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Hinter den Kulissen der Murten Classics – ein Rückblick mit der Direktorin Jacqueline Keller

Jacqueline Keller leitet seit 17 Jahren die Geschicke von Murten Classics. Sie ist studierte Opernsängerin und hat einen Master in Kulturmanagement. Sie will vor allem eines: Menschen glücklich machen. So war es dieses Jahr absolut kein Thema: Die Murten Classics müssen stattfinden. Ob klein oder gross und wie genau, stand lange in den Sternen. Ich habe sie zum Interview getroffen.

von Ruth Wasserfallen
am
Jacqueline Keller ist seit 17 Jahren Direktorin von Murten Classics und hat entscheidend zum Erfolg beigetragen.

Jacqueline Keller leitet seit 17 Jahren die Geschicke von Murten Classics. Sie ist studierte Opernsängerin und hat einen Master in Kulturmanagement. Sie will vor allem eines: Menschen glücklich machen. So war es dieses Jahr absolut kein Thema: Die Murten Classics müssen stattfinden. Ob klein oder gross und wie genau, stand lange in den Sternen. Ich habe sie zum Interview getroffen.

Wie ist dein Fazit der Murten Classics 2021?

Jacqueline Keller: Dreifacher Aufwand wegen der Covid-Massnahmen – wann kommt was und wann ändert es wieder? Verschiedensten Szenarien und ein späterer Beginn des Vorverkaufs halfen bei der rollenden Planung. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden und glücklich. Wir konnten dank der riesengrossen Unterstützung der Sponsoren und der vielen Freiwilligen alles meistern. Insgesamt minus 17 Prozent aber gutes Wetter und neuer Wind mit dem neuen künstlerischen Leiter Christoph-Mathias Mueller. Eine völlig andere Bühne, die es erlaubte, von 55 auf 70 Musiker und Musikerinnen aufzustocken. Die junge Regisseurin Kathrin Elmiger verstand es, für die Operetten-Gala Schloss und Schlosshof einzubinden. Eigentlich schade, haben wir es nur zweimal aufgeführt. Die enorm hochstehende Qualität der Musik hat auch viele Besuchende begeistert.

Gab es auch Pleiten, Pech und Pannen?

Oh ja! Erstmal seit 33 Jahren musste ein Konzert abgebrochen werden, weil 300-jährige Instrumente auch den kleinsten Regentropf nicht ertragen. Die Besuchenden wurden mit Freikarten für ein anderes Konzert getröstet oder bekamen einen Gutschein für nächstes Jahr. Zwei Tage vor dem Konzert sagte der Bariton ab, weil er krank war und sofort musste ein kurzfristiger Ersatz gesucht werden. Das ist zum Glück sehr gut gelungen. Dann die kleinen Dinge, wie zum Beispiel, dass jemand nicht gelesen hat, dass es ein Covid-Zertifikat (diese Regelung hatte übrigens einen ganz hässlichen Shitstorm auf den sozialen Medien ausgelöst) und den Ausweis braucht. Aber mit ganz wenigen Ausnahmen konnte immer eine Lösung gefunden werden.

Was gab dir am meisten Herzklopfen?

Das Warten auf die Covid-Testresultate der Musiker: wenn jemand positiv getestet worden wäre, hätte dies die Absage des Konzertes zur Folge gehabt.

Was waren für dich die schönsten Momente?

(Langes Nachdenken) Wenn vor dem Konzert jemand mit Pralinen kommt und sagt: «Merci viu mau für die Hilfe». Musikalisch ist es schwierig, da ein Highlight nach dem anderen folgte. Aber dass der weltbeste Geiger, Frank Peter Zimmermann, in Murten spielte, darauf können wir stolz sein. Auch der junge Sänger Konstantin Kimmel wird in ein paar Jahren unbezahlbar sein. Aber einfach unglaublich ist das Engagement der Murten Classics Familienmitglieder, sprich alle freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie die Gastgeber und Gastgeberinnen. Wo gibt es das? Private Hosts haben 115 Übernachtungsnächte angeboten, natürlich mit Betreuung und oft mit Bewirtung und Taxidienst. Hardcore-Einsätze der Ressortverantwortlichen und der Logistiker. Die vielen Helferhände an den Konzerten, sei es bei der Platzanweisung, dem Gastrobereich, dem Merchandising, den Eingangskontrollen, der Kasse, usw. All das ist absolut einzigartig und erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit.

Vorschau Murtenclassics 2022:

14.08. – 04.09.2022 mit dem Thema «Die Nacht». Das Programm für nächstes Jahr steht und in Gedanken planen wir bereits 2023!