Eine Welt ohne Hunger: Murtner Kirchgemeinden leisten ihren Beitrag
"Hunger frisst Zukunft" - unter diesem Motto engagieren sich Schweizer Hilfswerke in diesem Jahr zugunsten der Ärmsten der Welt. Auch die Murtner Kirchgemeinden sind mit im Boot und unterstützen unter anderem Projekte in Haiti.

"Hunger frisst Zukunft" - unter diesem Motto engagieren sich Schweizer Hilfswerke in diesem Jahr zugunsten der Ärmsten der Welt. Auch die Murtner Kirchgemeinden sind mit im Boot und unterstützen unter anderem Projekte in Haiti.
Haiti gilt als das Armenhaus in Lateinamerika. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt und das ärmste der nördlichen und westlichen Erdhalbkugel. Rund 60 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Ursachen für die prekäre Situation des Landes sind unter anderem politische Instabilität, schlechte Regierungsführung und jährlich wiederkehrende Wirbelstürme.
Die Vision der kirchlichen Hilfswerke «HEKS Brot für alle» und «Fastenaktion» ist eine Welt ohne Hunger. Unterstützt von den Murtner Kirchgemeinden engagieren sie sich auch in Haiti. Am Mittwochabend luden die reformierte Kirchgemeinde Murten und die katholischen Pfarrei Murten zu einem Themenabend "Haiti" ein, um über ihr Engagement zu informieren.

Der Themenabend "Haiti" stand unter dem Zeichen, über das Land und die verschiedenen Engagements von Schweizer Hilfswerken zu informieren. Elisabeth Peham (Seelsorgerin Kath. Kirche Murten) und Markus Vögtli (Pfarrer Ref. Kirchgemeinde Murten) führten durch den Abend. Neben Informationen zu den Projekten der Kirchgemeinden in Haiti wurde auch noch der Kurzfilm «Das Geschäft mit der Armut» gezeigt. Musikalisch wurde der Abend durch karibische Klänge von «Les Two» (Christian Jegerlehner, Piano und Serge Känzig, Gitarre) abgerundet.

Mit Agroforst gegen Erosion
Leon Jander, Verantwortlicher Fundraising Fastenaktion, informierte in einem Kurzreferat über die grundsätzlichen Probleme in Haiti. Er hat vom 2017 - 2019 in Haiti gelebt und für eine Nichtregierungsorganisation gearbeitet. Das Motto der diesjährigen Kampagne lautet "Hunger frisst Zukunft". Das Motto weist auf die Wichtigkeit einer ausgeglichenen und gerecht verteilten Ernährung hin. Hunger im Kindesalter beeinträchtige die Entwicklung und führe zu ungleichen Startbedingungen, so Jander.
Neben schlechter Regierungsführung, Korruption und wachsender Bandenkriminalität verschlechtern auch die Erosion und Unwetterkatastrophen die Ernährungslage in Haiti. Jander stellte das Projekt der Frauenorganisation AFD vor, welche durch ein Projekt im Bereich Agroforst die Lebensmittelversorgung mit dem Aufforsten der kahlen Berghänge verbindet.

Ausgewogene Ernährung für alle
Markus Vögtli stellte ein Projekt vor, welche mit "Schulkantinen in abgelegenen Dörfern" die Ernährungssituation der Schulkinder verbessern soll. Wie Vögtli bei der Einleitung zum Projekt erwähnte, würden Hilfswerke und kirchliche Organisation vermehrt mit dem Vorwurf "das Geld kommt eh nicht an" konfrontiert. Das Schulkantine-Projekt zeige hervorragend wie Hilfe unvermittelt dort ankomme, wo sie gebraucht werde.
Das Projekt umfasst zwei ausgewogene Mahlzeiten pro Schultag und verbessert die Ernährungssicherheit und Gesundheit von 3700 Kindern und ihrer Lehrerinnen. Rund 200 Bauern aus der Region liefern die Lebensmittel, welche vor Ort verarbeitet und in die abgelegenen Schulhäuser gebracht werden.

"Me dicen el clandestino"
Das Duo «Les Two» - bestehend aus Christian Jegerlehner am Piano und Serge Känzig an der Gitarre - sorgten für das musikalische Rahmenprogramm. Mit karibischen Klängen lockerte sie die teils "schwerverdaulichen" Informationen und Einblicke in das Armenhaus Haiti auf. Das Lied "Clandestino (illegaler Einwanderer)" von Manu Chao wies auf die Problematik hin, falls die entwickelten Länder die Probleme in den Dritt-Welt-Ländern vernachlässigen. Die illegale Einwanderung - oder in den Worten von Manu Chao: Me dicen el clandestino por no llevar papeles. Sie nennen mich einen illegalen Einwanderer, weil ich keine gültigen Papiere habe.
