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«Was meinen Sie zur Eisbahn?» - Befragung am Martinsmarkt

Klar, Murten on Ice 2022/23 ist eröffnet – den Organsiator*innen und Eislauf-Fans viel Freude und gutes Gelingen. – Gleichwohl wollte die Fraktion SP/Grüne erfahren, was die Bevölkerung von diesem Winterangebot von Murten Tourismus hält: in Tagen, in denen sehr viel von Strommangellage und Energiekrise die Rede ist.

von SP/Grüne Murten
am
Hoher Besuch am Martinsmarkt: Nationalrat und Ständeratskandidat Gerhard Andrey.

Klar, Murten on Ice 2022/23 ist eröffnet – den Organsiator*innen und Eislauf-Fans viel Freude und gutes Gelingen. – Gleichwohl wollte die Fraktion SP/Grüne erfahren, was die Bevölkerung von diesem Winterangebot von Murten Tourismus hält: in Tagen, in denen sehr viel von Strommangellage und Energiekrise die Rede ist.

Die – wohl für viele – gute Nachricht gleich vorweg: Am Schluss hatten die Befürworter*innen von Murten on Ice die Nase vorn. Und gleichwohl: Viele zögerten und diskutierten einen Moment, bevor sie ihre Stimme abgaben. Ausschliesslich unter dem Aspekt des Stromverbrauchs, sollte eine Eisbahn im Freien nicht aufgestellt werden, da waren sich viele einig. Und sicher nicht bereits anfangs November, und schon gar nicht in einem Jahr, in dem der späteste je gemessene Sommertag der Schweiz zu verzeichnen war – am 30. Oktober 2022 in Chur: 25,4°C.

Tatsächlich wurden verschiedene Anregungen geäussert, ob denn der Startzeitpunkt und die Dauer von Murten on Ice nicht den klimatischen Veränderungen angepasst werden sollten. Wenn nur schon wenigstens die Temperatur in den Nächten tiefer wäre und somit die Kühlaggregate weniger laufen müssten, wäre das doch schon ein Gewinn.

Nachhaltig – trotz allem?

Die wichtigsten Argumente zu Gunsten der Eisbahn waren, dass Murten on Ice in den Wintermonaten ein wichtiger sozialer Treffpunkt darstelle. Auch bereichert die Eisbahn den Schulsport, bedenkt man, dass die über 1000 Primar- und die rund 600 OS-Schüler*innen praktisch nebenan auf die Schlittschuhe können, ohne zuerst zu einer Eisbahn chauffiert werden zu müssen.

Stellt man sich die Frage, ob Murten on Ice ein nachhaltiges Projekt sei, so zeigt gerade die Murtner Eisbahn: ein einfaches Ja oder Nein ist kaum möglich. Setzt man aber Nachhaltigkeit nicht einfach mit Umweltschutz gleich, sondern bezieht soziale und psychologische Aspekte mit ein, resultiert – wie die Umfrage zeigt – bei vielen eine Zustimmung.

Klares Votum – ganz analog, ohne App.

Ein Blick von der kleinen in die grosse Welt zeigt schnell, die drängenden Themen werden nicht weniger. Statt aber einfach mit den Schultern zu zucken, können die Herausforderungen der Energieknappheit aber auch des Klimawandels aktiv angegangen werden. Zum Beispiel mit einer Initiative, einem wirkmächtigen Instrument unserer Demokratie.

Drängende Themen – volle Kraft voraus

Konkret wurden am Martinsmarkt intensiv und erfolgreich Unterschriften für die Klimafonds-Initiative gesammelt. Mit dieser Initiative soll der Wandel weg von fossilen Energien angepackt werden. Dieser Wandel braucht Investitionen, die vorfinanziert werden müssen. Damit sind schon wesentliche Eckpunkte genannt. Die Klimafonds-Initiative steht für eine gerechte Energie- und Klimapolitik: Investieren für den Erhalt von Wohlstand, Arbeit und Umwelt.

Murtner Politik am runden Stehtisch.

Auch die Umweltverantwortungsinitiative befindet sich in der Sammelphase. Eine dritte Vorlage betrifft die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit der Kita-Initiative soll die familienergänzende Betreuung unterstützt werden. Ein bezahlbares Angebot soll der grossen Nachfrage gerechter werden. Mit diesem Blumenstrauss an Themen und Lösungsvorschlägen verflog dieser Martinisommertag wie im Flug und erst die früh einbrechende Dunkelheit erinnerte an die fortgeschrittene Jahreszeit.

Wie im alten Griechenland

Für das Voting zur Eisbahn kam übrigens nicht eine digitale App zum Einsatz, bei der jeder kleinste Mausklick in unzähligen, weltweit vernetzen Servern eine Kaskade von Aktivitäten auslöst. Nein, gevotet wurde mit dem Einwurf einer Eichel in das Entsprechende Pro- oder Contra-Gefäss. So ähnlich wählten und stimmten vor über 2000 Jahren die Griechen in den Städten Griechenlands.

Das Resultat war jederzeit einsehbar. Und für die wenigen ganz arg Hin- und Hergerissenen wurde gar ein drittes Gefäss eröffnet.

Für die Fraktion SP/Grüne,
Reto Burger & Alexander Schroeter