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Junge zum Zeitungslesen animieren und dabei die Freiburger Presselandschaft retten

Um die Jugendlichen zum Zeitungslesen zu animieren, sollen alle jungen Erwachsenen ab 18 Jahren ein Gratisabonnement für eine Freiburger Zeitung erhalten – vorab gilt dies lediglich für das Onlineangebot der Zeitung. Ein Nebeneffekt dieser Massnahme ist es, den Freiburger Medien unter die Arme zu greifen.

von Kanton Freiburg
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Um die Jugendlichen zum Zeitungslesen zu animieren, sollen alle jungen Erwachsenen ab 18 Jahren ein Gratisabonnement für eine Freiburger Zeitung erhalten – vorab gilt dies lediglich für das Onlineangebot der Zeitung. Ein Nebeneffekt dieser Massnahme ist es, den Freiburger Medien unter die Arme zu greifen.

Um einer Motion Folge zu leisten, die der Grosse Rat angenommen hat, legt ihm der Staatsrat einen Gesetzesentwurf zur Unterstützung der Freiburger Presse vor, der allen 18-Jährigen im Kanton ein Zeitungsabonnement gewährt. Die Massnahme ist für fünf Jahre geplant.

Am 13. Oktober 2022 hat der Grosse Rat die Motion «Ein Zeitungs-Jahresabonnement für alle neuen Bürgerinnen und Bürger des Kantons Freiburg» angenommen, die von Grossrätin Marie Levrat und Grossrat Brice Repond eingereicht wurde. Der parlamentarische Vorstoss verlangte vom Staatsrat, dass er per Gesetz ein Gutscheinsystem für ein Zeitungs-Jahresabonnement einführt, von dem alle neuen Bürgerinnen und Bürger des Kantons profitieren können.

3700 junge Erwachsene sind davon betroffen

Der Staatsrat legte am1. Dezember dem Grossen Rat ein Gesetz zur Verabschiedung vor, das es allen im Kanton wohnhaften jungen Erwachsenen im Alter von 18 Jahren ermöglicht, ein Abonnement einer Regionalzeitung zu erhalten. In den kommenden Jahren können etwa 3700 Personen pro Jahr in den Genuss dieser Leistung kommen.

Die Massnahme zielt darauf ab, die jungen Erwachsenen für die regionalen und kantonalen Themen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Titel der Regionalpresse zu unterstützen, die sich in einer heiklen wirtschaftlichen Lage befinden.

Grünes Licht vom Grossen Rat?

Gibt der Grosse Rat dem Gesetz grünes Licht, werden die Personen, die im Kanton wohnen und volljährig werden, ab nächstem Jahr ein Abonnement beantragen können. Da nur das digitale Format mit dem Medienkonsum des Zielpublikums übereinstimmt, hat der Staatsrat die Leistung auf das digitale Abonnement beschränkt. Ein Online-Anmeldeformular wird ins Internet gestellt. Das Abonnement erhalten nur junge Erwachsene, die einen Antrag stellen. 

Vorerst auf fünf Jahre beschränkt

Der vom Staatsrat vorgelegte Gesetzesentwurf hat eine Geltungsdauer von fünf Jahren. Nach der Hälfte der Zeit wird eine Bewertung durchgeführt, die zeigen soll, ob diese neue Leistung des Staats ihren Zweck erfüllt.

Lokale Medien unterstützen

Die Massnahme berücksichtigt die strukturellen Herausforderungen, denen sich die Regionalpresse angesichts des digitalen Wandels stellen muss. Während der Covid-19-Krise hat der Staatsrat bereits eine kantonale Unterstützung der Freiburger Medien eingeführt und war damit landesweit der erste. Im Juni 2023 hat er im Übrigen beschlossen, mehrere Wege zu prüfen, um die Medien zu unterstützen. 

Die Freiburger Medienlandschaft ist auf die Unterstützung durch den Staat angewiesen. Erst in dieser Woche hat RadioFr. verlauten lassen, dass sie im kommenden Jahr sechs Stellen streichen muss (unsere Region berichtete). Auch die gedruckte Presse kämpft mit steigenden Preisen – etwa für Papier – und sinkende Werbeeinnahmen. Eine funktionierende Presselandschaft ist aber auf Konkurrenz und Vielfalt angewiesen. Jeder Pressetitel, der verschwindet, beeinträchtigt die Meinungsbildung der Bevölkerung.