perseiden sind einer der bekanntesten und am meisten beobachteten Meteorströme und treten jeweils von Mitte Juli bis Anfang September auf. Sie sind bekannt für ihre Helligkeit und Häufigkeit, was sie zu einem der spektakulärsten Meteorschauer des Jahres macht. Die Perseiden erreichen ihren Höhepunkt jeweils um den 11. und 12. August mit oft 50-100 Meteoren pro Stunde. Die warmen Sommernächte in der nördlichen Hemisphäre machen die Perseiden besonders beliebt.

Milchstrasse Perseiden Creuse, Frankreich, 12. August 2023 Foto: Isabel Streit

Wie entstehen Meteorströme?

Meteorströme wie die Perseiden scheinen von einem Radianten, manchmal auch als Fluchtpunkt bezeichnet, auszuströmen und werden nach dessen jeweiligem Sternbild benannt. Die Perseiden kommen vermeintlich aus dem Sternbild Perseus, es handelt sich jedoch lediglich um einen perspektivischen Effekt.

Meteorströme entstehen, wenn die Erde mit der Wolke eines Meteoridenschwarms kollidiert. Solche Trümmerwolken stammen aber nicht immer von Kometen. Bei den Perseiden ist es der Komet Swift-Tuttle, der sein Material entlang seiner Bahn verstreut hat. Hat sich das Material gleichmässig entlang der Bahn verstreut, kommt es alljährlich zu Meteorschauern, den sogenannten ‚permanente Meteorströmen‘, sobald die Erde die Strombahn kreuzt.

Polaris Startrails, Foto: Isabel Streit

Wie gross sind solche Trümmerpartikel?

Die Trümmerpartikel von Meteoren haben eine Grösse von einem bis fünf Milimetern, also etwa wie ein Sandkorn. Sie treten mit hoher Geschwindigkeit –bei den Perseiden rund 60 Kilometer pro Sekunde– in die Erdatmosphäre ein und verglühen, was als Meteore oder ‚Sternschnuppen‘ sichtbar wird.

Wann sieht man die Perseiden am besten?

Der Perseiden-Meteorschauer ist in der Regel am aktivsten nach Mitternacht bis vor der Morgendämmerung. Am besten sieht man sie fernab von künstlichen nächtlichen Lichtquellen an einem dunklen Ort. Beobachtende sollten sich Zeit nehmen, um die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Welche Herausforderungen gab es bei Planung und Organisation?

Bei der Planung und Organisation gab es generell keine besonderen Herausforderungen. Die Gemeinde Murten hat sich bereit erklärt, die öffentliche Beleuchtung in und um die Pantschau an diesem Abend auszuschalten.

Sternschnuppe Perseus Cassipeia, Polaris Startrails, Foto: Isabel Streit

Hingegen konnten wir ansonsten keine der anliegenden Gemeinden dafür gewinnen, ihre Beleuchtung auszuschalten, was wir bedauern. Die Gründe dafür können vielfältig sein, meistens wurden von den Gemeinden, die auf unsere Anfrage antworteten, technische Hürden genannt. 

Ein ‘Restrisiko’ ist das Wetter, welches uns auch tatsächlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Deshalb planen wir nun für den 12. August 2025 und hoffen, dass es dann klappen wird.

Was waren Ihre Erwartungen und Hoffnungen für die Veranstaltung?

Die Menschen zu begeistern und das Bewusstsein für die Wunder des Universums zu fördern.

Foto: Eric Sanman auf Pexels

Interessieren Sie sich persönlich für Sterne und Planeten?

Ja, ich interessiere mich seit meiner Kindheit für das Universum. Schon früh wurde ich von meinen Eltern von der Luftfahrt, der Astronomie, der Natur und der Tierwelt inspiriert.

Seit vielen Jahren bin ich nun Hobbyastronomin. Meine Passion ist es, diese Faszination mit anderen zu teilen und weiterzugeben. Seit einiger Zeit beschäftige mich auch mit der Astrofotografie. Der Blick ins Universum erinnert mich stets an die unermesslichen Schätze des Kosmos und zugleich an die Einzigartigkeit unseres eigenen Planeten. Die Perseiden sind eines dieser kostbaren Geschenke.

Weitere Infos

Astroatelier Isabel Streit

Website SEM