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Die Kantonspolizei Freiburg begegnete im Jahr 2023 einem Anstieg an Kriminalität

Die KAPO Freiburg hält Bilanz: Sie hielt dem deutlichen Anstieg an Kriminalität stand, musste aber gleichzeitig Dienstleistungen und Aufgaben priorisieren

von Kantonspolizei Freiburg
am
Foto: KAPO Freiburg

Die KAPO Freiburg hält Bilanz: Sie hielt dem deutlichen Anstieg an Kriminalität stand, musste aber gleichzeitig Dienstleistungen und Aufgaben priorisieren

Die Sicherheit der Bevölkerung und der Behörden steht weiterhin im Mittelpunkt. Trotz Herausforderungen hat der konstante Einsatz der Ordnungskräfte dazu beigetragen, ein sehr gutes Mass an Sicherheit im Kanton aufrechtzuerhalten.

Kriminalität und hohe Aufklärungsrate

Statistische Ergebnisse des Jahres 2023 zeigen einen Anstieg der Verstösse gegen das Strafgesetzbuch um 20 Prozent. 15'434 Verstösse, ein signifikanter Anstieg, der seit dem Jahr 2015 nicht mehr beobachtet worden war. 44.9 Prozent davon führten zur Überführung eines oder mehrerer Täter, die durchschnittliche Aufklärungsrate in der Schweiz liegt bei 38.5 Prozent.

Die Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz blieben stabil, während der internationale Kontext einen starken Einfluss auf Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz hatten - eine deutliche Zunahme von plus105 Prozent, rund 3'000 Verstösse. Im Bereich der Vermögensdelikte gab es einen Anstieg von plus 29 Prozent, 10'191 Verstösse gegenüber 7'894 im Jahr 2022. Hauptsächlich beeinflussten diesen Anstieg Diebstähle, Fahrzeugdiebstähle, Sachbeschädigungen und klassische Betrugsfälle.

Einbrüche verzeichnen ebenfalls einen Anstieg, nachdem sie mehreren Jahren stabil waren: plus 25 Prozent, 1'027 gegenüber 819 im Jahr 2022. Wir beobachten eine Wiederkehr von Tätern, die aus dem Ausland kommen, um diese Art von Straftaten zu begehen. Sie Polizei kommuniziert jedes Jahr regelmässig Präventionsmassnahmen in diesem Bereich. Täter schrecken jedoch nicht davor zurück, auch tagsüber zu handeln, wenn niemand zu Hause ist.

Hohe Arbeitsbelastung für die Abteilung Sittlichkeit und Misshandlungen

Die Abteilung Sittlichkeit und Misshandlungen verzeichnete trotz eines leichten Rückgangs von minus 16 Prozent bei Straftaten gegen die sexuelle Integrität einen Anstieg der gemeldeten Fälle: Im Jahr 2023 wurden 392 neue Fälle bearbeitet. Die Polizei begrüßt die gestiegene Sensibilität für das Thema, weist jedoch darauf hin, dass viele Fälle rechtlich komplex sind und enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern erfordern. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurden im Laufe des Jahres Prozessanpassungen vorgenommen, um die Effizienz zu steigern und eine professionelle Betreuung der Opfer sicherzustellen. Die steigende Intensität und die hohen Erwartungen stellen die Polizei vor Herausforderungen in diesem Bereich.

Fast zweimal pro Tag Gewalt in der Partnerschaft oder in der Familie

Ungefähr zweimal pro Tag wurde die Polizei im letzten Jahr über häusliche Gewalt informiert. In 25 Prozent der Fälle wurde der Täter vom Wohnort weggewiesen und musste sich einer Beratung durch den Verein EX-pression unterziehen. In Zusammenarbeit mit dem Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen beteiligte sich die Kantonspolizei aktiv an einer eher präventiven Aktion und stellte Ressourcen für die Co-Animation der Ausstellung ‘Stärker als Gewalt’ zur Verfügung.

Exponentielles Wachstum der Cyberkriminalität

Die Abteilung Cyberkriminalität verzeichnete einen Anstieg von über 56 Prozent bei mehr als 1'500 Strafanzeigen, die einen Schaden von insgesamt 9.5 Millionen Franken verursachten. Lediglich 40 Prozent der Fälle mit ausreichenden Beweisen wurden untersucht, während der Rest aufgrund geringer Erfolgsaussichten klassifiziert wurde. Die Aufklärungsrate bleibt mit 12.3 Prozent niedrig, dies spiegelt sich auch auf nationaler Ebene wider. Die Bekämpfung von Cyberkriminalität bleibt aufgrund ihrer technischen Komplexität und internationalen Natur eine Herausforderung. Präventions- und Sensibilisierungsaktionen werden fortgesetzt, da ein besseres Verständnis der Täter und gezielte Prävention weiterhin die wirksamsten Mittel gegen die sich ständig entwickelnden Phänomene der Cyberkriminalität sind.

Covid-Kredite: Mehr als hundert Ermittlungen geführt

Im vergangenen Jahr wurden die Ermittlungen im Zusammenhang mit Covid-Krediten fortgesetzt. Seit März 2020 wurden in fast 130 Fällen mit einem Gesamtwert von rund 15 Millionen Schweizer Franken ermittelt. Etwa hundert dieser Fälle wurden der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis gebracht. Es wird erwartet, dass der Trend der Anzeigen im Zusammenhang mit Covid-Krediten anhält, da die Kredite innerhalb von acht Jahren, verlängerbar um zwei Jahre, zurückgezahlt werden müssen.

Task-Force zur Bekämpfung der Strassenkriminalität

Angesichts der zunehmenden Strassenkriminalität hat die KAPO im April 2023 in Koordination mit allen Partnern eine Task-Force eingerichtet. Die Täter begingen hauptsächlich Diebstähle, hielten sich nicht an Rayonverbote, waren gesucht oder hielten sich illegal in der Schweiz auf. Auch Unannehmlichkeiten im öffentlichen Raum im Zusammenhang mit dem Alkohol- oder Drogenkonsum wurden festgestellt.

Bei den Tätern handelte es sich zum Grossteil um Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren aus Nordafrika. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte keinen Wohnsitz im Kanton Freiburg. In Zahlen: 2'101 Verstösse, die von 483 Tätern begangen worden sind. In 342 Fällen wurde eine vorläufige Festnahme ausgesprochen und in 74 Fällen wurde der mutmassliche Täter auf Anordnung der Staatsanwaltschaft inhaftiert.

Soziales und sicherheitspolitisches Engagement

Abgesehen von den Zahlen bleibt die Kantonspolizei auch unter sozialen Gesichtspunkten ein wesentlicher Pfeiler der Sicherheit. Betreuung von Personen in Schwierigkeiten, Bewältigung von Vermisstmeldungen und Bekämpfung von Hassverbrechen sind allesamt Aufgaben, die die Polizei nicht alleine bewältigen kann. Dazu arbeitet sie in guter Zusammenarbeit mit verschiedenen zuständigen Institutionen und Diensten.

Mehr als 20 mal pro Tag wurde die Polizei wegen Personen in Schwierigkeiten verlangt (Personen mit Behinderungen, verloren gegangene Kinder, Personen mit psychischen Problemen, in prekären Situationen oder mit Selbstmordabsichten). 794 Vermisstmeldungen gingen bei unseren Diensten im Jahr 2023 ein. In rund 100 Fällen löste die Polizei mit der Unterstützung verschiedener Rettungsdienste Suchoperationen aus.

Diskriminierung und Belästigung im öffentlichen Raum

112 Fälle von Diskriminierung und Belästigung im öffentlichen Raum wurden im Jahr 2023 zur Kenntnis gebracht, plus 17 Prozent, darunter fielen fast die Hälfte unter Rassendiskriminierung. In mehr als 88 Prozent der Fälle wurde oder mehrere Täter angezeigt. Opfer sollten nicht zögern, zur Polizei zu gehen, um einen Fall von Belästigung oder Diskriminierung zu melden.

Aufruf zur Vorsicht auf unseren Strassen

Immer mehr Verkehrsteilnehmer und immer mehr Fahrzeuge befahren die Strassen unseres Kantons. Die Unfälle im Jahr 2023 sind mit minus vier Prozent leicht rückläufig, 1'068 Unfälle gegenüber 1'114 im Vorjahr. 699 Verkehrsteilnehmer wurden dabei verletzt. 9 Personen kamen auf den Freiburger Strassen ums Leben, darunter zwei Kinder. In 24 Prozent der Unfälle war der physische Zustand des Fahrers schuld.

Anlässlich von Kontrollen wurden ausserdem 753 Fahrten unter Alkoholeinfluss und 442 unter Drogeneinfluss festgestellt. In den letzten vier Jahren ist auch ein stetiger Anstieg des Fahrens ohne Führerschein oder unter Führerausweisentzug zu verzeichnen. Aus diesem Grund wird die Polizei weiterhin präventiv und repressiv aktiv bleiben, um korrektes Verhalten zu fördern.