Vier-Tage-Woche bei Mondo Sport Murten: Erste Zwischenbilanz

Im Gespräch mit unsereRegion erzählt Geschäftsführer Heinz Egger, welches erste Fazit er zieht und warum es bei diesem Arbeitsmodell nicht um Arbeitszeit, jedoch um Produktivität und Wertschätzung geht.

Hintergrund

«Angesichts des Fachkräftemangels muss ein Unternehmen attraktiv bleiben», so Heinz Egger, der zurzeit dreissig Mitarbeitende beschäftigt. «In 10 Jahren werden bei uns 12 Vollzeit-Mitarbeitende pensioniert, doch die jüngere Generation legt heute Wert auf Work-Life-Balance und will nur noch 60-80% arbeiten. Die 4-Tage-Woche kommt allen Bedürfnissen entgegen».

Reaktionen auf die 4-Tage-Woche

«Die Entscheidung, nur noch vier Tage in der Woche geöffnet zu haben, ist gut durchdacht und wurde von mir über ein Jahr lang vorbereitet», erläutert Heinz Egger. «Selbst wenn wir zur 5-Tage-Woche zurückkehren müssten, wäre das keine Niederlage, wir hätten es zumindest versucht.»

Die Ankündigung der 4-Tage-Woche sei von den Mitarbeitenden gut aufgenommen worden, sagt Heinz Egger, seit 36 Jahren Kopf bei Mondo Sport.

Fachkompetenz und Auszubildende

«Die Kundschaft von heute ist anspruchsvoller, informierter und verlangt mehr. Wir legen daher grossen Wert auf Fachkompetenz und Qualitätsprodukte», sagt Heinz Egger. «Beides ist bei uns Standard, aber nur High End und Luxus ist nicht unser Ziel», erläutert der bodenständige Firmenchef. «Wir sind demütige, normale Menschen, 'Büezer'.»

Gut ausgebildete Leute mit Berufsmatura und Sprachkenntnissen in Deutsch, Französisch und Englisch zu finden, sei schwierig. «Daher bieten wir die Möglichkeit, die Berufsmatur zu absolvieren.»

Dank der 4-Tage-Woche können Lehrlinge bei Mondo Sport am Donnerstag verschiedene Aktivitäten unternehmen, die ihre Kenntnisse fördern und Spass machen. «So können wir wichtige Dinge forcieren, für die im hektischen Tagesgeschäft sonst kaum Zeit bleibt», zeigt sich Heinz Egger erfreut. «So lernen unsere Auszubildenden viel, das ihnen auch bei der Beratung unserer Kundinnen und Kunden hilft und sie behalten die Freude am Job. Kürzlich konnten sie beispielsweise in Gstaad Tennisschläger bespannen und Tennis schauen. Die Woche davor probierten sie sich beim Biken mit Navigationsgeräten von Garmin aus».

Wertschätzung = zufriedene Mitarbeitende

Heinz Egger wertschätzt sein Team. «Ich gebe meinen Leuten Kraft, damit sie einen guten Job machen können - das kommt schlussendlich auch der Firma zugute». Der 'Break' am Donnerstag sorge dafür, dass die Angestellten am Freitag wieder voller Elan zur Arbeit kommen. «Vier Tage arbeiten reicht völlig aus, um einen Topjob zu machen. Beim heutigen Stress leiden sonst Qualität und Personal». Bei Mondo Sport zeigt sich Wertschätzung auch beim Lohn.

Positive Zwischenbilanz

Wie weltweite Studien belegen, zeigt die 4-Tage-Woche keine negativen Auswirkungen auf die Produktivität. «Auch bei Mondo Sport sind nach zweieinhalb Monaten alle sehr zufrieden. Die Qualität blieb hoch, das Team ist motiviert und es gab keinerlei Nachteile», freut sich Heinz Egger.

Es erfordere natürlich etwas Mut, ein Unternehmen mit einem neuen Arbeitsmodell zu konfrontieren. «Im Detailhandel war ich in der Schweiz der Erste, der dies gewagt hat, deshalb konnte ich niemanden um Hilfe bitten. Es braucht aber wohl noch etwas Zeit, bis die Vorteile bei anderen ankommen, viele suchen noch nach einem Haken.» Bei Mondo Sport gibt es keinen Haken, im Gegenteil. «Wir haben gerade eine neue bilinguale Mitarbeiterin mit Berufsmatur eingestellt, und im November beginnt ein weiterer neuer Mitarbeiter. Einen guten Velomechaniker suchen wir zurzeit noch», so Heinz Egger. Zudem seien für 2024 noch Lehrstellen frei. Auf die Frage, ob er die 4-Tage-Woche beibehalten wolle, antwortet er bestimmt: «Zurzeit ganz klar ja - wir arbeiten um einiges besser!».

Lesen Sie hier, was Mitarbeitende von Mondo Sport zur 4-Tage-Woche sagen.

Mondo Sport AG
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www.mondosport.ch