Weihnachtsmärkte: Tradition im Wandel der Zeit
Vom Versorgungsmarkt zum geselligen Fest
Vom Versorgungsmarkt zum geselligen Fest
Romantische Weihnachtsmärkte
Im Advent erstrahlen weltweit wieder zahlreiche Weihnachtsmärkte in festlichem Glanz – der Duft von Glühwein, Lebkuchen und gebrannten Mandeln gehört dabei zweifellos zu den unvergänglichen Klassikern.
Auch der Weihnachtsmarkt im malerischen 'Stedtli' Murten öffnet vom 8. bis 10. Dezember erneut seine Pforten und verzaubert Besucherinnen und Besucher mit festlichen Ständen und einer romantischen Atmosphäre.
Doch wie hat sich diese festliche Tradition im Laufe der Zeit entwickelt? Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie Weihnachtsmärkte unseren kulturellen Wandel im Laufe der Jahre geprägt haben.
Mittelalter - Märkte als Vorbereitung auf den Winter
Die Wurzeln der vorweihnachtlichen Märkte reichen bis ins Mittelalter zurück. Bereits vor mehr als 600 Jahren tauchten die ersten Erwähnungen von Weihnachtsmärkten im deutschsprachigen Raum auf.
Ursprünglich dienten diese Märkte vor allem der Winter- und Weihnachtsvorbereitung. Ihr Hauptzweck bestand darin, Lebensmittelvorräte und Gebrauchsgegenständen für die kalte Jahreszeit und das bevorstehende Weihnachtsfest zu erwerben. Neben den Lebensmittelhändlern präsentierten auch Handwerker ihre Waren.
17. und 18. Jahrhundert - Vom Versorgungsmarkt zum stimmungsvollen Vergnügen
Der Übergang vom reinen Versorgungsmarkt zum festlichen Vergnügen begann im 17. und 18. Jahrhundert, als sich das Weihnachtsfest vom rein religiösen zu einem bürgerlichen Familienfest wandelte. Geselligkeit und Geschenke gewannen an Bedeutung. Auf den Märkten gab es vermehrt zubereitete Speisen, Getränke und Spielzeug. Auch der Brauch, Krippen aufzustellen, entstand in dieser Zeit. Weihnachtsmärkte wurden zu Orten der Freude und des Miteinanders.
19. Jahrhundert - Soziale Veränderungen
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte soziale Veränderungen auch auf den Weihnachtsmärkten mit sich. Mit dem Aufkommen von Kaufhäusern verschwanden viele Waren von den Märkten, gleichzeitig verstärkte sich die Ausrichtung auf Tradition und Gemütlichkeit. Tannenbäume, Lichter, feierliche Zeremonien und Musik prägten das Geschehen und trugen zur festlichen Atmosphäre bei.
20. Jahrhundert - Spiegelbild der Gesellschaft
Während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit fanden aufgrund wirtschaftlicher Probleme kaum Märkte statt. Erst in den 1960er Jahren erlebte die Tradition der Weihnachtsmärkte wieder einen Aufschwung.
Der Beginn einiger Weihnachtsmärkte verschob sich teilweise in den November hinein. Da jedoch der Sonntag vor dem ersten Advent in der evangelischen Kirche als Totensonntag begangen wird, stiess diese Praxis auf Kritik und bereits eröffnete Märkte blieben und bleiben am Totensonntag geschlossen.
21. Jahrhundert - Zwischen Handwerk und Kommerz
Sowohl die grossen, modernen, als auch die kleinen, historisch anmutenden Weihnachtsmärkte bieten heute eine Mischung aus traditionellem Kunsthandwerk und modernen Attraktionen.
Der Geschmack von süssen Leckereien, der Duft von Gewürzen und brennenden Kerzen sowie Darbietungen wie Krippenspiele oder Chorgesang versetzen Besucherinnen und Besucher in eine festliche Stimmung. Neben Glühwein, Punsch, Lebkuchen, gebrannten Mandeln oder gebackenen Waffeln findet man heute auch Weihnachtsdekoration, Kerzen, Räucherwaren, Kleidung und jede Menge Kitsch.
Veränderte Sicherheitslage
Aufgrund von Terroranschlägen auf Weihnachtsmärkte in unseren Nachbarländern werden auch in der Schweiz die Sicherheitsvorkehrungen bei vielen Weihnachtsmärkten verschärft. Poller zur Abwehr von Fahrzeugen sowie sichtbar patrouillierende Polizisten werden vermehrt eingesetzt, um die Sicherheit der Besuchenden zu gewährleisten.
Trotz dieser notwendigen Massnahmen bleibt zu hoffen, dass die Magie der Weihnachtsmärkte weiterhin im Mittelpunkt steht und die Menschen gemeinsam die festliche Jahreszeit geniessen können.