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Energiestadt Murten – Was aktiv unternommen wird

von Stadt Murten
am

Seit dem 9. Juni 2015 darf sich die Stadt Murten offiziell Energiestadt nennen. Beim damaligen Audit erreichte die Gemeinde eine Punktzahl von 282.4 von 474.5 möglichen Punkten und erreichte damit 59.5% der notwendigen 50%. Am diesjährigen Re-Audit konnte Murten nun sogar 63.1% der Punkte erfüllen und hat sich damit gegenüber der Erstzertifizierung deutlich verbessert (unsereRegion berichtete: Murten erhält erneut das Label Energiestadt). Von 488 möglichen Punkten wurden 308 Punkte erreicht.

Energiepolitische Zielvorgaben

Die Gemeinde Murten hat sich im Rahmen der Energieplanung und Energiepolitik verschiedene Ziele gesetzt und diese zu einem grossen Teil vorzeitig erreicht.

Allgemeine Zielsetzungen sind:

  • Die Gemeinde Murten entwickelt sich nachhaltig und behauptet sich als starkes wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum im Kanton Freiburg wie auch im Drei-Seen-Land
  • Sicherstellung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung
  • Massnahmen für eine sparsame rationelle Energienutzung unter angemessener Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Interessen fördern und unterstützen  

In ihrer Energiepolitik, 2009 in der kommunalen Energieplanung festgelegt, setzt sich die Gemeinde Murten zum Ziel, die Kriterien der Nachhaltigkeit, insbesondere die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energieträger und der sparsame Einsatz nicht erneuerbarer Ressourcen, umzusetzen. Dabei ist der Anteil erneuerbarer und einheimischer Energie am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 für Wärme von 7% (Stand 2007) auf 14% zu verdoppeln. Der erneuerbare Anteil ist per 2018 bereits auf rund 32% gestiegen.

Die Gemeinde Murten nimmt für die öffentlichen Bauten und Anlagen und für ihre Liegenschaften eine Vorbildfunktion wahr. Dazu setzt sie sich das Ziel, bis zum Jahr 2020 die C02-Emissionen aus fossilen Brennstoffen der städtischen Verwaltung und aus Treibstoffen der stadteigenen Fahrzeuge um 20% zu senken. Bei den fossilen Brennstoffen wurde mit der Realisierung des Wärmeverbunds seit 2015 und dem Anschluss der möglichen Gemeindegebäude eine starke Reduktion erzielt. Der erneuerbare Anteil bei der Wärme ist von 0.6% (2015) auf 73.5% (2018) gestiegen. Zudem bezieht die Gemeinde Murten seit 2014 100% erneuerbaren Strom, davon 22% naturemade zertifizierten Ökostrom (Stand 2018).
 
Die Industriellen Betriebe Murten und die Gemeinde Murten setzen sich das Ziel, 1/3 ihrer Stromversorgung bis zum Jahr 2020 durch Eigenproduktion oder mittels Beteiligungen zu decken. Dazu gelten folgende Prioritäten für die Stromherkunft: 1. lokale Produktion, 2. Energie aus Wasserkraft, 3. andere erneuerbare Energie, 4. fossile oder nukleare Energie. Mit der Umstellung des Stromprodukteangebots im Jahr 2014 - erneuerbarer Strom als „Standardstrom" - beträgt der Anteil erneuerbaren Stroms im Elektrizitätsmix der IB-Murten 66%. Rund ein Drittel davon wird in der Schweiz generiert.
 
Die Gemeinde Murten strebt die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft an und erfasst in der Energie- und Klimabilanz ein Set von Indikatoren, die es der Gemeinde erlauben, die Entwicklung ihrer Energiepolitik regelmässig zu überprüfen. Aus dem Vergleich der Erhebungsperioden 2009/2010 und 2017/2018 ist ersichtlich, dass die beanspruchte Energieleistung von rund 7'000 Watt auf rund 5'100 Watt pro Kopf gesunken ist. Die Treibhausgasemissionen wurden von 8,6 auf 7,5 Tonnen C02-eq pro Kopf reduziert.

Wichtigste Aktivitäten der nächsten Jahre

Insbesondere mit der Realisierung des Wärmeverbunds wurde der Anteil der erneuerbaren Wärme von 0.6% im Jahr 2015 auf 73.5% im Jahr 2018 massiv gesteigert. Ziel ist es, bis 2025 sämtliche kommunale Liegenschaften mit 100% erneuerbarer oder Fernwärme zu betreiben. Der Bezug / Anteil von Ökostrom beträgt bereits 100%. Beim kommunalen Stromverbrauch soll bis 2020 ein Anteil an naturemade star-zertifizierten Ökostroms von 25% erreicht werden. Aktuell sind es 22%.

Die Sanierung und Betriebsoptimierung der Strassenbeleuchtung soll mit dem Sanierungskonzept fortgeführt und bis 2026 abgeschlossen werden. Ein Park von rund 30 Photovoltaikanlagen soll in den kommenden Jahren die lokale erneuerbare Stromproduktion durch die IB-Murten weiter stärken. Ebenfalls sollen im Bereich Kommunikation und Kooperation die Energieinhalte noch weiter systematisch und zielführend ausgebaut und mit dem Energiestadt-Label die energiepolitische Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden.

Schulhaus Courlevon

Die Labelübergabe fand gestern, 20. Januar 2020, im ehemaligen Schulhaus in Courlevon statt. Das Gebäude zeigt die Vorbildfunktion der Gemeinde als Liegenschaftsbesitzerin auf. Es wurde 1854 gebaut und seither immer wieder ausgebaut oder saniert. Die Ölheizungsanlage aus dem Jahre 1970 wurde im vergangenen Jahr durch eine Holzpellet-Heizung ersetzt. In früheren Sanierungsetappen wurden bereits verschiedene Gebäudeteile (Fenster, Dach etc.) saniert oder erneuert. Mit dem Heizungswechsel konnte nun ein weiterer Schritt in Richtung CO2-Neutralität gemacht werden. Mit der neuen Heizung werden ca. 15'000 kg CO2 pro Jahr eingespart und es werden ca. 9'000 kWh weniger Energie benötigt.
 
Das Label wurde in Anwesenheit von Frau Nicole Zimmermann (Leiterin Sektion Gebäude, Programm EnergieSchweiz des Bundesamtes für Energie) und Walter Kubik (Botschafter Trägerverein Energiestadt) an Frau Ursula Schneider Schüttel (Vize-Stadtpräsidentin) und Herrn Stefan Portmann (Bauverwalter) übergeben.
 
(eingesandt)