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Land und Leute /Kolumne
Karin Ledermann

IdealistInnen – Durch Zwahlens Linse erleben wir Natur hautnah

HandwerkerInnen, VerkäuferInnen, MacherInnen - IdealistInnen. Männer und Frauen, die ihre Träume leben und ihre Leidenschaften ausleben. Möchten Sie ein paar von ihnen kennenlernen? Heute stelle ich Ihnen unseren Regionauten und Fotografen Werner Zwahlen vor.

HandwerkerInnen, VerkäuferInnen, MacherInnen - IdealistInnen. Männer und Frauen, die ihre Träume leben und ihre Leidenschaften ausleben. Möchten Sie ein paar von ihnen kennenlernen? Heute stelle ich Ihnen unseren Regionauten und Fotografen Werner Zwahlen vor.

Ich 'kenne' Werner Zwahlen durch srf.meteo, ich bin ein Fan dieser Seite. Einerseits, weil ich mich gerne über die Wetterentwicklung informiere, mehr noch aber interessieren mich die Top 3. Das sind die aussergewöhnlichsten, gewaltigsten, beeindruckendsten, farbenfrohsten, überraschendsten, apokalyptischsten Wetterbilder, die dort täglich aufgeschaltet werden. Und da sind mir natürlich Werner Zwahlens fantastische Bilder aufgefallen. Dieser Mann, dachte ich, muss dauernd unterwegs sein, frühmorgens, bei Nacht, Sturm, Schnee, Sonnenschein, Wind und Regen. Immer auf der Jagd. Wer ist dieser Werner Zwahlen, fragte ich mich und es freute mich sehr, ihm kürzlich ein paar Fragen stellen zu dürfen.
 
Werners Lieblingsmotive sind in der Natur zu finden. Er fotografiert viel und gerne in der Umgebung Berns, rund um den Murten- und Neuenburgersee, im Oberbütschel und auf dem Chasseral. Auch Tiere hat er gerne vor der Linse – auch sie am liebsten in ihrem natürlichen Lebensraum und nicht im Zoo.
 
Ein Fotograf braucht Geduld. Der Vogelschwarm wartet nicht auf ihn, die Sterne bewegen sich seinetwegen nicht langsamer oder schneller und er hat keinen Einfluss darauf, wann der Nebel sich lichtet, die Sonne auf- oder untergeht. Wenn er zum Beispiel mit dem Zeitraffer Sternenspuren aufnimmt, muss er sich gut und gerne zwei Stunden gedulden. Und eine Garantie, dass nicht aufkommende Wolken alles zunichtemachen, gibt es nicht. Nebst Geduld braucht es ein gutes Auge und die richtige Ausrüstung. Werner Zwahlen reist also nicht immer mit leichtem Gepäck. Ist er mit dem Auto unterwegs, fahren ein, zwei Kameras mit und dazu die passenden Objektive, Stative und was sonst noch alles dazugehört.
 
Mich beeindruckt, dass er sich sein Können weitestgehend selbst beigebracht hat. Das, so stelle ich mir vor, braucht viel Ausdauer und eine schier unerschöpfliche Leidenschaft. Warum hatte er sein Hobby nicht zum Beruf gemacht, wollte ich von ihm wissen. Heute, meinte er, würde er es vielleicht anders machen, aber wenn seine Arbeit im Fotografieren von irgendwelchen Produkten bestünde, würde ihn das schnell langweilen.
 
Mittlerweile ist er kein Unbekannter mehr und wird ab und zu gefragt, ob er «der Zwahlen» sei. Das seien stets nette Begegnungen, die ihm Freude bereiteten. Ich wollte wissen, ob er nicht manchmal das Ereignis (den Sonnenuntergang, die brechende Welle, das Aufstieben des Vogelschwarms) verpasse, da die Konzentration darauf ausgerichtet ist, ein gutes Bild zu schiessen und er somit hinter der Linse statt im Moment ist. Doch, das passiere auch ihm, bestätigte er. Aber ihm gelingt es, den Augenblick im Bild festzuhalten, wohingegen ich, als absolute Laienfotografin, bei solchen Gelegenheiten alles verpasse – den Moment und das Bild.
 
Meine letzte Frage galt den beiden Gedichten von Hermann Hesse auf seiner Internetseite. Ja, er mag Hesse, Hesse male mit seinen Versen ein Bild. Hesse berührt uns mit seinen Gedichten, Zwahlen mit seinen Fotos, er will uns die Natur (wieder) näher bringen – und das gelingt ihm voll und ganz!

Hier gehts zum letzten Beitrag dieser Kolumne: Murtens IdealistInnen – Grenzenlose Kreativität