«Mut und Verletzlichkeit» in der Galerie Pellegrini
Franziska Hirschi (franzuaz) ist in Murten als vielseitige Künstlerin und Idealistin bereits bekannt. An der Finissage ihrer «la petite Galerie» Ende Dezember 2020 versprach sie: «Ich bleibe euch Künstlerin – mehr denn je.»
Vom 6. bis 28. Mai zeigt sie nun in der Galerie Pellegrini ihre Werke – und sich. Bereits im Titel ihrer Expo «Mut und Verletzlichkeit» ist spürbar, dass sie dem künstlerischen Schaffen gerecht werden will. Kunst soll den Dialog mit der Natur, den Menschen, dem Menschsein und der Welt ausdrücken und aufrechterhalten.
Bei den grossen Bildern prägen reine Farbpigmente und Acryl den Ersteindruck, bei den kleineren sind es ätherische Aquarelltöne. Lässt man sich auf die Werke ein, werden nebst der Vielschichtigkeit auch Goldteilchen und Sand sichtbar. Persönlich bewörterte und oft intim anmutend sind die Bilder, die sich in jedem Licht wieder anders präsentieren und neu entdeckt werden wollen. Der Charakter der Natürlichkeit spiegelt sich jedoch nicht einzig im Auswahlverfahren von Farbe und Technik, sondern auch im Dargestellten: Erblühendes. Feminines. Nacktheit. Sinnlichkeit. Magie.
Über sich schreibt die Künstlerin und Poetin: Ich bin Franziska, eine sehr feinfühlige Frau. Was mir erlaubt, die Dinge gut zu spüren, die kleinsten Nuancen zu erkennen, die Dinge in ihre Stimmigkeit miteinander und auf den Punkt zu bringen. Und ihnen trotzdem die Geheimnisse zu lassen.
Franziska Hirschi weist schon mit ihrem früheren Wortbild «man kann dem Herzen nicht entgegensprechen darauf hin, wie bedeutsam Mut ist, um für sich und seine Überzeugungen gerade zu stehen. Diese Beherztheit innerhalb des Mutes ist sowohl in anderen Sprachen (coraggio -> ital., coraje -> span.) wie auch in franzuaz’ Bildern und Wortschöpfungen gleichsam vorbestimmt. Trotz Angst vor Enttäuschungen und Kränkungen lohnt es sich, auf sein drängendes Herz zu hören und Wünschen und Sehnsüchten unerschrocken nachzugehen. Dieses Sujet kommt bei der Kunstschaffenden sowohl in einzelnen Werken als auch im Gesamtbogen ihrer kommenden Ausstellung zum Ausdruck. Sich beherzt exponieren, ohne zu wissen, was passieren wird. Verwundbarkeit zulassen. «Mut und Verletzlichkeit» lädt folglich bereits als Expo Überschrift zur Auseinandersetzung ein.
Es ist jedoch nicht einzig Franziska Hirschi, die Mut braucht, da sich ihre Werke nicht unter den Stichworten «gefällt - gefällt nicht» konsumieren lassen. Als Betrachter:in fühle ich mich unweigerlich dünnhäutig. Den Werken der Kunstschaffenden entspringt eine Emotionalität, die aufwühlt. Mir drängt sich der Vergleich zu Hirschis Wortbildern auf: Ich bekomme mit dem Bild ein Anführungszeichen («), die Schlusszeichen muss ich mir jedoch selbst setzen. Etwas wird angeklungen und ich habe sowohl Freiheit als auch Selbstverantwortung, wie ich dem fragilen Klang begegne und einem Ende zuführe. Als Ausstellerin wird Franzuaz mit Sicherheit bei allen Besuchenden etwas in Bewegung setzen. Und mehr denn je: Sie bleibt uns Künstlerin; als eine, die inspiriert.
Die Vernissage findet am 6. Mai von 16 – 19 Uhr statt, alle sind herzlich eingeladen.