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Lieber Hitzeschock statt Rasen sprengen?

von René Merz
am

Letzte Woche spazierte ich durch mehrere Quartiere im südlicheren Teil der Gemeinde Murten. Dabei fiel mir auf, dass viele Rasenflächen schon eine gold-braune Färbung haben und sehr kurz geschnitten sind. Auch direkt beim Bahnhof oder auf der Berntorseite sieht man grossflächig fast ausgedörrten Rasen.

Unter Sträuchern oder Bäumen ist der Rasen jedoch noch schön grün, oder deutlich weniger braun. Dies ist sicher auf den Schatten und die höhere Feuchtigkeit im Boden zurückzuführen. Mir fiel auch auf, dass der Boden partiell mit 24.4°C deutlich kühler war, als bei den verbrannten Rasenflächen. Hier ergaben mehrere Messungen mit einem Fluke-Pyrometer sogar Temperaturen bis 54.8°C! Warum wurde der Rasen nicht gesprengt? Hat der Murtensee nicht genügend Wasser? Sind denn die Kosten pro m3 Wasserentnahme am Trinkwassernetz der Gemeinde Murten zu hoch, veranlasst dies die Leute, stärker zu sparen?

Übrigens kann man auch mittels Handrücken oder Fingeraussenflächen selber einfach abschätzen, wie sich die Temperaturdifferenzen des grünen Rasens zu der Fläche des verbrannten Bodens anfühlen. Es wäre daher schlau, sich die Konsequenzen zu überlegen, falls den Pflanzen und den grossen Rasenflächen zu wenig Wasser gesprengt wird.

Die Universität Bonn schreibt über infrarote Pflanzen: "Verschiedene Oberflächen reflektieren elektromagnetische Wellen, wie das sichtbare Licht der Sonne, unterschiedlich stark. Schwarze Flächen reflektieren weniger Sonnenlicht als weiße. Doch nicht nur das: Oberflächen haben auch die Eigenschaft, einige Teile des elektromagnetischen Spektrums stärker zu reflektieren als andere. Grüne Vegetation beispielsweise absorbiert sehr stark blaues und rotes Licht, reflektiert dafür grünes und vor allem infrarotes Licht aber umso mehr."

Selbstverstärkende nichtlineare Effekte

Infrarote Strahlung verbinden wir doch mit Wärmestrahlung? Es sollte daher einleuchten, dass sich die Luft über grüner Bepflanzung weniger stark erwärmt als über ausgetrocknetem, dunklem Boden. Die stärker erwärmte Luft über ausgetrockneten Böden erwärmt daher auch unsere Gebäude stärker. Es wird auch drinnen am Arbeitsplatz oder in der Wohnung noch wärmer. Viele schalten dann einen Ventilator oder sogar die Klimaanlage an. Vor allem ohmsche Verluste in den Kupferwicklungen, aber auch Wirbelströme der Ventilator- und Kompressor-Motoren, erzeugen zusätzlich Wärme. Die deutlich höhere Stromrechnung kommt gewiss. Der Mehrbedarf an Strom bedeutet auch mehr CO2-Ausstoss bei den Kraftwerken, was erwiesenermassen die Klimaerwämung beschleunigt.

Kleiner Aufwand - grosse Wirkung

Ich denke, es reicht, wenn in unserer Region nur alle 4 Tage bei leichten Böden mit Rasen und Bepflanzungen gegossen wird. Jedoch besser morgens statt abends und ca. 15 Liter pro m2, weil so Schimmelbildung durch überschüssiges Wasser vermieden wird. Kostensparender wird es für den, der das Wasser aus einer eigenen Zisterne pumpen kann, oder schon vorsorglich gefiltertes Meteorwasser sammelte. Wer einen Regenwassertank hat, kann das Wasser durch eine kleine solarbetriebene Pumpe in einen Kreislauf oder einen kleinen Springbrunnen führen. Die Bewegung des Wassers und die Zufuhr von Sauerstoff behindert Algenbildung. Eventuell auch durch Zugabe von Essig, um den pH-Wert zu senken.

Nach diesen Massnahmen werden Sie schnell merken, dass die positiven Auswirkungen überwiegen werden!