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Liebe Grüsse aus dem ältesten Regenwald der Welt

Fabian Kuhn aus Murten ist zurzeit gerade für einen Forschungsaufenthalt in Australien. In lockerer Reihenfolge erzählt er uns von seinen Erfahrungen in Down Under.

von unsereRegion Leser*in
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Fabian Kuhn aus Murten ist zurzeit gerade für einen Forschungsaufenthalt in Australien. In lockerer Reihenfolge erzählt er uns von seinen Erfahrungen in Down Under.

Während meines Aufenthalts an der Queensland University of Technology in Brisbane stand die Arbeit an meiner Dissertation und weiteren Forschungsprojekten im Mittelpunkt. Neben den inhaltlichen Vertiefungen bot sich aber auch immer wieder die Gelegenheit, das Land und seine beeindruckende Natur zu entdecken.

Schon bei der Planung wurde deutlich, mit welchen geografischen Dimensionen wir es hier zu tun haben. Australien umfasst rund 7,7 Millionen Quadratkilometer. Das entspricht 187-mal der Fläche der Schweiz und ist nahezu so gross wie ganz Europa ohne Russland. Gleichzeitig leben hier nur etwa 28 Millionen Menschen, dafür aber schätzungsweise 43 Millionen Kängurus. Wer von Brisbane an die Westküste nach Perth reisen möchte, legt über 4.000 Kilometer zurück, was einer Strecke von Murten nach Lissabon und wieder zurück entspricht.

Aufgrund dieser gewaltigen Distanzen haben wir unsere Zeit im Osten des Landes verbracht, insbesondere im Bundesstaat Queensland. Allein dieser ist mehr als 40-mal so gross wie die Schweiz und zeichnet sich durch eine erstaunliche landschaftliche Vielfalt aus: tropische Regenwälder, weite Savannen und vorgelagerte Koralleninseln.
Besonders eindrücklich war die Nähe zur Tierwelt, die in Australien vielerorts zum Alltag gehört.

Beim Schnorcheln am Great Barrier Reef begegneten wir bunten Fischschwärmen, lebendigen Korallenformationen und einer neugierigen Meeresschildkröte, die uns ein Stück durch das klare Wasser begleitete. Bei einem Segeltörn durch die Whitsundays beobachteten wir Delfine beim Sonnenuntergang, unter dem Boot zogen Rochen vorbei, und immer wieder liessen sich Riffhaie blicken.

Auch an Land waren die Begegnungen eindrucksvoll. Wir konnten schläfrige Koalas in den Baumwipfeln beobachten und standen beim Wandern plötzlich Kängurus gegenüber, die gemächlich unseren Weg kreuzten. In der Ferne zeigten sich Wale, die auf ihrer jährlichen Wanderung Richtung Norden vorbeizogen. Einen besonderen Moment erlebten wir im Daintree Rainforest, dem ältesten noch existierenden tropischen Regenwald der Erde. Dort kreuzte ein Cassowary unseren Weg. Dieser seltene, flugunfähige Laufvogel wirkt mit seinem hornartigen Helmkamm und seiner aufrechten Haltung beinahe wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Nicht ohne Grund wird er oft als lebender Dinosaurier bezeichnet.

Nach diesen vielfältigen Eindrücken aus Tierwelt und Forschung richtet sich mein Blick nun langsam wieder nach Hause. In Australien ist offiziell Winter, wobei das in Queensland meist milde Temperaturen um die 20 Grad und viele sonnige Tage bedeutet. Diese Übergangszeit bietet den passenden Rahmen für meinen Abschied. Nach intensiven Wochen zwischen Forschung, Natur und kulturellem Austausch freue ich mich nun auf den Spätsommer in der Schweiz – mit vielen Eindrücken im Gepäck und einem erweiterten Blick auf globale Zusammenhänge.

Liebe Grüsse aus Down Under und bis bald in der Schweiz
Fabian Kuhn