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Mit der Stadtmusik Murten aufs Surfbrett

Das Wichtigste beim Surfen ist, dass die Welle stimmt: Schön konstante Wellen, die sich regelmässig auftürmen und jeweils etwa ähnlich brechen, beeinflusst durch die Wetterlage sowie die Gestalt des Meeresgrundes. Kommt das alles zusammen, so entsteht an dieser Stelle ein Surf-Hotspot. Am Freitag und Samstag waren all diese Voraussetzungen gegeben: Die Aula des Längmatt-Schulhauses wurde dank der Stadtmusik zu einem Wassersportzentrum der etwas anderen Art.

von Alexander Schroeter
am
Die Stadtmusik in der Aula des Längmatt-Schulhauses: Ton und Licht harmonieren

Das Wichtigste beim Surfen ist, dass die Welle stimmt: Schön konstante Wellen, die sich regelmässig auftürmen und jeweils etwa ähnlich brechen, beeinflusst durch die Wetterlage sowie die Gestalt des Meeresgrundes. Kommt das alles zusammen, so entsteht an dieser Stelle ein Surf-Hotspot. Am Freitag und Samstag waren all diese Voraussetzungen gegeben: Die Aula des Längmatt-Schulhauses wurde dank der Stadtmusik zu einem Wassersportzentrum der etwas anderen Art.

Die Stadtmusik Murten kostete in ihre ersten Jahreskonzert seit zwei Jahren das Element Wasser aus. Unter dem Motto SURFIN’SMM servierte sie ein knappes Dutzend Stücke, in denen sich alles ums Wasser drehte: So liess sie musikalische Geschichten über Schwäne (mit Auszügen aus Tschaikowskis Schwanensee) und Meerjungfrauen (mit der Filmmusik von Arielle) erklingen. Da wurde mit einem Marsch von John Philip Sousa ein Friedens-Handschlag über das Meer gereicht, es wurde von Simon & Garfunkel eine Brücke über unruhiges Wasser geschlagen und mit den Beach Boys den Surf-Hotspots in den USA gefrönt.

Ihre Majestät, Santo Cristo de Maracaibo

Majestätisch, musikalisch anspruchsvoll und überaus abwechslungsreich fiel der Besuch auf dem Dreimaster Santo Cristo de Maracaibo aus. Auch dieses Stück meisterte die Stadtmusik mit Bravour, als hätte es nie eine pandemiebedingte Zwangspause gegeben.

Den ersten Teil des Konzerts schlossen die Murtner Tambouren ab. Präzise wie immer die beiden ersten Stücke. Ausgelassen, mit theatralischen Einlagen die Showstücke. Damit verbreiteten auch die Tambouren eine echte Feel-good-Stimmung und ein tolles Pack Lebensfreude.

Ein besonderer Geburtstag

Wie viel Lebensfreude Armin Aebi wohl dank und mit der Stadtmusik tanken und weitergeben durfte? Er wurde am Ende des Jahreskonzerts für 60 Jahre Mitgliedschaft bei der Stadtmusik geehrt – und dies am Samstag passgenau an seinem Geburtstag. Obschon beruflich in der ganzen Welt unterwegs, am Freitagabend zur Probe war Armin Aebi jeweils wieder zurück in Murten. Der faszinierende Geschichtenerzähler gab auch gleich ein Müsterchen zum Besten: Bei einer brenzligen Situation an der DDR-Grenze anfangs der 80er-Jahre entschärfte Armin Aebi die Lage dadurch, dass er von seiner Heimat, den Bergen und der Stadtmusik Murten erzählte.

Nach drei Zugaben, darunter eine Neukomposition des Dirigenten, Beat Weber, ging ein beeindruckendes, vielseitiges, sowohl an solistischen wie an Ensemble-Leistungen reich bepacktes Konzert zu Ende. Die Stadtmusik konnte ihre Surfbretter nach einem beglückenden surf ride aus dem Wasser nehmen – und so konnte das Jahreskonzert auf alle Fälle noch rechtzeitig durchgeführt werden, bevor uns eventuell die nächste Welle erwischt – und diesmal sprechen wir nicht von den Wellen im Meer.