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Cannabisplantage auf der Leimera entdeckt

Auf der Leimera in Murten wurde eine eingezäunte und elektronisch gesicherte Cannabisplantage entdeckt. Unsere Region machte sich auf Spurensuche.

von Esther Zangger
am
Hohe Zäune schützen die Pflanzen vor unerwünschten Gästen.

Auf der Leimera in Murten wurde eine eingezäunte und elektronisch gesicherte Cannabisplantage entdeckt. Unsere Region machte sich auf Spurensuche.

Was hinter den bewachten Cannabisfeldern steckt, konnte uns Lucien Pête, Produktionsleiter und COO der SwissExtract AG, erklären.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Cannabis gehört zu den Hanfgewächsen und zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde. Die Pflanze wird oft mit ‘Kiffen’ in Verbindung gebracht, hat aber weit mehr zu bieten. Früher wurde Hanf bei der Herstellung von Papier, Kleidern und Seilen eingesetzt, heute dient er auch in der Produktion von Lebensmitteln und Kosmetikprodukten. Je nach Sorte, Anbau und THC-Gehalt sind auch medizinische Anwendungen möglich. THC, auch bekannt als Delta-9-Tetrahydrocannabinol, zählt zu den bekanntesten und meist erforschten Cannabinoiden der Hanfpflanze.

Wasserressourcen und wissenschaftliche Praxis

«Auf der Leimera experimentieren wir mit der marokkanischen Landrasse ‘Beldia’», erklärt Lucien Pête. «Wir tun dies hinsichtlich der zunehmenden Ressourcenknappheit von Wasser, weil die ‘Beldia’ mit weit weniger Wasser auskommt als andere Sorten.» Zusätzlich mache man Tests im Rahmen von verschiedenen Pilotprojekten. «Diese Pilotprojekte sind Teil einer Reihe von bewilligten wissenschaftlichen Forschungsprojekten in der Schweiz», so Lucien Pête.

Ausnahmebewilligungen

Damit eine Cannabispflanze ihr volles Potential erreichen kann, ist ein biologischer Anbau erforderlich. «Swiss Extract baut Cannabis nach höchsten Bio-Standards an», erläutert Lucien Pête. «Deshalb haben wir sowohl vom BAG als auch von der Swissmedic wichtige Ausnahmebewilligungen für den Anbau von Cannabis erhalten.»

THC-Gehalt und Kiffen

«Die Sorte ‘Beldia’ hat einen THC-Gehalt von 3 bis 5 Prozent. Gegenüber herkömmlichen Arten, die im Schnitt 10 bis 20 Prozent THC aufweisen, ist das niedrig», so Lucien Pête. «Gemäss Schweizer Gesetz ist aber nur ein THC-Gehalt von bis zu 1 Prozent legal, weshalb wir das Feld von Gesetzes wegen einzäunen mussten.» Die Konzentration von 3 bis 5 Prozent THC liegt deutlich unter den Werten, die es zum Kiffen braucht. «Der THC-Gehalt der ‘Beldia’ ist zu schwach dafür, er reicht nicht für einen Joint», so Lucien Pête lachend.

Die Cannabispflanze in der Blüte (Symbolbild).