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Dem Geheimnis des guten Vully-Weines auf der Spur

Die Ernte für den neuen Weinjahrgang ist eingefahren und nun beginnt im Vully die Zeit des Kelterns. Der neue Jahrgang verspricht - wie auch der vorangegangene Jahrgang - qualitativ top zu werden.

von Rainer Menning
am

Die Ernte für den neuen Weinjahrgang ist eingefahren und nun beginnt im Vully die Zeit des Kelterns. Der neue Jahrgang verspricht - wie auch der vorangegangene Jahrgang - qualitativ top zu werden.

Die Weine aus dem Vully erzielen in regelmässigen Abständen Höchstnoten bei nationalen und internationalen Weinprämierungen. Wieso das so ist und wie es mit dem kleinsten der grossen Weinanbaugebiete weitergeht, haben wir bei Joanna Rouiller, der Direktorin der «Interprofession des vins du Vully» nachgefragt.

Joanna Rouiller, Direktorin der «Interprofession des vins du Vully»

Joanna Rouiller, wie verlief das vergangene Jahr aus der Sicht der Winzer vom Vully?
Das Jahr 2023 ist für die Vully-Weine erfolgreich verlaufen. Zuerst weil der Jahrgang 2022 von ausgezeichneter Qualität war, was uns natürlich sehr gefreut hat.

Dies ermöglichte es uns, viele Preise zu gewinnen, um nur einige zu nennen: die Weltmeisterschaft des Chasselas, wo wir vier Medaillen gewannen, und wir zeichneten uns besonders beim Grand Prix du Vin Suisse 2023 aus, wo wir sieben Gold- und vier Silbermedaillen gewannen. Eine stolze Leistung für die kleinste der grossen Weinregionen der Schweiz.

Darüber hinaus wurde Freiburg zur Stadt des Genuss 2023 gewählt, was unseren Weinen dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Kanton und der Stadt Freiburg das ganze Jahr über eine grosse Sichtbarkeit und Präsenz bei Veranstaltungen bot.

Was verspricht uns der Jahrgang 2023?
Wir beobachten ein fantastisches Duo des Jahrgangs 2022-2023. Es ist ziemlich selten, zwei grandiose Jahrgänge hintereinander zu haben. Seine Besonderheit: Während der Weinlese, vom ersten Schnitt bis zum letzten, gab es keinen einzigen Tropfen Regen. Dies ist qualitativ interessant, da die Weissweine mehr Frische und Säure aufweisen, was sehr positiv ist. Quantitativ haben wir ebenfalls ein schönes Jahr, es wird also endlich Wein für alle geben! Wir haben bald unsere offenen Weihnachtskeller: Freitag und Samstag, den 1. und 2. Dezember, geplant. Das ist die ideale Gelegenheit, um unsere Weine in einer gemütlichen Atmosphäre zu degustieren und auch, um schöne Geschenke für die Feiertage zu machen.

Die Vully-Weine gewinnen regelmässig nationale und auch internationale Auszeichnungen. Was ist das Geheimnis des Vully?
Es ist das Resultat einer dynamischen Entwicklung, die vor mehreren Generationen begann und sich weiterentwickelt, ohne sich davor zu scheuen, sich neuen Techniken zur Herstellung von Qualitätsweinen zuzuwenden. Immer mit Respekt vor dem historischen Kontext und der Tradition entwickeln die Winzer angepasste Anbaumethoden, kreieren neue Weine und stellen ihre Ambitionen in eine Reihe von Erfahrungen, die mit dem Wein verbunden sind.

Sie sind über zwei Jahre die Direktorin der «Interprofession des vins du Vully». Was haben Sie bis jetzt bewirkt?
Die Interprofession war bis 2021 im Milizsystem organisiert. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die notwendigen Entwicklungsschritte in dieser Organisationsform nicht stattfinden können. Sie war an ihre Grenzen gestossen. Die neue Struktur ist vereinfacht und professionalisiert. Meine Stelle brachte Zeitgewinn, Nutzung der vorhandenen Kompetenzen an der richtigen Stelle und für die wichtigen Aufgaben.

Ich habe einen neuen, jungen Blickwinkel eingebracht, der auf Events und digitale Medien gerichtet ist.

Ausserdem möchte ich die dynamische Entwicklung, die vor mehreren Jahren begonnen hat, weiterführen. Durch meine soziale und offene Persönlichkeit werde ich weiterhin die Zusammenarbeit aller Weinfachleute sicherstellen und die Ausstrahlung der Weine aus dem Vully weiterentwickeln.

Welches sind ihre Ziele oder Absichten für die nächsten Jahre?
Natürlich weiterhin auf eine positive Entwicklung unseres Images und eine qualitative Entwicklung unserer Weine hinarbeiten. Wir werden oft als die dynamischste Weinregion der Schweiz angesehen und möchten diesen Ruf festigen und in der Schweiz noch mehr glänzen. Wir möchten auch die Synergien mit unseren Partnern weiter ausbauen und neue Partnerschaften mit regionalen Akteuren eingehen, die unsere Werte teilen.

Die Vully-Charta gibt es inzwischen seit zehn Jahren

Konkret möchten wir im nächsten Jahr die Arbeit zur Aufwertung unserer beiden emblematischen Rebsorten, Freiburger und Traminer, wieder aufnehmen. Vor zehn Jahren unterzeichneten mehrere Winzer aus dem Vully eine Charta, in der sie sich für die Qualität von zwei unserer weissen Spezialitäten einsetzten. Seitdem bestimmen wir jedes Jahr gemeinsam blind zwei Weine pro Rebsorte, die in die «Önothek des Vully» aufgenommen werden. Dadurch konnte das unglaubliche Lagerungspotenzial dieser grossen Weine unter Beweis gestellt werden.

Die Winzer gelten als eigenwillige Menschen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit ihnen?
Die Winzer arbeiten zusammen und tauschen sich viel aus, degustieren auch, immer mit dem Ziel, die Weine zu verbessern. Das ist eine der grossen Stärken unserer Region Vully. Gemeinsam Freude und Ideen zu teilen - einfach mit einem guten Kontakt - ist Teil des Lebens im Vully. Eine Flasche Wein ist mehr als ein Genuss - für die Winzer bedeutet sie auch Gemeinschaft.